Journal Samstag, 26. Dezember 2020 – Marsch in frostiger Weihnachtssonne

Sonntag, 27. Dezember 2020 um 9:36

Lange ausgeschlafen, das war schön.

Nach Bloggen, Morgenkaffe, Twitterlesen gab es die verschobene große Sportrunde mit viel Kraftübungen, und sie machte so richtig Spaß. Die Pause am Vortag war also eine gute Idee gewesen und kein Symptom dafür, dass ich nie wieder Lust auf Sport haben würde.

Schon beim anfänglichen Crosstrainerstrampeln sah ich in Sonne.

Beim Sport hörte ich die aktuelle Folge Rice and Shine: “Meine Mama die Blumenfrau.” Linh Tran erzählt von ihren Eltern und damit auch von ihrer eigenen Kindheit auf dem Hochbett im berliner Laden ihrer Eltern – keine einfache Geschichte.

Bei meinen letzten Berlinbesuchen waren mir die vielen Blumenläden in vietnamesischer Hand aufgefallen – offensichtlich das Ergebnis einer historischen Entwicklung jüngeren Datums. Das ist in München definitiv nicht so, von den hiesigen Menschen mit Viet-Hintergrund sind sehr wahrscheinlich die wenigsten als DDR-Vertragsarbeiter nach Deutschland gekommen.

Zum Frühstück aß ich Schinken, Rote-Bete-Salat, Honigbrot.

Das Wetter blieb überraschend sonnig, ich wollte dringend raus. Und zwar in einen Teil des Englischen Gartens, der vielleicht nicht zu überlaufen sein würde. Also fuhr ich mir der U-Bahn nach Norden und stieg an der Alten Heide aus. Auf dieser Höhe war der Englische Garten zwar auch nicht menschenleer, aber die Menschen hatten genug Platz sich zu verteilen.

Es war herrlich in der Sonne zu gehen, sogar Schneeflecken zu sehen. Ich konnte über eine Stunde lang so rasch marschieren, dass mir trotz Temperaturen um den Gerfrierpunkt nicht kalt wurde.

Daheim aufs Bett mit Füßehoch und einer Tasse Tee. Ich schaute in der arte-Mediathek eine Doku von 2011 über Stan Laurel und Oliver Hardy: “Die komische Liebesgeschichte von “‘Dick & Doof'”.

Als Snack gab’s Mandarinen und Marzipan, zum Abendessen Schinkennudeln (wir sind mit dem Schinken in Brotteig immer noch nicht durch).

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Eine sehr lustige Sammlung von Vätern, die von ihren kleinen Töchtern geschminkt wurden (“Dude, we’re finally pretty now.”).

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Samstag, 26. Dezember 2020 – Marsch in frostiger Weihnachtssonne“

  1. Roland Burkl meint:

    In Westdeutschland sind die meisten Vietnamesen wohl Bootsflüchtlinge und deren Nachkommen. Aus der Zeit nach dem Sieg Nordvietnams in den Siebzigern, und aus Südvietnam.
    Mir hat mal jemand erzählt – den Wahrheitsgehalt kann ich schwer abschätzen – daß die “ausländischen Spezialisten” in der DDR ganz überwiegend aus dem ehemaligen Nordvietnam gekommen wären. Und daß es auch dreissig Jahre nach unserer Wende noch wenig Kontakt zwischen den beiden Gruppen gäbe.

  2. Nina meint:

    Aus beruflichen Gründen kenne ich die vietnamesischen Communities in Berlin ganz gut. Und man muss hier wirklich im Plural sprechen. Die Ostberliner Community besteht überwiegend aus Vertragsarbeiter*innen der ehemaligen DDR, die Westberliner Community setzt sich aus Menschen zusammen, die als Boat People nach Berlin kamen – bzw. sind beide Communities mittlerweile in der 3. Generation angekommen. Die beiden Communities haben kaum etwas miteinander zu tun. Hinzu kommen neuzugezogene Vietnamesinnen, die über Abkommen zwischen beiden Ländern als Pflegekräfte nach Deutschland kommen sowie Asylbewerberinnen, auch überwiegend Frauen. Zumindest was Berlin betrifft, ist es also eine sehr heterogene Gruppe.

    Danke für die wunderbaren Fotos von Ihrem Spaziergang, die mir das Herz ein wenig schweren werden lassen. Ich vermisse München sehr.

  3. Croco meint:

    Die Podcastfolge von Rice and shine hätte ich mir nie und nimmer angehört, wenn Du sie nicht empfohlen hättest.
    Dieses Influencerdeutsch zu Anfang geht mir mittlerweile so auf die Nerven, dass ich kaum mehr zuhören kann.
    Als aber der Bericht beginnt, wird alles anders. So zauberhaft und liebevoll, wie Lin von ihrer Mutter und ihrer Arbeit berichtet!
    Danke für die Empfehlung.

  4. Sabine meint:

    Danke für den Begriff Influencerdeutsch, @Croco. Genau das. Unglaublich nervig, aber vielleicht bin ich auch zu alt. Egal, Rice & Shine finde ich so gut als Podcast, dass ich ihn schon eine Weile unterstütze und über die doofen Stimmfühlungspassagen und die englischen Einwürfe (so peinlich!) hinwegsehe, weil die Podcasterinnen wirklich gut arbeiten und mir einen Blick auf unser Land ermöglichen, der für mich ganz neu und sehr wertvoll ist. Und sie haben sehr schöne Stimmen, anders als viele deutsche Podcasterinnen, die hauchen und säuseln.

    @Roland, es lohnt sich, in alten Episoden zu stöbern, da erfährt man viel über die Geschichte der Vietdeutschen.

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