Archiv für September 2021

Lieblingstweets September 2021

Donnerstag, 30. September 2021

Journal Mittwoch, 29. September 2021 – Der andere Uigure

Donnerstag, 30. September 2021

Ein Morgen ohne Haushaltsdinge außer Pflanzengießen, weil ich noch früher in die Arbeit musste wegen eines Termins. Die Waschmaschine programmierte ich, überließ die Verarbeitung der Wäsche Herrn Kaltmamsell nach der Arbeit.

Den Vormittag verbrachte ich dann durchs Bürogebäude laufend, so viele Treppenstufen habe ich sonst nur nach einer Wanderung mit ordentlich Höhenmetern auf dem Bewegungs-Tracker.

Zum Mittagessen war dieser Einsatz abgeschlossen, es gab Pumpernickel mit Frischkäse, außerdem Nektarine und nur ein paar Löffel von der Schwedenspeise, weil ich schon satt war.

Nachmittags ein weiterer Einsatz, dieser schon länger geplant: Es kam Besuch.

Im Berufsumfeld festgestellt: Die Leute wollen ernsthaft Ellbogen-Bumpen. Ich verbeuge mich als Gruß immer leicht, mit rechter Hand auf dem Herzen, aber das reicht ihnen nicht: Sie halten mir ihren Ellbogen hin.

Zum Abendessen ging ich mit Herrn Kaltmamsell zum nächtgelegenen Uiguren, also den in der Häberlstraße – der beim Bahnhof ist ja ans Isartor gezogen und jetzt ein echtes Restaurant.

Schmeckte gut, aber nicht so gut und ungewöhlich wie damals am Bahnhof, wohin wir ja sogar Besuch mitnahmen. Auf der Nordseite des Hauptbahnhofs gibt es das dritte uigurische Lokal in München (schreibt uighurisch mit H), das werden wir auch mal testen müssen.

Daheim Schokolade zum Nachtisch.

Die VG-Wort-Ausschüttung ist dieses Jahr fei wirklich viel. So viel, dass es mir peinlich ist, sie zu nennen. Bei dieser Gelegenheit mal wieder heftigen Dank an Moving Target (die inzwischen, glaube ich, nur noch geschäftlich ins Internet schreibt) für den seinerzeitigen Hinweis auf diese saubere und werbefreie Monetarisierung meine Ohnehin-Bloggens. “Ein Urlaub müsste rausspringen”, meinte sie damals. Tatsächlich könnte ich uns ein halbes Rosenfest damit finanzieren.

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Große Liebe für die Redenschreiber*innen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine mittlerweile wiederholten Aussage, Deutschland sei “ein Land mit Migrationshintergrund”, das ist eine wunderbare und treffende Formulierung. Die ich unter anderem einzusetzen gedenke, wenn sich mal wieder jemand verwundert über die Mischung von spanisch-polnischem Namen und bayerischem Zungenschlag äußert, die mich ausmacht.

Denn: Zeit werd’s! (Zeit wird es!)
Hier schreibt Aylin Karadeniz, wie sie nach der Reform des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts 2000 unfreiwillig ausgebürgert wurde:
“Als ich einmal ganz kurz Deutsche war”.

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Nur für die Chronik: Im post-Brexit Großbritannien gibt es nicht nur seit Monaten große Löcher in den Supermarktregalen, sondern jetzt auch leere Tankstellentanks. Hauptursache: Lkw- und Tanklaster-Fahrer stammten hauptsächlich aus der EU und bekommen keine Arbeitserlaubnis mehr. Jonathan Freedlan im Guardian:

As it happens, there’s a dearth of HGV drivers across Europe, and Covid made things worse, slowing the training of new ones. But the problem is especially acute in the UK, where the combination of Brexit and Covid prompted plenty of EU-born drivers to go back home. It’s Brexit alone that has made it hard for UK firms to hire drivers from the continent and tough for EU drivers to operate in the UK. Where once a haulier from Łódź might do a trip that took in Leicester and Lyon, the British leg is now so tangled in red tape as to be not worth the bother.

Ich nehme an, dass der Erfolg von “TAKE BACK CONTROL” das alles wert war.

