Journal Sonntag, 5. September 2021 – Sommersonntag, #WMDEDGT

Montag, 6. September 2021 um 6:40

Ein Beitrag des Freundeskreises Tagebuchbloggen und Antwort auf Frau Brüllens Frage: Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?

Etwas unruhige Nacht, aber nach dem wiederholten Aufwachen kurz vor sechs konnte ich nochmal einschlafen.

Ich zog die Rollos hoch zu herrlichem Sonnenschein: Am letzten Tag vor Wiederarbeiten bekam ich den Sommer nachgeliefert, der mir eigentlich in den beiden Wochen davor sehr gut gefallen hätte. Er soll auch noch ein paar Arbeitstage bleiben.

Pflanzen gegossen, es gab keine Todesopfer in den sechs gieß-freien Tagen. Waschmaschine gefüllt und gestartet.

Für einen Balkonkaffee war es leider zu kühl, ich bloggte innen mit offener Balkontür.
Maniküre auf Küchenbalkon in der Sonne.

Die beiden Koffer ausgepackt (mit übermenschlicher Anstrengung hatte ich es geschafft, sie am Vorabend einfach nur aufgeklappt rumstehen zu lassen), Wäsche aufgehängt.

Unverhofft verhalf mir das schöne Wetter zu einem weiteren Freibad-Schwumm; am Vorabend hatte ich nachgelesen, dass mit der der Neuregelung der Corona-Maßnahmen keine Buchung mehr nötig ist. Vormittags machte ich mich auf zum Schyrenbad – und kehrte auf halbem Weg um, weil ich meine Maske vergessen hatte. Beim zweiten Druchqueren des Alten Südfriedhofs beobachtete ich ein rotes Eichhörnchen, dass sich an der Weihwasserschale eines Grabmals zu schaffen machte – es klang leer, also hatte es eher dort etwas vergraben als getrunken.

Am Eingang des Schyrenbads musste ich meine Kontaktdaten hinterlassen – dass die Stadtwerke München dafür nur die private Luca-App anbieten, nicht aber die Eincheck-Möglichkeit der offiziellen Corona-Warn-App, finde ich ärgerlich. Ich füllte einen Zettel aus.

Das Becken war ziemlich voll, dennoch konnte ich meine 2500 Meter flüssig runterschwimmen – sogar besonders schnell, weil mir trotz Sonnenschein kalt war.

In der Umkleide trocknete ich mich ab, sonnencremte mich und wechselte von Badeanzug in Bikini. In der Sonne wärmte ich mich auf und hörte zwei Stunden NDR-Corona-Podcast mit Prof. Drosten, wieder eine Menge gelernt. Unter anderem:
– wann ein Schnelltest für Geimpfte sinnvoll ist (vor Zusammensein mit Ungeimpften, zum Beispiel Kindern),
– was “Impfdurchbruch” heißt und was nicht, welche Studien welche verschiedenen Maßstäbe dafür anlegen (die einen testen systematisch eine große Gruppe Geimpfter und zählen alle positiven Ergebnisse, die anderen nur Geimpfte mit Symptomen),
– dass der Begriff “Herdenimmunität” meist falsch verwendet wurde (er bedeutet nicht das Verschwinden aller Corona-Infektionen),
– dass die Delta-Variante noch tückischer ist, als sich anfangs abzeichnete,
– warum sich wirklich, wirklich alle impfen lassen sollten, die es dürfen (Drosten hatte vor dem Sommer für Ende August eine Impfquote von 85 Prozent prognostiziert, die vor dem Herbst den Übergang in die endemische Phase ermöglicht hätte, in der Corona einfach ein weiterer Schnupfen wäre – so aber hält er die Notwendigkeit von Kontakteinschränkungen im Herbst für wahrscheinlich),
– dass in Ländern, in denen die Pandemie besonders verheerend gewütet hat, bei Betrachtung der Impfquote beachtet werden muss, dass insgesamt die Immunität in der Bevölkerung durch Infektionen bedeutend höher ist, also z. B. in Spanien und UK,
– wie weit Impfungen für Kinder sind (Hochrisikogruppen können bereits mit reduzierter Menge geimpft werden, es gibt Erfahrungswerte).

Dabei immer wieder Ameisen beobachtet, die auf mir krabbelten – nach dem Vortrag des jungen Formiculogen in Berlin habe ich einen völlig neuen Blick auf die Viecher. (Kann es sein, dass eine Ameise eine tote kleinere abtransportierte?)

Schöner Spaziergang zurück nach Hause, dort aß ich Joghurt mit Weizenkleie und Apfel. Anschließend Duschen mit ausführlicher Körperpflege.

Die Koffer zurück in den Keller geräumt, festgestellt, dass auch mein Zweit-Werkzeugkoffer (Papas Geschenk, als ich zwei Jahre lang eine Zweitwohnung in Augsburg bewohnte) keinen Gürtellocher enthält. Ich muss die betreffenden Gürtel zum nächsten Elternbesuch mitnehmen.

Twitter- und Zeitunglesen auf dem sommerlichen Balkon. Vorsichtiger Check meines Berufs-Postfachs: Scheint nichts wirklich Schlimmes angefallen zu sein.

Als Aperitif gab es einen Gin Tonic mit alkoholfreiem Gin von Heimat, den mein Bruder mir geschenkt hatte – brauchte für meinen Geschmack unbedingt das Tonic Water, weil er pur nach Medizin schmeckte. Mit Tonic entwickelte er ein angenehmes Tannennadel-Aroma.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell den ersten der beiden Berliner Zucchini (den gelben) in Stücken aus der Pfanne mit getrockneten Shiitake-Pilzen, Beluga-Linsen, Sahne – sehr gut.

Abendunterhaltung: Comedian Aurel Mertz hat jetzt beim ZDF seine eigene Show, Aurel Original. Ich sah mir die erste Folge an. Joah, das Thema bearbeitet meiner Meinung nach Die Anstalt besser und witziger, vielleicht muss sich das Team erst aufs neue Format eingrooven.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Sonntag, 5. September 2021 – Sommersonntag, #WMDEDGT“

  1. Sabine meint:

    A propos alkoholfreie Alkoholika: ich bin letztens über den Martini Vibrante gestolpert und habe mich vom Bild der Bergamotte verlocken lassen, ihn zu kaufen. Das ist tatsächlich ein Aperitivo, der den Namen verdient: on the rocks schön bitter, erwachsen und mit komplexen Aromen, sehr gut für Abende, wo ich gerne einen Negroni hätte, mich aber nicht wegbeamen will. Vielleicht kann man den ja auch als Ersatz für den Martini Rosso im Negroni ersetzen? Dann kann von alkoholfrei zwar keine Rede mehr sein, aber weil er so interessant schmeckt, könnte das sich lohnen.

  2. Joël meint:

    “(Kann es sein, dass eine Ameise eine tote kleinere abtransportierte?)”

    Ja, kann durchaus sein. Ich nehme mal an dass es wahrscheinlich eine Ameise einer anderen Sorte und von einem anderen Stamm war, da sie kleiner war. Und die wird dann genau so im Bau “entsorgt” wie alle anderen Kadaver.

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