Journal Samstag, 27. März 2021 – Schneller Netzkabel-Kauf in Zeiten der Pandemie
Sonntag, 28. März 2021 um 8:33Nicht so lang geschlafen wie erhofft, mit Kopfweh aufgewacht (der Alkohol?).
Nach dem Morgenkaffee machte ich mich ans erste Brotbacken in neuer Küche, vor allem mit neuem Ofen: Meine Häusemer Bauerekrume machte keinerlei Probleme.
Backen bei Tageslicht! Ich bin immer noch geflasht.
Während das Brot im Ofen buk, wieder eine Stunde die Nachbarschaft mit Crosstrainerstrampeln bequietschknarzklackt. Herr Kaltmamsell hatte seine Einkaufsrunde darauf abgestimmt, ich musste also seinetwegen kein schlechtes Gewissen haben.
Zum Frühstück gab es gekauftes Baguette mit Resten des Avocado-Salats vom Vorabend, das Durchziehen über Nacht hatte dem Geschmack gut getan (vielleicht zweite Chance?).
Das Netzkabel meines Laptops hatte am Vorabend den Geist aufgegeben – Katastrophe, weil ohne Strom kein Computer. Ich hatte noch vor dem Schlafengehen online ein neues gekauft, zum Abholen im Apple Store am Marienplatz. Für dieses Abholen hatte ich gleich einen Termin buchen müssen.
Das Wetter hatte wie angekündigt umgeschlagen, es regnete mit teils heftigem Wind, war deutlich kühler geworden. Am frühen Nachmittag spazierte ich zum Marienplatz, vor vielen Geschäften in der Sendlinger Straße standen Schlangen. So auch vor dem Apple-Laden, ein freundlicher Security-Mitarbeiter stellt neu eintreffende Kundinnen und Kunden auf Bodenmarkierungen. Ich bekam mit, dass es Termine für Reparatur, Abholen und “Shoppen” gab. Ein weiterer freundlicher Mitarbeiter am Eingang und mit Kopfhörerverbindung zu anderen Stellen im Haus glich die Angaben der Anstehenden auf einem iPad mit seiner Terminliste ab. Bevor ich zu einem Verkäufer vorgelassen wurde, maß ein weiterer Mitarbeiter meine Temperatur, ich musste meine Hände desinfizieren, dann an einer Theke in der Nähe des Eingangs bei einem weiteren freundlichen Mitarbeiter meine Kontaktdaten angeben. Der Verkäufer veranlasste auf seinem Smartphone das Bringen meines Netzkabels, bis es da war, machte er Technik-Smalltalk; die Erkundigung nach meinem aktuellen Rechner endete – wie ich es bei Apple gewohnt bin – mit der Freude über die Haltbarkeit meines Geräts (“So ist es gut.”), nicht etwa mit Neukauf-Überredung. (Ob das Gespräch auch so verlaufen wäre, wenn es sich um iPhones gedreht hätte?)
Herr Kaltmamsell hatte kurzfristig kandierte Früchte als Backzutat auf die Einkaufsliste gesetzt, ich spazierte durch die Fußgängerzone (deutlich zu voll für enstpanntes Gehen) zum Stachus und in den dortigen Edeka (leer, Hauptkundschaft sind hier halt doch Touristen und Pendlerinnen). Ich hatte anschließend eine Radfahrt in die Maxvorstadt geplant, doch der heftige Wind und die dunklen Wolken ließen mich umplanen: Am Hauptbahnhof nahm ich eine U-Bahn. Espressokauf in der Augustenstraße, zurück nach Hause ging ich zu Fuß. Mit der Zeit verstand ich das derzeitige Corona-Einkaufssystem: Für das Betreten von Läden braucht man einen zuvor vereinbarten Termin.
Zu Hause hatte ich wieder Hunger, es gab Brot sowie Orange und Apfel mit Joghurt.
Gemütliches Zeitunglesen im Sessel. Die Wochenend-Süddeutsche hatte meinen Wehlaut “Warum hört denn keiner auf die Experten, die seit einem Jahr Recht hatten!” zu ihrem Aufmacher gemacht:
“Die Politik versucht es ohne die Wissenschaft”.