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Schön böse.

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https://youtu.be/xHotXbGZiFY

via @giardino

Journal Dienstag, 28. September 2021 – Tagesvergrauung

Mittwoch, 29. September 2021

Haushaltlicher Morgen: Geschirrspüler ausräumen, frisch gewaschene Wäsche aufhängen – und den Herd gründlich reinigen, weil ich statt der Herdplatte mit der Cafetera die mit dem Milchtopf eingeschaltet hatte. Vorteil des Induktionsherds: Die übergekochte Milch war nicht in die Platte eingebrannt. Nicht verhindern konnte der Induktionsherd, dass sich die Milch über den Herd und den darunter liegenden Backofen verteilte, blöderweise auch zwischen die Front-Glasplatten. Ich werden herausfinden müssen, wie ich da zum Säubern rankomme.

Der zweite Versuch klappte, es gab auch gestern Milchkaffee.

Ein grauer Tag, aber weiterhin mild.

Tumultöses Arbeiten, ich packte zwischen all den Querschüssen gar nicht erst größere Projekte an.

Zu Mittag gab es Pumpernickel mit Frischkäse, außerdem ein Töpfchen Hüttenkäse.

Die Abonnentenbetreuung der Süddeutschen meldete sich telefonisch: Sie hätten bemerkt, dass ich zahlreiche Ausgaben reklamiert hätte und wollten mich informieren, was sie dagegen unternehmen. Ein sehr erfreuliche Geste.

Auf dem Heimweg (bleiern grauer Himmel, und es war kälter geworden) Einkäufe beim Vollcorner: Gemüse und Obst.

Daheim hatte ich keine Lust auf Yoga, sondern kochte statt dessen Vanillepudding – in den ich abgekühlt Quark rührte. Wird am Mittwoch Teil meiner Brotzeit.

Herr Kaltmamsell servierte zum Nachtmahl die letzte Ochsenbacke vom Sonntag und Sauce mit Pappardelle, ich machte dazu eine große Schüssel Endiviensalat. Nachtisch Schokolade.

Auf Pro7 kam Wonder Woman, ich guckte noch ein Stündchen. Kurz vor dem Schlafengehen traf die diesjährige Ausschüttungsmeldung der VG Wort ein: Viel Geld!

(Apropos gar nichts: Habe ich mal erzählt, dass meine Freundinnen in England mir das Spiel “Chinese Fire Brigade” beibrachten? Das geht so: Wenn man als Gruppe im Auto unterwegs ist und an einer roten Ampel anhalten muss, brüllt eine “CHINESE FIRE BRIGADE!” – und dann springen alle aus dem Auto, rennen einmal drumrum und springen wieder rein. Großer Spaß.)

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Die Jahrhundert-Sportlerin Simone Biles und wie sie auf die Olympischen Spiele zurückblickt, deren Teilnahme sie abbrechen musste:
“Simone Biles Chose Herself ‘I should have quit way before Tokyo.'”

Journal Montag, 27. September 2021 – Wahlergebnisse, divers

Dienstag, 28. September 2021

Eher unruhige Nacht. Beim Blumengießen festgestellt, dass der Morgen milder war als erwartet.

Die Ergebnisse der Bundestagswahl (SPD mit den meisten Stimmen, große Zugewinne / CDU an zweiter Stelle mit hohen Verlusten / Grüne mit Zugewinnen, auch die FDP – sieht im Moment nach ähnlich schwierigen Koalitionsverhandlungen aus wie 2017, hoffentlich dauern sie nicht auch so lange) holte ich mir wie am Vorabend aus Text und Grafiken (plus Überfliegen der Verarbeitung in meiner Twitter-Timeline), Prognosen oder TV-Statements der Akteur*innen interessierten mich genauso wenig ihr wie TV-Wahlkampf. (Ich gehe davon aus, dass das für live Mitfiebernden wie Fußballspielgucken ist, an dem sie ja auch nicht nur der Ergebnis interessiert.)

Nebelfetzen über der Theresienwiese.

