Journal Samstag, 21. November 2020 – Erster Frost und Grünkohleintopf
Sonntag, 22. November 2020 um 9:18Ausgeschlafen, zu hell werdendem Himmel aufgewacht. In der Morgensonne sah ich den ersten Frost der Saison auf Dächern und Wiesen, in den Bäumen vorm Balkon jagten einander gleich vier Eichhörnchen (drei dunkelbraune, ein rotes), außerdem gab es dort Baumläufer, Buchfinken, Kohlmeisen, Amseln, vielleicht einen Zilpzalp (diese ganz kleinen, unauffällig graubraunen Vögelchen kann ich immer noch nicht auseinander halten, ein Zaunkönig war es aber sicher nicht, die kenne ich inzwischen am Schachbrettmuster).
Nach Bloggen, ein paar Mobilisationsübungen für die Hüfte, Duschen machte ich mich auf einen kurzen Einkaufsgang (Herr Kaltmamsell hatte alles Schwere auf der gemeinsamen Einkaufsliste an sich gerissen), draußen war es sonnig und kalt.
Zum Frühstück Granatapfel und Papaya mit Joghurt, ein Butterbrot aus dem letzten selbst gebackenen.
Ich machte weiter mit meiner Neuen Ablage. Unter anderem waren die Unterlagen zum Rosenfest im Mai 2019 dran (neuer Ordner “Projekte”, in dem ich auch alles zur Neuen Küche vor sechs Jahren abheftete) – und ich war SO FROH, dass wir das wirklich, wirklich gemacht haben. Und aufs Neue geflasht, DASS DIESE MENSCHEN WIRKLICH GEKOMMEN SIND!
In knapp drei Stunden hatte ich die eigentliche Sortierung und Ablage zu Ende gebracht. Jetzt fehlen nur noch ordentliche Aufkleber für die Ordnerrücken. (Bedruckbare Aufkleber habe ich, muss aber unter anderem noch eine Formatvorlage finden).
Nachmittags verarbeitete Herr Kaltmamsell die letzten Äpfel (Boskop) aus familiärem Eigenbau zu Apfelstrudel – das in diesem Haushalt einzig gültige Rezept stammt von Frau Schwiegermutter, zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es möglichst viele der begehrten Strudelenden produziert und kann laut Herrn Kaltmamsell nur von ihm umgesetzt werden. Der warme Strudel war genau das Richtige für den späten Nachmittag, als gerade das letzte Tageslicht verschwand.
Ich las auf dem Bett Wochenendzeitung, telefonierte mit meinem Vater, der seine letzten Tage in der Klinik verbringt, bevor er die Reha-Phase antritt.
Zum Abendessen war Grünkohleintopf (Ernteanteil) geplant, angelehnt an dieses Rezept.
Dieses Prachtexemplar kam am Donnerstag als Ernteanteil von unserer Kartoffelkombinat-Gärtnerei bei Mammendorf zu uns, wurde umgehend unter in die Dusche gesteckt, weil ein Infoschreiben vor dem Befall mit weißer Fliege gewarnt hatte.
Nachmittags hatte ich gestern bereits aus einem Stück Rindfleisch und den gesammelten Gemüseresten aus dem Gefrierschrank eine Brühe gekocht (in der untersten Schublade unseres Gefrierschranks wohnt eine Plastiktüte, in der wir Reste vom Gemüseputzen sammeln, von Karottenschalen über Petersilienstengel, Sellerieabschnitte, die von Pastinaken, sonstigen Rüben – eher nicht Kartoffelschalen oder Kohlreste, dafür Parmesanrinde wegen seines Glutamats, das umami macht; wenn die Tüte voll ist, wird aus dem Inhalt Brühe gekocht). Den eigentlichen Eintopf kochten Herr Kaltmamsell und ich gemeinschaftlich – ein seltenes Ereignis.
Neben dem Suppenfleisch kamen Debreziner in den Eintopf, statt Brot (oder wie im nordspanischen caldo gallego weißen Bohnen) separat gekochte Graupen, die noch da waren.
Schmeckte sehr gut. Nachtisch Schokolade.
§
Als eine von vielen verlinkte ich im Juni das Video eine jungen nigerianischen Balletttänzers Anthony Mmmesoma Madu. Gestern erfuhr ich: Es brachte ihm ein Stipendium am American Ballet Theater in New York ein.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Journal Samstag, 21. November 2020 – Erster Frost und Grünkohleintopf“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
22. November 2020 um 10:36
Ich würde jederzeit einer Aufforderung zum Feiern nach München nachkommen. Ich erinnere mich sehr gern daran :-)
Die meisten Hersteller von Aufklebern haben Formatvorlagen fertig im Internet zum herunterladen. Welche haben sie denn?
22. November 2020 um 10:38
Strudlenden :-) – die sind überhaupt das ALLERBESTE. Wie geht ein Strudl, der überwiegend Enden hat?
Lieber Gruß
Sabine
22. November 2020 um 10:44
Genau das muss ich nachschauen, Joël, ich kenne die Online-Vorlagen ja beruflich. Und bald wieder in München!
Indem man ganz viele Mini-Strudel formt, Sabine Kerschbaumer.
22. November 2020 um 11:55
Danke für den Tipp mit der Parmesanrinde, das hatte ich bisher noch nicht auf dem Schirm. Abgesehen davon handhabe ich das ganz genau so wie der Kaltmamsellsche Haushalt: Gemüsereste und -Schalen werden für Brühe eingefroren, wenn ich es nicht direkt schaffe, Brühe zu kochen und diese einzufrieren. Z. B. auch kondensiert in Eiswürfelform und dann zum würzen verwendbar.
22. November 2020 um 21:26
H. macht Strudelenden so, dass er zwei gleich große Strudelteigstücke übereinander legt, nachdem das untere die Füllung erhalten hat und die aneinander stoßenden Enden fest drückt und so vergrößert. Die Füllung, meist Äpfel, darf natürlich nicht unendlich viel sein.