Journal Freitag, 19. Februar 2021 – Von Bauchweh bis Freitagabend-Tomahawk
Samstag, 20. Februar 2021 um 8:35Eigentlich gut aufgestanden, doch als es an den täglichen Bank- und Seitstütz ging, wehrte sich alles in mir (mache ich immer ungern, aber mei). Jetzt erst registrierte ich: Zu den Rückenschmerzen war auch noch Bauweh gekommen, der gesamte Rumpf zwischen Hals, Armen, Beinen fühlte sich wund an. Ein Tag Pause würde meine Muskulatur sehr wahrscheinlich nicht schockschrumpfen lassen, also keine Stützerei.
Das blöde Bauchweh hielt an, vermieste mir den Fußweg in die Arbeit (mild, leichtes Regentröpfeln), im Büro hielt ich mich an Kräutertee fest. Irgendwann im Lauf des Vormittags konnte ich nicht mehr einschätzen, ob das noch Bauchweh oder eher Hungerzwicken war und aß ein paar getrocknete Aprikosen. Zu Mittag traute ich mich an die mitgebrachte rote Paprika (guilty pleasure im Februar, ich weiß) und ein Töpfchen Linsensalat – schien beides dem Bauch gut zu tun.
Pünktlicher Feierabend, ich hatte Einkäufe zu tätigen. Dazu nahm ich eine mittel-leere U-Bahn zum Odeonsplatz (dort Demo mit Abstand gegen Rassismus, gestern jährte sich der rassistische Terroranschlag in Hanau mit neun Toten), spazierte zum Hofbräuhausmühlenladen und besorgte Mehle für Brot. Fürs Abendessen kaufte ich am Viktualienmarkt in der Metzgerzeile (die heißt wirklich so) ein mächtiges Tomahawk-Steak.
Kurz vorm Wohnhaus kam mir ein unbekannter Mann entgegen, der mich schon von Weitem anlächelte und dann herzlich grüßte – mit FFP2-Maske schaue ich offensichtlich irgendeiner anderen Frau ähnlich. (Habe natürlich herzlich zurückgegrüßt, ich will ja nicht den Ruf der anderen schädigen.)
Daheim setzte ich erst mal Vorteige fürs Brotbacken am Samstag an, dann war noch Zeit für eine Runde Yoga – wieder anstrengend, nach dem Schweiß der Vortage hatte ich mit etwas Entspannendem zur Abwechslung gerechnet.
Herr Kaltmamsell war von seiner Arbeitswoche fix und fertig (sonst murmelt er in dieser Situation immer das “Die übermenschlichen Anstrengungen der letzten Tage” aus Schtonk vor sich hin – jetzt war er bereits jenseits), ich reichte Negronis an. Während er dann das Tomahawk-Steak briet (er musste den hübschen Knochen absäbeln, damit das Teil in unsere größte Pfanne passte), bereitete ich das zweite Gericht mit den Bio-Avocados aus Málaga zu: Salat mit Grapefruit, den ORF-Anweisungen von Katharina Seiser nach nur mit Salz, Pfeffer, Olivenöl – plus Kresse aus Ernteanteil. (Ich hatte auch gleich die von ihr gezeigte Schälmethode angewendet, funktioniert tatsächlich bei reifen Avocados, wenn auch nicht immer am Stück.)
Dazu gab’s einen Hipster-Wein aus der Bodega Winery On, die nach eigenen Aussagen “Creations” anbieten, nicht etwa Wein (hatte jemand schon “Trauben-Konzepte”?).
Ich hatte das Etikett bei unserem montäglichen Einkauf im Mitte Meer gesehen und im Sinne der Wein-nach-Etikett-Käuferin Frau Brüllen eine Flasche Demuerte mitgenommen. Yecla, so fand ich heraus, ist das kleinste und nördlichste Weinanbaugebiet der spanischen Provinz Múrcia. Der Wein ist eine Cuvée mit 50% der autochtonen Traube Monastrell und erwies sich als gefälliger Spanier mit schönen Beeren und sanften Tanninen. Wir genossen sowohl ihn also auch Fleisch (nein, nicht mal wir schafften das Monster ganz) und Salat.
Nachtrag: Als Abendunterhaltung füllte ich eine weitere Lücke meiner Filmbildung und guckte den Bruce-Lee-Film Enter the Dragon von 1973, deutsch Der Mann mit der Todeskralle – ausgesprochen unterhaltsam, filmerisch durchaus kreativ, ich hatte deutlich Schlimmeres befürchtet.
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Der beste Twitter-Thread zur Rover-Landung auf dem Mars stammt von der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG.
(Traurigster Cartoon zum Vorgänger-Rover Spirit von xkcd.)
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Gestern gelernt: Die bildliche Darstellung von Eisbergen auf Stockfotos ist komplett falsch.
Korrekte Bezeichnung wäre also statt “nur die Spitze des Eisbergs” “nur die Seite des Eisbergs”?
Nachtrag 2: Jemand bietet einen Test an – zeichnen Sie hier eine beliebige Eisbergform, wir zeigen Ihnen, wie sie schwimmen wird.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Journal Freitag, 19. Februar 2021 – Von Bauchweh bis Freitagabend-Tomahawk“
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20. Februar 2021 um 11:51
Den Avocadosalat mach ich heute auch, alles da bis auf Kresse. Danke für die Anregung.
Und die Flasche ist allerliebst. Den Totenkopf hab ich erst auf den zweiten Blick gesehen.
20. Februar 2021 um 20:28
Zur Begegnung mit dem unbekannten Herrn haben Hauck& Bauer den passenden Cartoon: https://twitter.com/hauckundbauer/status/1362022453736845315?s=20.
20. Februar 2021 um 23:32
Das Steak ist ja eigentlich ein größeres Guilty Pleasure als eine Paprika im Februar, fiel mir so auf. Meine ist nicht wertend. Ich esse auch Paprika, und Wurstwaren (Fleisch mag ich nicht, aber ich liebe Schinken. Esse ich sogar pur…).
LG Nadine
21. Februar 2021 um 8:33
Stimmt, Nadine.