Aufschriften auf Zeitungskästen nannten die anstehenden Koalitionsverhandlungen “Poker” – halten die Redaktionen Politik wirklich für ein Glückspiel? (Oder, wahrscheinlicher, ist das halt ein für Überschriften so praktisches kurzes Wort.)

Ich zahlte immer noch für meine herrliche Laufrunde am Samstag: Meine untere Wade schmerzte zwischen Muskelkater und Post-Muskelkrampf, ich hinkte den ganzen Tag.

Über den Tag wurde es nochmal richtig warm.

Zu Mittag gab es Reste von Freitagabend, also ein wenig Mangold mit Couscous, außerdem Nektarinen.

Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe beim Edeka, zu Hause erst mal ausführlich Yoga.

Herr Kaltmamsell servierte zum Abendbrot “Asia-G’röschtl” (sein Wort), aus der Pfanne die Gemüsereste von der samstäglichen Suppe plus Ernteanteil-Zucchini, Reis und Ei – gut! Dann reichlich Süßigkeiten.

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Je jünger die Altersgruppe, umso höher ihr Wahlergebnis: Die FDP hat bei der Bundestagswahl bei den Erstwählenden 23 Prozent der Stimmen geholt. Keine andere Partei schnitt hier besser ab.

Die Tagesschau sucht nach einer Erklärung:
“Warum viele junge Leute die FDP wählen”.

Die FDP-Haltung in jungen Jahren kann ich nachvollziehen: Die Grundeinstellung, dass man sich halt anstrengen muss, um was zu erreichen, und dass staatliche Unterstützungsmaßnahmen was für Jammerer sind (z.B. Quoten) – die hatte ich als überdurchschnittlich leistungsfähige Frau mit Anfang 20 auch. Unter anderem deshalb kümmerte ich mich als Studentin nie um Stipendien: Ich hatte das ja nicht nötig, weil ich mich mit meinem vor dem Studium erlernten Beruf auch ohne finanzieren konnte. Erst später begriff ich die Mechanismen struktureller Benachteiligung (und dass es bei Stipendien nicht in erster Linie um Geld geht).

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“Bernardine Evaristo on a childhood shaped by racism: ‘I was never going to give up’”.

Schönes Gegenbeispiel zu oben und Beispiel für systematische Benachteiligung: Booker Prize-Gewinnerin Bernardine Evaristo berichtet über ihr Aufwachsen in Südlondon. Wie ihre Mutter, eine weiße Britin, 1954 das ultimative Tabu brach, indem sie einen schwarzen Einwanderer heiratete, Evaristos Vater kam aus Nigeria. Wie ihre weiße Großmutter die Fotos der acht Enkelkinder nicht aufstellte – außer das ihrer ersten Enkelin, weil die nicht ganz so dunkle Haut hatte. Wie ihre Kindheit geprägt war von rassistischer Erniedrigung:

As a child, you are profoundly affected by this level of hostility without being able to intellectualise or articulate it. You feel hated, even though you have done nothing to deserve it, and so you think there is something wrong with you, rather than something wrong with them.

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Das Outfit aus diesem antiken Foto hätte ich gerne einmal komplett. Was mich daran erinnerte, wie gut mir die Frauenkleidung aus dem Film In Love and War gefiel, der um den Ersten Weltkrieg spielt. Stellt sich heraus: Kostümbildnerin Penny Rose hat für Film von 1996 historisch sehr sauber recherchiert:
“TBT: In Love and War (1996)”.
Hier werden Fotos aus der Zeit den Filmkostümen gegenüber gestellt.

Journal Sonntag, 26. September 2021 – Geholfen bei der Bundestagswahl

Montag, 27. September 2021

Früher Wecker, denn ich war um sieben mit dem Wahlvorsitzenden zum Aufbau des Wahllokals verabredet. Aber für Milchkaffee reichte es. In der letzten Schlafphase hatte ich erstaunlich tagesaktuell geträumt: Darin war ich im Wahlhilfeeinsatz und hatte alles daheim vergessen, von Unterlagen und Checklisten über Berufungsschreiben bis Handy (was in Wirklichkeit – bis auf Handy – natürlich längst gepackt war).

Wunderschöner Spaziergang durch die Morgendämmerung.

