Journal Sonntag, 11. Juli 2021 – Elternrunde und Black Widow

Montag, 12. Juli 2021 um 6:46

Gute Nacht, wieder in Bett und Zimmer von Herrn Kaltmamsell, früher als nötig aufgewacht: Wir waren bei den Schwiegers in Augsburg eingeladen.

Draußen Regen, wir benötigten für den Weg zum Bahnhof Schirme. Auf der Bahnhfahrt tauschte ich mich mit Herrn Kaltmamsell über unsere jeweiligen Vorabende aus: Er hatte in Gesprächen auf einer Gartenparty viel Interessantes über die Welt anderer Menschen erfahren, ich im Biergartengespräch mit Freundin.

In Augsburg war das Wetter heiterer. Auch meine Eltern kamen angereist, fröhliches Wiedersehen von sechs Vollgeimpften mit vielen Umarmungen. Wir stießen mit Sekt auf das Wiedersehen an, zum Mittagessen ging es in ein italienisches Restaurant. Es war so mild und sonnig geworden, dass wir zu sechst draußen sitzen konnten (wenn auch einmal kurz von Regentropfen aus einer tückischen Wolke vor blauem Himmel angespritzt). Ich aß sehr guten Seeteufel in einer Kirschtomaten-Krabben-Orangen-Sauce, trank dazu alkoholfreies Weißbier (schmeckt mir derzeit besonders). Wir ließen den Nachtisch aus und tranken nur Espresso, zurück bei Schwiegers gab’s nämlich Torte.

Die Schwiegers hatten wieder ein neues Rezept getestet (Herr Schwieger recherchiert im Web, Frau Schwieger setzt um), und es war sehr gut gelungen (über die Verbesserbarkeit des Rührteig-Bodens herrschte Uneinigkeit).

Herr Kaltmamsell und ich ließen uns von meinen Eltern auf deren Heimweg am Bahnhof absetzen. Daheim in München blieb noch Zeit für ein wenig Räumen und Bügeln, bevor wir Richtung Kino aufbrachen: Ich hatte Tickets für eine Vorstellung Black Widow im Cinema. Da Herr Kaltmamsell bei der Essensplanung fürs Wochenende Popcorn als Nachtmahl eingeplant hatte, wollte ich auch welches (süß) und genoss es sehr. Bereits beim Ticketkauf hatte ich gesehen, dass nur ein Viertel der Plätze im Kino buchbar waren, entsprechend seltsam licht besetzt war der Blockbuster zu Kinostart.

Der Film gefiel mir sehr gut – aber ich mag ja auch grundsätzlich Superheldenfilme, das ist die Voraussetzung. In diesem geht es um Familie, zwar schon auch um die biologische, aber viel darum, was Familie ausmacht. Klar kracht und bummt es gehörig, es wird in vielen Varianten geschlägert – aber man sieht auch einmal kurz die blauen Flecken auf dem Rücken der Hauptfigur Natascha nach solch einem Kampf.

Und es gibt eine ironische Metaebene, ohne die ich heute solche Filme nicht mehr akzeptiere: Das geradeaus Heldenhafte hatte auf mich schon immer lächerlich gewirkt (ein Grund, warum ich den Filmkosmos um Herr der Ringe so uninteressant finde), und Hancock von 2008 hatte endlich die Tür aufgemacht für all die Alltagsfragen, die so ein Superheldenleben aufwirft. Hier ist es Nataschas (von Florence Pugh wundervoll gespielte) Schwester Yelena, die sich über die Weltberühmtheit der Avengers lustig macht und fragt, warum Natascha bitte immer so melodramatisch in Dreipunktlandung auftaucht. Scarlett Johansson macht ihre Sache ganz ausgezeichnet und darf selbst als Superheldin facettenreich spielen, laut und leise, und sie darf so alt aussehen, wie sie ist. (Kleinigkeiten, die mir groß auffallen: Die beiden Hauptfiguren tragen die erste Hälfte des Films praktische Kleidung, in der sich gut kämpfen lässt, und dürfen ihre langen Haare zurückbinden!) Genauso ungeglättet und großartig Rachel Weisz. Ohnehin agieren fast ausschließlich Frauen – ohne dass der Film weniger superheldig wirkte. Geht doch.

Als wir um neun aus dem Kino kamen, war der Himmel noch hell – und überraschenderweise wolkenlos. Wir spazierten die Panoramastrecke über die Hackerbrücke heim.

Schwanthalerhöhe.

St. Paul zeigt Flagge.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 11. Juli 2021 – Elternrunde und Black Widow

  1. Berit meint:

    Ohhhh diese Torte sieht wirklich köstlich aus! Ist das eine Marzipandecke obendrauf? Mir tropft ehrlich gesagt gerade etwas der Zahn.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Das ist angedickter Eierlikör, Berit, machte sich zu den Himbeeren sehr gut.

  3. berit meint:

    Ohhhhh, das klingt aber auch lecker.

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