Journal Sonntag, 13. Dezember 2020 – Keine Familienweihnacht, dafür Familien-Hauskonzert
Montag, 14. Dezember 2020 um 7:06Lang geschlafen, bis acht!
Mit Herrn Kaltmamsell Lebensmittel-Bevorratung geplant. Wir sind seit vielen Jahren als Innenstadtbewohner ohne Auto gewohnt, immer für konkreten Einsatz einzukaufen, und das fast jeden Tag frisch. Ausgangsbasis für die Essensplanung ist der Ernteanteil, Grundvorrat sind Milch, Butter, Tomatendosen, ansonsten wird nachgekauft, was gerade leer wird (z.B. Senf, Tomatenmark), auf der Basis einer geteilten Einkaufszettel-App. So kann es zwar sein, dass von einer Lebensmittelgruppe, z.B. getrockneten Hülsenfrüchten, sehr viel Verschiedenes im Schrank steht; es kommt aber zu keiner Häufung des gleichen Lebensmittels auf Basis der Fehlannahme, es könnte eventuell fehlen.
Jetzt aber wollen wir aus Corona-Gründen so selten einkaufen wie möglich, zudem fällt für drei Wochen der Ernteanteil weg (Winterpause). Wir müssen also die Art Überlegungen anstellen, die heutzutage eigentlich die Norm sind, weil der größte Teil der Bevölkerung alle ein bis zwei Wochen zu einem Großsupermarkt fährt und einen Kofferraum voll Lebensmittel einkauft. Eine komplette Umstellung.
Ich musste bis mittags rumtrödeln, noch eine Tasse Tee trinken, Twitter leer lesen, bis ich die Energie für Sport aufbrachte. Dann aber mit Musik auf den Ohren Crosstrainer und ausführliche Gymnastik.
Zum Frühstück gab’s Käse mit einer Scheibe Brot, Mince Pies.
Jede Art von weihnachtlicher Feier mit Familie oder Familienteilen abgesagt, das Infektionsrisiko ist derzeit einfach zu groß. Ich werde nur einen kurzen Abstecher in hoffentlich leerer Bahn in meine Geburtsstadt machen, um Geschenke auszutauschen. Parallel dazu erfuhr ich Details der strengeren Ausgangsbeschränkungen, die jetzt doch schon ab kommenden Mittwoch gelten sollen (immer noch kein “Lock-down”: man darf das Haus beliebig oft verlassen, nicht mal die Schulen sind geschlossen).
Obwohl das Wetter wieder düster und nass war, wollte ich eine Runde raus. Ich ging die Lindwurmstraße runter und bog in fremde Gassen ein. In der Adlzreiter-Straße, in der ich noch nie war, stieß ich auf dieses Schild.
Es war ein wenig milder geworden, aber immer noch Handschuh-kalt.
Daheim schnell aufs Bett und Rechner aufgeklappt: Live auf instagram gab es eine Kultursendung der Bruderfamilie, eine knappe halbe Stunde vor allem Musik, aber auch Albernheit. Alle fünf sind Bomben-musikalisch und hatten ein zackiges Programm zusammengestellt: Spanisches Weihnachtslied (mehrstimmig), Literaturtipp, Andachtsjodler, Interview mit dem Erzengel Raphael (“Wie ist es denn gerade so im Himmel?”) (der Erzengel trug zu Miniflügeln Birkenstock-Pantoffel), das gecrasht wurde von einem recht billig eingekleideten Bischof Nikolaus, dann Speed-Metal-Version von “Jingle Bells” (Schlagzeug Bruder, E-Gitarre Neffe 2), A-capella-Version von “Last Christmas” (wieder fünfstimmig), “Nachrichten zum Nachdenken” (ernsthafte Erinnerung an Flüchtlinge auf Lesbos, auch an benachteiligte Kunstschaffende), alpenländisch Winterliches wieder fünfstimmig – dazwischen wurden instagram-Kommentare von Zuschauerinnen und Zuschauern vorgelesen. Rundum hinreißend!
Zum Nachmittagssnack aß ich alles Obst, das da war (Mandarinen, Orangen). In der Küche bahnte sich das Abendessen an.
Wirsinggemüse (Ernteanteil) mit Würschtln, dazu Kartoffelpü (Ernteanteil). Ich steuerte die Einbrenn für den Wirsing bei. Gutes Abendessen.
Zur Unterhaltung sahen wir aus der Mediathek eine Eichhörnchen-Doku auf arte an.
§
Eine Liebesgeschichte, wie nur Corona sie schreiben konnte, von Laury Penny.
“My Highly Unexpected Heterosexual Pandemic Zoom Wedding”.
3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 13. Dezember 2020 – Keine Familienweihnacht, dafür Familien-Hauskonzert“
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14. Dezember 2020 um 8:19
H. hat ein ähnliches Einkaufsverhalten. Auch er fährt nicht mit dem Auto zum Großmarkt. Das Verhalten umzustellen scheint bitter nötig zu sein, andererseits hat er einen neuen riesengroßen Edeka in unmittelbarer Nachbarschaft, der aufgrund von Planungsfehlern bislang nicht gut angenommen wird. Dort kaufen am frühen Vormittag oder späten Abend auf der Fläche einer Zwei- bis Dreifachturnhalle etwa 10 Menschen ein, man begegnet sich nicht. In andere Geschäfte geht er nicht.
Er weiß noch nicht wie er es machen wird. Aber sehr sinnvoll wäre es, sich generell anders zu verhalten.
14. Dezember 2020 um 8:40
Liebe Kaltmamsell, der Link zur unerwarteten Hochzeit war ein grosses und unerwartetes Vergnügen an einem eher hässlichen Montagmorgen. DANK aus der Prokrastination
a
14. Dezember 2020 um 10:45
Bei Rewe zum Abholen bestellen? Leider gibt es bei uns dann aber die regionalen Lebensmittel nicht (nicht im System erfasst). Klappt ansonsten gut.