Goetheplatz.

Neues Volkstheater.

Bahnwärter Thiel.

Das Wahllokal war mir neu – und überhaupt neu, nämlich der große Veranstaltungsraum im neuen Kulturzentrum Luise. So hatten wir reichlich Platz für Pandemie-gerechten Aufbau und eine ideale Führung des Wahlablaufs.

Es war dann nicht weniger los als vor vier Jahren, obwohl über die Hälfte Briefwahlunterlagen angefordert hatten – uns war nicht langweilig. Auch sonst erlebte ich einiges Interessantes (und selbstverständlich vertraulich). Was ich wieder beim Einsatz im eigenen Wahlbezirk und in meinem Wohnviertel genoss: Zu sehen, unter welchen Menschen in der Nachbarschaft ich lebe. Viele äußerten sich erfreut, dass sie bei dieser Gelegenheit mal das Luise kennenlernten.

Ausblick aus dem Wahllokal.

Abgelöst wurde ich von der Nachmittagsschicht bereits vor eins – da ich Mittagessen für zwei Uhr bestellt hatte, ging ich noch eine Runde im warmen Sonnenschein spazieren.

An einigen Stellen in München wurde Oktoberfest ohne Oktoberfest gespielt. Auch wenn sich gestern das Oktoberfest-Attentat zum 41. Mal jährte.

Beim Heimkommen filmten zwei junge Menschen vor unserem Haus durch den Zaun ein Eichkätzchen.
Herr Kaltmamsell hatte wie vereinbart Ochsenbackerl zubereitet, er gab an, er habe die Sauce “as rich as possible” gemacht, so reichhaltig wie möglich. Sie schmeckte himmlisch.

Dazu gab’s Kartoffelpü, ich aß anderthalb Portionen.

Siesta – in Kombination mit dem Mittagessen knockte mich das ziemlich aus, ich fühlte mich danach benommen. Aber als ich mich nach ein wenig Lesen auf dem Balkon zum Auszähl-Einsatz fertigmachte, war ich wieder fit.

Das Auszählen lief dann auch wie am Schnürchen, der Wahlkoffer, genauer: der Computer darin gab den Prozess und Ablauf vor, alles klappte. Durch die große Glasfront und die offenen Türen sahen wir, dass der Vorplatz abends reichlich genutzt wurde: Skater, lungernde Gruppen Jugendlicher, Hundebesitzer*innen trafen sich.

Ich wäre tatsächlich wie in der Schulung angekündigt bequem zur Tagesschau daheim gewesen, erklärte mich aber bereit, auf die bereits benachrichtigte Zusperr-Verantwortliche zu warten. Mit ihr verräumte ich alles und ließ mir noch ein wenig über das Kulturzentrum erzählen.

Heimweg zu Donnergrollen und in schwüler Luft.

Auch wenn ich immer noch vom Mittagessen satt war, gab es Abendessen: Gebratene Auberginenscheiben aus Ernteanteil, Käse.

Brotzeitzubereiten für Montag, Wohnung aufräumen für Putzmann. Ich ging zu Bett zu Regenrauschen.

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Außensicht: Die New York Times sieht sich im Deutschland nach 16 Jahren Merkel um.
“Affluent, Anxious and Almost Normal: A Journey Through Merkel’s Germany”.

Being called a normal country might seem underwhelming elsewhere. But for Germany, a nation haunted by its Nazi past and four decades of division between East and West, normal was what all postwar generations had aspired to.

Almost everywhere, however, there was also a nagging sense that the new normal was being threatened by epic challenges, that things cannot go on as they are.

Journal Samstag, 25. September 2021 – Gelaufen!

Sonntag, 26. September 2021

Lang und gut geschlafen, gemütlicher Morgen mit Blumengießen, Milchkaffee, Bloggen (Herr Kaltmamsell erspähte Eichelhäher in den Kastanien vor der Wohnung!). Keine Zeitung im Briefkasten.

Es wurde hell zu einem herrlicher Sonnentag. Ich hatte mich die ganze Woche auf eine Laufrunde gefreut, die erste seit Monaten.

