Journal Samstag, 24. April 2021 – Spaziergang Kirchseeon-Ebersberg
Sonntag, 25. April 2021 um 8:19Meine Nächte haben sich vorerst beruhigt, ich bekomme erholsamen Schlaf.
Am Freitag hatte ich eine Mail vom Wahlamt der Stadt München bekommen, ich meldete mich als Wahlhelferin zur Bundetagswahl am 29. 26. September an (das kann man hier). Bei dieser Gelegenheit wieder die Empfehlung: Machen Sie das mal! Es ist ein Erlebnis in Staatsbürgerschaft. Vor allem wenn Sie Zweifel an der ordungsgemäßen Durchführung von Wahlen hierzulande haben: Schauen Sie sich das von hinter der Bühne an, lassen Sie sich schulen, machen Sie sich mit den Vorgaben und konkreter Auslegung vertraut, beteiligen Sie sich! In vielen Wahlbezirken können Sie sich auch gezielt zum Auszählen von Briefwahlzetteln bewerben.
Zu Morgenkaffee und Bloggen setzte ich mich gestern mal in die Küche mit Blick auf den Küchenbalkon, noch suche ich den besten Platz für den Wochenendmorgen.
Nach Duschen und Anziehen ging ich für eine Besorgungsrunde aus dem Haus: Blumeneimer zum Blumenladen zurückbringen, Lebensmitteleinkäufe (weil es einige nur dort gesammelt gibt) in der Feinkostabteilung vom Kaufhof am Marienplatz (Herr Kaltmamsell hatte vor einiger Zeit herausgefunden, dass man derzeit durch den Hintereingang in der Kaufingertor-Passage reinkommt, für den gewohnten Zugang übers Kaufhaus bräuchte man als Corona-Auflage einen “Shopping-Termin”, derzeit inklusive Testergebnis), wöchentlicher Corona-Schnelltest in der Sendlinger Straße (lange Schlange, aber zügige Abfertigung). Daheim lud ich die Einkäufe ab, zweite Runde war Supermarkt für den ganzen Lebensmittelrest auf der Einkaufsliste fürs Wochenende.
Zum mittäglichen Frühstück gab es ein Fleischpflanzerl vom Vorabend und ein Stück eben gekauftes Fladenbrot. Vormittags hatte der Optiker angerufen: Meine neue Brille sei abholbereit. Da ich für den Tag andere Pläne hatte, kündigte ich mein Abholen für Montag an. Nur dass meine alte Brille dann beim Putzen wieder zerbrach, an der geflickten Stelle. Ich ging also gleich zum Optiker und holte für knapp ein halbes Monatsgehalt meine erste Gleitsichtbrille ab (wehe das hat sich nicht gelohnt!). Schon beim angeleiteten Ausprobieren im Brillenladen erkannte ich, dass ich erheblich mehr mit Kopfbewegung werde arbeiten müssen, wenn ich möglichst viel scharf sehen möchte, vor allem werde ich sehr viel öfter mit gesenktem Kopf gucken müssen (kommt am End’ daher das Doppelkinn im Alter?).
Mein Freizeitplan für den Tag war ein ausgedehnter Spaziergang von Kirchseeon nach Ebersberg, eine vertraute Strecke und zuletzt im Juni 2019 gegangen. Herr Kaltmamsell musste arbeiten und konnte mich nicht begleiten.
Das Draußen war noch voller, als ich es befürchtet hatte. An der Kirche St. Michael überm Eggelburger See, die ich schon oft besucht habe, war ich zuvor nur ein oder zweimal überhaupt jemand anderem begegnet. Gestern sah ich schon von unten so viele Menschen oben, dass ich eine Beerdigung für möglich hielt – doch das waren alles Menschen auf Ausflug. Auf jeder Grünfläche, die kein Acker war, saßen und lagen Menschen, Gruppen aus zwei bis drei Familien mit Kindern und Gerät blockierten die Wege nahzu unüberholbar, schon gar mit Abstand. Als Folge marschierte ich die Strecke recht zackig und mit wenigen Blicken links und rechts durch, auch ohne geplante Pause, weil alle Bankerl besetzt waren.
