Journal Donnerstag, 5. August 2021 – Kalt und Regen, Lernen über englische Zeitungsredaktionen

Freitag, 6. August 2021 um 6:59

Ordentlich geschlafen, Regen und Kälte waren geblieben. Zum langärmligen Kleid trug ich Strümpfe, um nicht zu frieren, ich brauchte auch einen Schirm.

Auf der Theresienwiese sah ich ein wenig den Jungkrähen zu, die in einem großen Schwarm dort leben, ihre Jugend an dem noch nicht durchgehend schwarzen Gefieder erkennbar. Sie trieben Schabernack, jagten einander, kletterten auf den Gittern der Fahrgeschäfte, lungerten herum – Halbstarke halt.

Vormittags dann doch bei der Hausärztin angerufen, weil die schmerzende Schwellung am linken Schienbein nicht wirklich weggehen will und sich bei Fußmärschen über den Knöchel ausweitet, und weil ich besorgt den Wanderurlaub im Blick habe. Den Freitag hatte ich mir ohnehin für Zeit mit dem Besuch freigenommen, den Morgen würde ich halt im Wartezimmer verbringen.

Mittagessen: Apfel, Pumpernickel, Wassermelone (zu viel).

Nachmittags kam immer wieder die Sonne heraus, auf dem Heimweg besorgte ich im Vollcorner noch Biere fürs Abendessen. Nachdem ich einen lang gehenden Brotteig angesetzt hatte, bestand das Nachtmahl für uns drei nämlich aus Salade niçoise, mit Kartoffeln, Basilikum und Salat aus Ernteanteil, Bohnen vom Balkon (es sind wirklich keine Feuerbohnen, sondern breite) – und idealerweise den als Gastgeschenk mitgebrachten Berliner Balkontomaten, doch Herr Kaltmamsell griff versehentlich zu den ersten Tomaten aus Erntenanteil. Schmeckte natürlich trotzdem, doch Herr Kaltmamsell trauerte um die bessere Geschichte.

Währenddessen gingen Wolkenbrüche nieder, es war so kalt, dass ich die Fenster in der Wohnung lieber geschlossen ließ.

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Zeitungsredaktionen in der englischsprachigen Welt verteilen die Aufgaben grundsätzlich anders als bei uns. Sehr schön sieht man das an der Jubiläumsseite zu 200 Jahren Guardian, auf der heutige Angestellte ihren Job früheren Versionen davon gegenüberstellen:
“Before my time”.

Da gibt es zum Beispiel den/die subeditor, ein Job, der sich mit keinem in einer deutschsprachigen Redaktion wirklich deckt:
“The changing art of the subeditor: ‘You had to read the type upside down’”.

The internet may have revolutionised the media in the 21 years since I joined the Guardian, but my role as a subeditor has stayed essentially the same. We check facts, write headlines and cut stories to the right length, with a final spellcheck before moving it to its next stage.

(Gelernt: Setzer heißt compositor, die früheren Setzer waren “the comps”.)

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Die Abteilung “Bücher von Leuten, die ich aus dem Internet kenne” misst im Regal bereits 1,40 Meter. “Verlage von Leuten, die ich aus dem Internet kenne” kann ich mir zwar nicht ins Regal stellen, doch nachdem das jetzt der dritte ist (nach Frohmann und Kanon), hat sich definitv eine Kategorie formiert. Begrüßen Sie also mit mir: Den Kraus-Verlag für Bilderbücher für Kinder von @undundund.

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Schau an, es gibt dann doch eine Koch-Show, die ich ansehen würde (angeblich wird darin Guacamole gemacht). Preiset den Herrn für die Erfindung von Tiktok.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 5. August 2021 – Kalt und Regen, Lernen über englische Zeitungsredaktionen“

  1. Cloudpiep meint:

    Falls noch mehr „Bücher von TwitterMenschen“ -Empfehlungen gewünscht werden: Der HerrRPunkt hat für sein erstes Kinderbuch „Pelipontalus und die Königin der Maschinen“ den Verlag „Literarischer Lloyd“ gegründet. Das Buch ist sehr gut, spannend, toll illustriert und direkt über den Verlag bestellbar.

  2. trolleira meint:

    Já super die koch show! Made my Day!!!

  3. undundund meint:

    Vielen Dank für die freundliche Erwähnung, Frau Kaltmamsell!

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