Während Herr Kaltmamsell in der Küche stand und das Abendessen kochte, holte ich die Yoga-Einheit vom Freitag nach – minus der sechs Anfangsminuten, in denen Adriene über das Atmen redet, allein schon, weil so langer Schneidersitz dann doch meinen Hüftgelenken weh tut. Und weil ich mit ihren Ausführungen nichts anfangen konnte.
Nachtmahl war auf meinen Wunsch ein Garnelen-Kokosmilch-Curry (aus der Lameng, kein Rezept), köstlich. Dazu ein Gläschen Verdejo vom Vorabend.
Dann versuchten wir es mit Seriengucken: Seit mir der Roman so gut gefallen hatte, hatte ich Good Omens im Hinterkopf, Herr Kaltmamsell hatte das zum Angucken nötige Abo bei Amazon abgeschlossen. Die erste Folge war schon mal nett, die Off-Erzählerin (Frances McDormand!) sorgte dafür, dass einiges vom Sprachwitz der Romanvorlage übertragen werden konnte.
die Kaltmamsell11 Kommentare zu „Journal Samstag, 27. März 2021 – Schneller Netzkabel-Kauf in Zeiten der Pandemie“
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28. März 2021 um 8:45
“Lameng” habe ich hier schon einmal gelesen, war es bereits Thema in den Kommentaren? Dann “sorry” für’s Aufwärmen.
Ich verstehe die Bedeutung, obwohl ich das hier (linker Niederrhein) nie bewusst gehört habe. Hier gibt’s wohl den “Schiselameng”, der etwa dasselbe wie “Schlamassel” meint. Interessant, ich geh’ mal recherchieren.
28. März 2021 um 8:49
“Aus der Lameng” kenne ich mündlich von klein auf, Alexandra, volksethymologisch aus dem Französischen (die napoleonische Besatzung hat ja sprachlich einiges hinterlassen), also “aus der Hand geschüttelt”.
28. März 2021 um 9:13
Das erinnert mich daran, dass ein freundlicher Apple-Mitarbeiter bei einem Reparaturtermin einmal erfreut rief “Oh, Sie haben ein Vintage-MacBook!”. Ich freue mich heute noch daran.
28. März 2021 um 9:37
Ich mochte die Serienverfilmung von Good Omens sehr gern. Vor allem David Tennant und Michael Sheen waren wunderbar.
Wenn Sie die Möglichkeit haben Staged (BBC1) mit den Beiden zu schauen, kann ich das sehr empfehlen. Vor allem die 1.Staffel.
David Tennant und Michael Sheen spielen sich selber und führen im Lockdown die Proben zu einem Theaterstück weiter. Das ganze ist wie ein Zoom Call aufgemacht und es schalten sich immer mal wieder Größen wie Judy Dench dazu.
Das Witzigste ist aber das Geplänkel der Beiden untereinander…
28. März 2021 um 10:18
Die dritte Folge GO ist wahrscheinlich die beste, die ganze Serie sehr gelungen.
Und Staged jage ich schon lange, finde aber keine legale Möglichkeit, es zu gucken. Leider
28. März 2021 um 14:14
San lucas ist in der tat ein super laden. Da hätten wir uns gestern zufällig begegnen können.
28. März 2021 um 14:39
Oooh, “Good omens”. Ich mochte die Verfilmung sehr, habe das Buch bestimmt fünf Mal gelesen mit den Jahren. Viel Freude beim Gucken!
28. März 2021 um 15:26
Wenn Sie einen Amazon-Film-Zugang haben, empfehle ich die Serie “This is us”. Die (Familien-) Geschichte klingt etwas altbacken, ist aber erstaunlich intelligent gemacht und wirklich herzwärmend.
28. März 2021 um 17:09
Ich kenne es als „aus dem Lameng“. Bedeutung etwa: aus dem
Stegreif, ohne Anleitung. Entlehnt aus dem Französischen: a la main = von Hand.
29. März 2021 um 4:52
Heißt das nicht Schisslaweng?
29. März 2021 um 13:05
Für die Häusemer Bauerekrume gibt’s von mir noch eine dringende Nachbackempfehlung – die ist wirklich richtig gut‼
Danke für das Rezept.