Journal Montag, 14. Dezember 2020 – Ruhige Fußgängerzone
Dienstag, 15. Dezember 2020 um 7:04Sonnentag, ich genoss schon vor der Arbeit beim Zeitunglesen das Licht.
Gemütlicher Bus in die Arbeit – allein schon weil der Straßenverkehr in die Innenstadt stehend dicht war.
Nach meinen vier Stunden Wiedereingliederungsarbeitszeit (zu Mittag gab’s Empanada vom Samstag, die sich sehr gut gehalten hatte – der Öl-haltige Teig zahlte sich aus) husch! in die Innenstadt, um das letzte Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Ich ging von der U-Bahn Odeonsplatz direkt an den einen Ort, an dem Vorhandensein am wahrscheinlichsten war: Volltreffer. Weder Fußgängerzone noch Laden waren zwischen 15 und 16 Uhr unangenehm belebt, Schlangen sah ich in der Fußgängerzone nur vor den Läden, an denen ich seit Wiedereröffnung im Mai Schlangen gesehen hatte (Kleidung für Jugendliche). Ich begegnete allerdings in der Kaufingerstraße einem Fotografen mit mächtigem Teleobjektiv, der Richtung Marienplatz fotografierte – ich nehme an, eine Lokalredaktion brauchte eine Illustration für die Behauptung einer bummvollen Fußgängerzone.
Auf dem Heimweg (es war deutlich milder geworden) kaufte ich noch an einem Standl Madarinen und eine Mango. Zu Hause hatte ich Hunger, aß Mince Pies, Mandarinen, Stollen.
Im Bett mit Füßehoch las ich Internet, dann sah ich die Aufzeichnung einer Fernsehsendung von 1991 an: Günter Gaus im Gespräch mit Angela Merkel.
https://youtu.be/YQBslPEZceI
Sehr spannend, die 37-jährige Angela Merkel zu erleben (damals Bundesministerin für Frauen und Jugend, kurz davor, stellvertretende CDU-Parteivorsitzende zu werden), die unter anderem ihre Entscheidung erklärte, sich parteipolitisch zu engagieren. Ich erkannte die souveräne Milde wieder, mit der sie sich von Günter Gaus nie provozieren ließ (nicht einmal, wenn er ihr über den Mund fuhr – der Mann war wirklich schwer erträglich). Da wir ja inzwischen wissen, dass sie ihre Reaktionen wirklich nicht hinter ruhiger Miene verbergen kann (umso interessanter, an welchen Stellen ihre Augenbrauen zusammenrückten), nehme ich ihr diese Gelassenheit komplett ab. Sie hatte auch keine Schwierigkeiten zuzugeben, dass sie etwas noch nicht weiß und noch lernen muss. Einmal sieht man bereits die Merkel-Raute.
Der Ernteanteil hatte eine mächtige Sellerieknolle umfasst; aus der Hälfte machte Herr Kaltmamsell Sellerie-Lasagne – diesmal eine übersichtliche Portion, die keine Reste hinterließ. Zum Nachtisch Schokolade.
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Journal Montag, 14. Dezember 2020 – Ruhige Fußgängerzone“
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15. Dezember 2020 um 15:31
Vielen Dank für die Verlinkung des spannenden Interviews mit Angela Merkel. Sie wirkt noch so jung trotz 37 Jahren und hat doch schon diese ruhige souveräne Ausstrahlung von heute. Obwohl zuletzt fand ich, dass Sie etwas erschöpft wirkt. Aber oh weh, wenn ich dran denke: Wer soll da im nächsten Jahr nachfolgen?
16. Dezember 2020 um 22:09
Puh. Ich ertrage den aggressiven latent frauenfeindlichen Ton und Habitus von Gaus nur wenn ich mir verdeutliche dass dies zum Glück 30 Jahre Vergangenheit ist.
Und weil sie ihm schon damals intellektuell überlegen war….