Journal Montag, 22. März 2021 – Montagsfrage zum Anfang und Grund des Bloggens

Dienstag, 23. März 2021 um 6:41

Ein bisschen zu gut geschlafen – Herr Kaltmamsell musste mich wecken, weil ich zehn Minuten Weckerklingeln überhört hatte, trotz näherer Platzierung. Ich war dann fast eine Stunde völlig schlaftrunken.

Fußweg in die Arbeit wieder durch vereinzelte Schneeflocken und scharfen Wind, den ganzen Tag über schneite es immer wieder. Gestern entdeckte ich vorm Wohnhaus die Veilchen, die ich oft auch schon im Februar gesehen hatte, aber ansonsten raffen sich nicht mal die Forsythien zum Blühen auf. Auch wenn meine Sehnsucht nach Sonne und Wärme groß ist, würde ich derzeit mit einem weiteren Talmi-Sommer und Temperaturen über 20 Grad hadern: Zu sehr schmerzten mich die in späterem Frost erfrorenen Obstbaumblüten, die es in den vergangenen Jahren mehrfach gab und die die Obsternte ganzer Landstriche in Bayerns Süden ausfallen ließen. Also jetzt lieber noch ein paar Tage Schneeflocken und Temperaturen um den Gefrierpunkt, dann langsamer Start des Frühlingprogramms.

Über den Vormittag breitete sich in meinem Körper ein leichter, wohliger Muskelkater vom sonntäglichen Krafttraining aus, gerade genug um zu merken, dass ich richtig trainiert hatte.

Im Büro fror ich fast den ganzen Tag, vielleicht ist meine Winter-Wärmeenergie dann doch aufgebraucht.

Zu Mittag gab es Avocados mit Grapefruit, nachmittags einen Apfel und Nüsse.

Der Heimweg wurde wieder durch scharfen Wind vereist. Zu Hause absolvierte ich nochmal die Runde Yoga vom Vortag. Davor hatte ich die Waschmaschine an den Geschirrspüler-Wasserhahn gehängt um zu waschen. (Die Hausverwaltung wird einen Installateur schicken, “aus dem Hahn kommt gar kein Wasser und am anderen Eckventeil angeschlossen läuft sie” überzeugte, dass es nicht an der Waschmaschine liegt.)

Gulasch geht nicht in kleinen Portionen, Abendessen war also Sonntagsessen Teil 2. Dazu hatte ich aus Ernteanteil-Kohlrabi einen Salat mit Apfel gemacht (obwohl er in dem Rezept sowohl als “gesund” als auch “leicht” angekündigt war – was mich sonst zuverlässig abschreckt), schmeckte sehr gut. Herr Kaltmamsell hatte auch Feldsalat besorgt, gab’s als weitere Beilage.

Vorher ein Anruf mit erlösender Information: Meine Eltern haben beide Impftermine, noch vor Ostern.

Joël stellt seit einige Wochen eine Montagsfrage. Gestern lautete sie:
“Warum bloggst du und wie hat das damals bei dir alles angefangen?”

Ich blogge so lange (fast 17 Jahre, konsequent als tägliches Tagebuch seit August 2013), dass es zu meinem Leben gehört. Vogel fliegt, Fisch schwimmt, ich blogge. Und ich bringe die Energie dafür immer noch täglich auf, weil ich nicht muss. Weil ich weiß, dass ich jederzeit “heute schien die Sonne, sonst war nichts” als Tagespost veröffentlichen könnte, wäre auch ok. Aber irgendwas ist halt dann doch immer. Und mittlerweile ist das Blog für mich das zentrale Nachschlagewerk eigener Vergangenheit geworden, ich tue meinem künftigen Ich gerne den Gefallen, die spätere Vergangenheit nachschlagbar zu machen (außer in den Belangen, die hier nicht auftauchen, die ich aber manchmal zum Festhalten als nicht-öffentliche Einträge hinterlege).

Wie es angefangen hat, weiß ich nicht mehr so recht. Von Blogs erfuhr ich im Web im brandeins-Forum, in dem ich seit 2000 mitdiskutierte, zunächst erschien mir das Format besonders attraktiv für Herrn Kaltmamsell und seine abseitigen Interessen wie US-amerikanische Radio-Shows der 1930er und 40er oder Verlagsgeschichte von Superhelden-Comics: Wenn er darüber bloggte, würde er schnell die paar weiteren Menschen finden, die sich ebenfalls mit diesen Themen beschäftigten.

Wie fast alle las ich erst mal Blogs, unter anderem die persönlichen Blogs von Anke Gröner, Don Dahlmann, stattkatze und Lyssa, Link-Blogs wie Industrial Technology and Witchcraft, Antville-Gemeinschaftsblogs wie tug (trunken & genau), Alltags-Blogs von Menschen in den USA oder UK. Bis ich recht schnell auch sowas haben wollte und Herrn Kaltmamsell um Unterstützung bat. Mich reizte der Technik-Aspekt und der Austausch mit ähnlich gesonnenen Leuten, die ich auf anderem Weg niemals kennengelernt hätte – wie ich es bereits im Forum erlebt hatte.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Montag, 22. März 2021 – Montagsfrage zum Anfang und Grund des Bloggens“

  1. engl meint:

    ein hoch auf blogs, wie sie früher einmal waren. (und immer noch sein können.) wir würden uns sonst wohl nicht kennen!

  2. die Kaltmamsell meint:

    So ist es, engl – und was wäre das schade!

  3. engl meint:

    sehr!

  4. Catrina meint:

    Ich lese hier schon seit vielen Jahren mit und schätze Ihr öffentliches Denken sehr. Vielen Dank dafür!

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