Und wie ich lief! Ich radelte nach Thalkirchen, hatte sogar eine Jacke dabei – die ich gar nicht gebraucht hätte, es war warm genug. Am Tierpark, vor dem schon eine lange Schlange auf Einlass wartete, ließ ich mein Rad stehen, rollte die Jacke zusammen und sie um den Bauch. Anfangs strengte mich das Laufen noch ein wenig an, doch dann ging’s immer besser. Hinter der Großhesseloher Brücke, oben auf dem Isarhochweg im Wald, da flog ich geradezu, so leicht und schnell fühlte ich mich. Also genehmigte ich mir sogar 80 Minuten Joggen, den Rest spazierte ich aus Vernunftgründen: Meine untere Wade zog ab etwa einer Stunde Laufen. Das war so schön!

Lustige Hose zu Ehren des schönen Wetters.

Weg zwischen Tierpark links und Isar rechts.

Blick vom Marienklausensteg Richtung Thalkirchner Brücke.

Hinterbrühler See.

Ländkanal, auf dem gestern ein Wettbewerb stattfand: Anfeuerndes Publikum, Autos aus ganz Deutschland.

Isarwehrkanal mit Großhesseloher Brücke.

Großhesseloher Brücke.

Blick von der Brücke Richtung München, mit höherer Auflösung sähe man sogar die Türme der Frauenkirche.

Isarhochweg bei Pullach.

Blick nach Pullach mit Wasserkraftwerk.

Auf dem Rückweg zwischen Waldwirtschaft und Großhesseloher Brücke.

Das letzte Stück zurück zum Tierpark ging ich direkt an der Isar.

Als ich wieder zurück an die Thalkirchner Brücke kam, stand die Schlange für den Tierpark fast bis zur U-Bahn-Station.

Zurück radelte ich über den Flaucher, links und rechts vom Steg auf den Kiesbänken viele Nackerte in der Sonne. Stopp beim Bäcker Wimmer im Glockenbachviertel für Frühstückssemmeln, doch es gab kurz nach eins nur noch Brezen (fast wie in meiner Kindheit, nur dass es da vor allem keine Brezen mehr gegeben hätte, die waren als erste aus). Ich radelte also heim, duschte mich und zog die Einkaufsrunde in die Maxvorstadt vor: Gegenüber der angesteuerten Kaffeerösterei San Lucas gab’s auch einen Bäcker Wimmer, der noch große Auswahl hatte (und einen herzallerliebsten jungen Verkäufer, der gerade erst angelernt wurde und den ich zu meinen gewünschten Semmeln lotsen musste).

Frühstück war dann eine Schüssel Tomaten, zwei Marmeladensemmeln (Herr Kaltmamsell hatte auf meinen Wunsch Hollergelee besorgt), Brezenlebkuchen – auf dem sonnigen Balkon.

Während ich Internet las, sah und hörte ich, dass viele Menschen unterwegs waren. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, was vorm Haus los gewesen wäre, fände das Oktoberfest statt.

Ein weiterer Corona-Schnelltest, um bei positivem Ausschlag noch rechtzeitig den Wahlhilfedienst absagen zu können. Er war wieder negativ, keine Überraschung.

Fauler Samstag, ich machte eine kleine Siesta.

Aperitif war Gin Tonic, bevor Herr Kaltmamsell das Nachtmahl servierte: Udon-Suppe aus aufgetauter Hühnerbrühe und mit gebratenem Seidentofu, sehr gut.

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Daniel Schreiber aus seinem Buch Allein über die Scham, die so viele ältere schwule Männer niederdrückt, und über die überlebenswichtige Rolle von Freundschaft:
“Tage in Famara”.

via @malomalo

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Gibt einem ein wenig den Glauben an die Menschheit zurück:
Kölner Treff unterhält sich mit Biontech-Gründer*in Özlem Türeci und Uğur Şahin.

https://youtu.be/VzOXLV6pE5g

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Ein sehr kleiner, sehr schneller, sehr niedlicher Hund.

Journal Freitag, 24. September 2021 – Sonniger Wochenabschluss, Doraden

Samstag, 25. September 2021

Wieder Blumengießen unter dem Sternbild des Orion, es war ein herrlich klarer Morgen, noch weit von Frost entfernt.

