Journal Sonntag, 20. Dezember 2020 – Neue Spazierwege im Dezembergrau
Montag, 21. Dezember 2020 um 6:09Ausschlafen nach guter Nacht sogar bis halb acht!
Sportrunde mit abgekürztem Gymnastikteil weil keine Lust.
Frühstück Brot mit Käse (schau an, der langweilige Blaue Kornblume wird ja richtig aromatisch, wenn man ihn vor Verkauf anständig reifen lässt), Orangen mit Joghurt.
Wieder eher graues Hochnebelwetter mit lediglich Ahnung von blauem Himmel, doch auch gestern zog es mich kurz nach Mittag raus. Ich ging über die Theresienwiese, wo der Christbaumverkauf gute Geschäfte machte, sich sonst die Menschen aber verliefen.
Über die Theresienhöhe folgte ich einem praktischen Fußgänger-/Radler-Steg, der über Bahntrasse und Hansastraße zum Westpark abkürzte. Ich stellte fest, dass ich auf diesem Weg in nicht mal 40 Minuten zu Fuß am Café Gans am Wasser landete.
Das war aber genug Fußmarsch, ich nahm einen Bus zurück nach Hause.
Dort Tee und Stollen, gemütliches Lesen.
Ich stelle an mir immer mehr Alte-Leute-Geräusche fest. Damit meine ich nicht mal knackende Gelenke, die ich bereits seit 20 Jahren höre. Sondern Atemgeräusche: Beim Aufstehen vom Sitzen spanne ich anscheinend immer mehr Muskeln an, wenn ich stehe, atme ich mit leichtem Stöhnen aus. Immer häufiger folgt ein Stöhn-ähnlicher Laut dem Erheben vom Boden oder Strecken nach oben.
Endstadion ist wahrscheinlich die Geräuschkulisse, die ich bei einer Greisin in der Umkleide des Reha-Zentrums hörte: Bei ihr endete jedes Ausatmen in einem Klagelaut, auch in völliger Ruhe.
Zum Nachtmahl gab es die Reste vom Vorabend als Suppe mit gerösteten Brotwürfeln.
Die 7-Tages-Inzidenz der Corona-Fälle in München steigt weiter (wir haben die 300 gerissen), auch in Deutschland. Und das noch vor den Weihnachtstagen mit gelockerten Hygieneregeln (die in meiner Umgebung laut eigenen Aussagen sehr viele nutzen werden, unter anderem für längere Reisen zu Verwandtschaft). Ich sehe Anfang 2021 einen echten Lock-down auf uns zukommen, mit kompletter Ausgangssperre.
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Ausführliche Sammlung von Katzen in Christbäumen.
die Kaltmamsell9 Kommentare zu „Journal Sonntag, 20. Dezember 2020 – Neue Spazierwege im Dezembergrau“
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21. Dezember 2020 um 8:14
Mir ist auch schon aufgefallen, dass alte Menschen seltsame Geräusche machen. Das führe ich auf zwei Gründe zurück. Einmal die akustische Selbstbestätigung/Rückkopplung/Echolot. Und dann hören ältere Leute oft nicht gut und rechnen nicht damit, dass andere diese Geräusche überhaupt wahrnehmen. Für sie ist es nur ein leises *pfffft* und für uns ein lautes Stöhnen.
Wobei mich mal interessieren würde, warum Stöhnen so viel mehr entspannender ist, als einfaches aufatmen? Ich stelle das bei meinen Laufrunden fest (und ich achte sehr darauf, dass dann in mehreren 100m keine Menschenseele in der Nähe ist).
~
Ich habe eine sehr große Angst vor dem Lockdown. Einmal, weil es natürlich bedeutet, dass unsere Gesellschaft ziemlich versagt hat und da gerade jede Menge Leute leiden oder sterben, was man hätte vermeiden können.
Auf der anderen Seite ist mir wegen Eigenbedarf gekündigt worden und ich muss im Februar ausziehen und weiß dann echt nicht, wie ich das organisieren soll in einem Lockdown. Neue Bleibe habe ich zum Glück.
21. Dezember 2020 um 9:28
Jedesmal, wenn H. vor dem Ofen kniet und dann aufsteht, seufzt oder stöhnt er. So ist das Leben.
21. Dezember 2020 um 10:27
In meinem Umfeld eher überwiegend vorsichtiges Verhalten – die Reisen zur Verwandschaft abgesagt, mehrtägige Treffen in Etappen als Wahnsinn abgetan. Aber halt viele Akademiker mit Kindern von ganz frisch bis gerade noch zuhause wohnend.
21. Dezember 2020 um 12:56
Von meinem Team, 8 Damen und Herren zwischen 24 und 35 Jahren aus 4 Ländern, ist niemand, der am Wohnort bleibt. Alle Richtung Familie.
21. Dezember 2020 um 16:31
Vielen Dank für die Katzen! Wirklich allerliebst.
Dachau hat das erste Mal seit Wochen eine 7-Tage-Inzidenz unter 200.
Wir lassen aber trotzdem den Siebenjährigen mit zwei anderen Kindern spielen und haben regelmäßig den Schwiegervater da.
Die Wochen im Frühjahr, als der Sohn nur uns Erwachsene hatte und der Schwiegervater nur den Pflegedienst gesehen hat, hatten bei beiden unschöne psychische Auswirkungen.
Der Sohn würde sich erholen, wenn wir ihn wieder isolieren müssen. Beim Schwiegervater bin ich mir da nicht so sicher.
Gerade bei den alten Leuten muss ich immer an den “Todesfluch” aus einem Buch denken.
Wenn der Schamane ein Stammesmitglied zum Tode verflucht hatte, haben alle den Verfluchten als Geist behandelt. Und in der Regel ist derjenige dann wirklich gestorben. Nun sind wir keine Urmenschen, die für ihr tägliches Überleben den Stamm physisch brauchen. Aber Isolation tut auch modernen Menschen gar nicht gut.
21. Dezember 2020 um 16:44
Gut, dass die Akademiker so vernünftig sind. Sind viele Nicht-Akademiker dieser Tage aber auch und wenn ich es richtig verfolgt habe, befinden sich auch unter den Demonstranten zahlreiche Akademiker…
21. Dezember 2020 um 19:16
Das wäre nun wirklich die falsche Vorstellung, zu glauben, dass Irrationalität bei Akademikern nicht vorkommen würde. Heute fand meine Kusine in ihrem Briefkasten einen Flyer der “Ärzte für Aufklärung”, voll mit hanebüchenem Unsinn wie Masken seien schädlich, Corona Viren nur Erkältungsviren usw.
Die Ärztekammer dankt übrigens für Hinweise von Patienten auf diese “schwarzen Schafe”. Wie sie damit allerdings umgehen will?
21. Dezember 2020 um 21:59
Gemurmelte Selbstgespräche?
Scheint mir der Höhepunkt zu sein.
22. Dezember 2020 um 13:39
So war das gar nicht gemeint, wollte eher begründen, dass es wohl eine nicht repräsentative Blase ist. Dass es überall beide Seiten gibt weiß ich prinzipiell, treffe nur kaum darauf.