Journal Sonntag, 1. August 2021 – Nomadland
Montag, 2. August 2021 um 6:34Schon August. Am Vorabend war mir beim Balkoncheck bewusst geworden, wie wenige echte Sommernächte mit den entsprechenden Düften es dieses Jahr gegeben hatte (die auf Sonntag war keine). Dieser August begann grau, kühl und regnerisch.
Gebloggt, Hefezopf gebacken, Wasserfilter ausgetauscht, mit der kalkfreiesten ersten Fuhre Wasser eine Kanne Lapsang-Souchong-Tee zubereitet – 1. August hin oder her, es war kalt und grau genug dafür.
Nach den jüngsten Honigmelone-Enttäuschungen kam die Werbemail von Crowdfarming genau richtig: Habe eine Kiste Bio-Honigmelonen direkt beim Anbauer in Spanien bestellt, im kastilischen Llanos del Caudillo. CO2-Bilanz wahrscheinlich schlechter als bei Kauf im Supermarkt, aber vielleicht kriege ich endlich gute Melonen, mit den Avocados hatte ich ja gute Erfahrungen gemacht.
Sport des Tages war nach Längerem mal wieder ausgiebiges Hanteltraining mit Fitnessblender – ging überraschend gut, mein Yoga scheint dann doch auch Kraft zu trainieren. Allerdings befürchte ich Muskelkater (den ich, fällt mir gerade auf, vom Schwimmen nicht mal nach der langen Pause hatte), ich dehnte ausgiebig. Doch schon beim Zu-Bett-Gehen spürte ich meinen Po.
Zum Frühstück gab’s ein Stück Brot vom Vorabend, frischen Hefezopf mit Butter und Quittengelee, außerdem Pfirsich, Aprikosen – und noch eine große Tasse Tee mit entkalktem Wasser. Hätte ich hier Oldenburger Wasser, tränke ich sehr sicher mehr Tee.
Im Sessel und mit Blick auf Regen las ich die Wochenend-Süddeutsche. Nachmittags Kino: Ich guckte Nomadland, den diesjährigen Oscar-Gewinner, mit Untertiteln im City-Kino an der Sonnenstraße. Gefiel mir sehr gut, es war viel Weinens (all diese Figuren, die gerne leben), Frances McDormand hervorragend. Ich schließe mich der Besprechung von Juliane Liebert in der Süddeutschen an (nur dass die Hauptfigur Fern nicht als “Leiharbeiterin” arbeitet, sie ist nicht bei einer Leiharbeitsfirma angestellt, die sie bezahlt, sondern eine Wanderarbeiterin, die befristete Jobs annimmt, je nach Saison zum Weihnachtsgeschäft bei Amazon, nach der Rübenernte in der Rübenfabrik, in der Ferienzeit in einem Freizeitpark – auch das ist also orientiert am Rhythmus des Jahreskreises). Empfehlenswert auch die Analyse von A.O. Scott in der New York Times.
Ich saß mal wieder im Vorführraum 2, in dem einige Arbeiten des letzten Münchner Kinoplakatmalers René Birkner hängen.
Anschließend hätte ich zum Nachdenken große Lust auf einen Spaziergang in der Regenpause gehabt, schonte aber brav das immer noch druckempfindliche Schienbein (meine arme Schrittzähler-Statistik!).
Als ich heimkam, berichtete Herr Kaltmamsell, dass er in meiner Abwesenheit Meisen und einen Specht auf dem Küchenbalkon gesehen habe – und dort dann doch einen Meisenknödel aufgehängt (auf dem großen Balkon hatten wir ein Jahr ohne diesen Dreck beschlossen). Der Knödel wurde umgehend frequentiert.
Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell den Chinakohl aus Ernteanteil gebraten mit Champignons und Gorgonzola, hatte dazu Haferkörner gekocht, die sehr gut passten. Zum Nachtisch ein Schüsselchen Eiscreme.
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Auf Twitter wurden Erinnerungen an Terry Pratchett ausgetauscht – Erinnerung an einen wirklich guten Menschen.
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 1. August 2021 – Nomadland“
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2. August 2021 um 8:44
(“Sie arbeitet in Leiharbeiterjobs”, schreibt Juliane Liebert und nicht, dass Fern als Leiharbeiterin arbeitet.)
2. August 2021 um 9:36
(Auch das stimmt nicht, es sind klassische Saisonjobs.)
4. August 2021 um 12:41
ich bin gespannt wie ihnen die Melonen schmecken. Ich hatte die gemischte Kiste und nur eine Melone war etwas fad, alle anderen haben uns ausgezeichnet gemundet.
Grüße aus Wien
Ulrike