Journal Mittwoch, 2. Juni 2021 – Es biergartet wieder!
Donnerstag, 3. Juni 2021Schlechte Nacht, die um fünf endete.
Als Folge dumpfes Hirn, zu dem sich auch noch dunkelschwarze Stimmung gesellte.
Dabei war das gestern der erste echte Frühsommertag. Morgens brauchte ich zwar eine Jacke, musste sie aber nicht zuknöpfen. Ich startete meinen Weg in die Arbeit früher als sonst, weil ich einen Umweg plante: Ich sah beim Il Castagno an der Hackerbrücke vorbei: Wir wollten gerne dort im Biergarten (dem ehemaligen von Hacker-Pschorr, die dortigen monumentalen Kastanien müssen Hunderte von Jahren alt sein) das erste Auswärtsessen feiern, doch weder auf Website noch auf Facebook-Auftritt war ersichtlich, ob das ging. Und es sah schlecht aus: Zwar standen im Biergarten ein paar Tische, doch alle Plakate warben für Lieferessen, an der Getränke-Hütte wurde Aperol Spritz zum Mitnehmen angeboten. Also planten wir um auf Schnitzelgarten – Reservierung nur telefonisch, ich kam erst nachmittags beim siebten Versuch durch.
In der Arbeit was mit fremden Menschen gemacht. Wie sehr mich sowas stresst, merkte ich erst, als es mir danach extrem viel besser ging. Ich habe nämlich eigentlich den Verdacht, dass ich mir diesen Stress bloß einrede – denn anders als echte (!) Introverts war ich ja nicht immer so, hatte sogar viele Jahre lang so richtig Spaß an fremden Menschen, engagierte mich sehr Menschen-nah. Aber seit vielen Jahren nicht mehr, was ich mir ganz tief drinnen immer noch nicht zugestehe – so grundsätzlich kann sich doch niemand ändern. Mein großer Vorteil: Ich bin mir recht sicher, dass die Gegenüber-Menschen mein fundamentales Unwohlsein nicht bemerken, weil ich alle Mechanismen noch von früher drauf habe.
Zu Mittag gab es eine Breze sowie Birne mit Quark.
Herr Kaltmamsell meldete sich mit Vollzug des Umzugkartons-Verschenkens: Eine junge Familie freute sich ungemein darüber, kostenlos (der Abholer hatte sich wohl vorsichtig vergewissert) komplett für ihren Umzug ausgestattet zu werden. So soll’s sein.
Pünktlicher Feierabend, ich marschierte zu Besorgungen in die Innenstadt. Zunächst suchte ich den Sonnenschein, um mich wie in den Tagen davor von ihm wärmen zu lassen, doch schnell wurde es mir dort zu warm: Ich wechselte in den Schatten, eindeutiges Sommerzeichen.
Einkäufe im Eataly, dann stattete ich mich beim Ecco wieder mit Sieben-Meilen-Sandalen aus (die letzten hatte nur drei Sommer gehalten, und das mit zweimal Reparieren), und zwar diesen. Mit schwarzer Sohle würden sie mir deutlich besser gefallen, doch ich habe keine Lust weiterzusuchen.
Daheim holte ich Herrn Kaltmamsell ab, wir gingen also in den Schnitzelgarten.
Endlich wieder Essen unter Kastaniendach! Das Publikum sah wie gewohnt aus, in den Klang der Kirchenglocken von St. Matthäus mischte sich Meisenbettelfiepen (das wir dieses Jahr ohne Fütterung nicht auf dem eigenen Balkon haben). Auch die Portionen haben sich nicht geändert.
Geändert hatte allerdings ich mich: Ich schaffte das Schnitzel nur halb und ließ mir die andere Hälfte einpacken, die Pommes schmeckten mir hingegen so gut, dass ich sie komplett verputzte, den Salat eh. Dazu eine Halbe Dunkles.
Wohliges Heimspazieren, zu Hause gab’s zur Tagesschau ein Restl Pistazieneis aus der Gefriere.