Aber dennoch auf dem Weg in die Arbeit trotz Sonne ganz schön kalt.

Kaiser-Ludwig-Platz vor der Wahl – CSU und SPD hatten hier auf den Plakaten durchgewechselt. Der Text, nehme ich an, richtet sich an die Wahlberechtigten, die Olaf Scholz vergeblich auf ihrem Wahlzettel suchen und sich wundern.

Im Büro hatte ich erst mal Lust auf eine heiße Tasse Schwarztee, auch ein Herbstzeichen. Den English Classic vom Tee-Handelskontor Bremen hatte ich gar nicht so aromatisch in Erinnerung, die frisch aufgebrühte Tasse duftete mich blumig an.

Mittags Apfel, Feigen, Nektarine mit Quark.

Wundervolles Licht draußen, der September spielte nochmal Sommer. Das dichte Laub glänzte, gelbe Blätter nur bei genauem Hinschauen zu entdecken. (Die Miniermotten-gelichteten Kastanien zählen nicht).

Meine Güte: Ich stelle mich inzwischen derart peinlich an, wenn ich mal beruflich unter Druck gerate! Gestern sprang ich als Urlaubsvertretung ein, eigentlich war ich lediglich als Ansprechpartner für einen Termin nächste Woche vorgesehen. Doch um 15.01 Uhr, eine Minute nach Feierabend der zu vertretenden Person, musste der Termin komplett umorganisiert werden – und ich panikte total. Zum Glück habe ich genug Erfahrung in solchen Dingen, die sich automatisch zuschaltet, doch erst als ein paar Stunden später alles geklärt war und ich von daheim aus die letzte Mail dazu absendete, beruhigte ich mich langsam.

Auf dem Heimweg besorgte ich beim Verdi das Abendessen: Wir planten Fisch, und zwar Doraden.

Davor war noch Zeit für eine längere Yoga-Einheit, die eine Möglichkeit für unterstützten Fersensitz enthielt: mit Blackroll unterm Po, in meinem Fall hochkant.

Aperitif sollte Manhattans sein, doch überraschend war kein roter Wermuth im Haus – wurde aus Manhattan perfect halt Manhattan dry.

Ich koche so selten für uns, dass mir einige essenzielle Fertigkeiten fehlen. Zum Beispiel beim energischen Anbraten die Küchentür zu schließen: Jetzt weiß ich, wie der Feuermelder im Flur klingt.

Nach Anbraten kamen die Fische in den Ofen und garten bei 180 Grad 15 Minuten fertig – sie gelangen hervorragend. Serviert wurde mit Ernteanteil-Mangold und mit Couscous von Herrn Kaltmamsell, im Glas der Kleine Bruder vom Weingut Schmalzried, den wir im Berliner Wein-Lobbyisten kennengelernt hatten. Nachtisch Schokolade.

Im Fernsehen lief dazu der immer wieder erfreuliche Men in Black – der ja wohl unmöglich schon 24 Jahre alt sein kann!

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In meiner beruflichen Welt ist das schon lange Forschungsergebnis, doch erst langsam werden auch Appelle an die Politik daraus:
Hört auf, bestehende Gebäude (und Straßen) abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen, das ist extrem klimaschädlich! Denn: Die Herstellung von Zement für die Bauwirtschaft ist für acht Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich.

Hier ein aktueller BBC-Artikel:
“Climate change: Construction companies told to stop knocking down buildings”.

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Traurige Nachricht aus dem Müncher Tierpark Hellabrunn: Die vierköpfige Erdmännchen-Gruppe ist tot.
“Trauer in Hellabrunn: Unfall auf der Erdmännchen-Anlage”.

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S’Buberl, s’Mäderl – und alles dazwischen – werden bald mit der Schule fertig (oder sind es gerade) und möchten erst mal was G’scheits lernen?
Wie wär’s mit Gärtner*in? Und das auch noch beim unglaublich rührigen und aufregenden Kartoffelkombinat?
Wir suchen gerade.
(Zudem suchen wir Gärtner*in und helfende Hände.)