Aber: Schon auf der Hinfahrt in der angenehm leeren S-Bahn hatte ich einen Falken erspäht, auf dem Weg erst noch einen, dann einen Thermik-kreisenden Bussard. Vor allem aber: Über einem Bauernhof in Forstseeon sah ich die ersten Schwalben!
St. Colomann.
Auch in Forstseeon war gelammt worden. Bis hierher hatte ich es auf meinem Weg nur mit Radlerinnen und Radlern auf unterschiedlichsten Geräten zu tun.
St. Michael frisch renoviert.
Da hatte sich jemand zu weit aus dem Egglsee gewagt.
Heimfahrt mit einmal Umsteigen in Grafing.
Daheim hatte ich Hunger und aß eine Orange mit Joghurt.
Herr Kaltmamsell sorgte fürs Abendessen und servierte ein Curry mit Garnelen, ich bereitete als Sonntagskuchen Hefeteig für eine Mohnrolle zu und schob ihn zum Über-Nacht-Gehen in den Kühlschrank.
Im Bett las ich noch eine ganze Weile in Ruth Klüger, weiter leben: Eine Jugend und freute mich am Tonfall dieser klugen Frau.
§
Und dann hätten wir hier noch ein paar superpraktische Haushaltstipps, wie man sie gerne im Internet findet.
via @anneschuessler
9 Kommentare zu „Journal Samstag, 24. April 2021 – Spaziergang Kirchseeon-Ebersberg“
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25. April 2021 um 8:39
Wahlhelfer gelten auch als Prio 3 in der Impfreihenfolge
25. April 2021 um 10:35
Mich hat Klügers Geschichte (schon eine Weile her) auch sehr beeindruckt. Sie ist darin sehr ehrlich und, wenn ich richtig erinnere, schonungslos gegen sich selbst, was ihre Mutterschaft und Ehe angeht.
Sehr traurig, aber verständlich, fand ich später die Nachricht vom Abbruch der fast lebenslangen Freundschaft zwischen ihr und Martin Walser, weil sie sein Buch “Tod eines Kritikers” als unzumutbar böse und antisemitisch beurteilte.
25. April 2021 um 11:02
Was ich mich bei den von Ihnen geschilderten Ausflügen frage: wo gehen diese Menschen mal auf die Toilette?
25. April 2021 um 11:36
Nur damit sich niemand den 29. September freihält und dann zu spät kommt: der aktuell vorgesehene Wahltermin ist Sonntag der 26. September.
@Monika: Das funktioniert dann halt genau wie in den ersten Jahrtausenden der menschlichen Geschichte. Oder an vielen Autobahnparkplätzen ohne WC…
Solange es nur ums Pinkeln geht, ist das auch kein Problem in der freien Natur, Harnstoff ist nitratreich und somit ein Dünger.
25. April 2021 um 15:03
@Roland B. Das Problem sind dann leider auch die vielen Tempo-Taschentücher, die in der Natur rumliegen und ewig nicht verrotten. Es ist auch nicht so, dass ich das nicht selbst noch in Erinnerung habe, dass man auf Autofahrten nirgends austreten konnte.
Für ältere oder bewegungseingeschränkte Menschen ist es dann besonders schlimm, dass keine öffentliche Toiletten mehr auf haben.
25. April 2021 um 16:28
Der fliegende Fisch, hiihiiiiii.
Die Mohnrolle werde ich ausprobieren, habe noch eine ganze Packung Blaumohn und eine Mohnmühle. Sonst backe ich ja mit einer Freundin, die nicht backen kann. Sie guckt mir zu beim Hefeteigmachen und betätigt so lange die Mohnmühle.
Jetzt muss ich wohl selber kurbeln bis Corona vorbei ist.
25. April 2021 um 18:29
Erkenne ich als Rezeptgrundlage Backvergnügen? Lecker! (Ich mache das mit ganzem Mohn liebe @croco , falls das Mahlen kein Vergnügen bereitet)
25. April 2021 um 22:13
Ich habe mal gehört, dass jemand Blätter verwendet, anstelle von Taschentüchern ;)
26. April 2021 um 4:06
So ist das! https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2021/03_21_wahlhelfer_impfung.html