Journal Samstag, 2. Oktober 2021 – Ausflug nach Bad Mergentheim
Sonntag, 3. Oktober 2021 um 7:35Bad Mergentheim ist eine feste Größe in der Schwiegerfamilie: Ein Ableger von Frau Schwiegers Familie stammt von dort, Herr Kaltmamsell kennt es von Kindheitsbesuchen, außerdem waren dieser Familienteil und sein Garten Quell eines stetigen Stroms von Gemüse und Obst. Am wichtigsten waren davon die Quitten, aus denen Frau Schwieger jedes Jahr das köstlichste Quittengelee herstellte – ich kenne kein besseres.
Vor ein paar Jahren starb die direkte Linie dieses Familienteils allerdings aus, es wurde nur noch zum Kauf des örtlichen Weins aus der Weingärtnergenossenschaft Markelsheim hingefahren. Als die Schwiegereltern vorschlugen, mit Herrn Kaltmamsell und mir ein Wochenende dort zu verbringen, freute ich mich sehr.
So standen wir gestern früh auf und nahmen einen Zug nach Augsburg.
Dort holten uns die Schwiegers mit dem Auto ab und wir fuhren eine Panoramastrecke nach Norden. Dabei kreuzten wir Dinkelsbühl mit seinem mittelalterlichen Stadtkern (vielleicht ein Halt auf der Rückfahrt) und ließen uns auch sonst links und rechts des Wegs auf Interessantes hinweisen – die Schwiegers kannten die Strecke und ihre Ausblicke gut.
In Markelsheim gab es erst Mittagessen (wie in jedem zeitgemäßen Wirtshaus gab es neben fleischiger Hausmannskost auch Vegetarisches, ich hatte Kürbis-Kartoffelnocken mit Rahmspinat und Käse), dann wurde bei den Weingärtnern eingekauft. Tatsächlich findet gerade die Lese statt, vor der Kellerei standen die Traktoren mit Wannen voll Trauben Schlange: Sie sind reine Anbauer und liefern die Trauben lediglich ab, zu (regional typischem, konventionellen) Wein machen ihn andere, die wiederum mit dem Anbau nichts zu tun haben.
Markelsheim.
Mittagessen gegenüber im Gasthof Lochner.
Weinberge hinter Weingärtnergenossenschaft.
Lokale Variante des Getränkeautomaten.
Nach umfangreicher Bestellung fuhren wir weiter nach Stuppach, weil die Schwiegers gerne die berühmte Stuppacher Madonna sehen wollten. Tatsächlich waren wir eher unterwältigt, das Gemälde, vor allem die Gesichter, schien durch zahlreiche Überarbeitungen jegliche Dreidimensionalität verloren zu haben. Spätere Recherche ergab: Ja, viel Pfusch.
Fahrt nach Bad Mergentheim selbst. Während die nicht so laufflotten Schwiegers im Café im Schlossgarten das herrliche Wetter genossen, spazierten Herr Kaltmamsell und ich durch Kurpark und Stadt.
Ausgefallendstes Pappelspalier jemals.
Ausgang vom Schlosshof.
Am Münsterturm beobachteten wir eine Weile zwei Falken, einer davon wahrscheinlich ein Jungtier mit viel WIWIWIWI!
Überall in der Stadt Spuren des Deutschordens.
Wir trafen im Hotel wieder auf die Schwiegers, ruhten uns eine Weile aus.
Zum Abendessen gingen wir ins Hotelrestaurant und aßen überraschend gut: Steinpilzsuppe, Krebssuppe, Lammkarree mit Wirsing, Hirschfilet mit Spätzle, geräuchertes Lachsforellenfilet auf Linsen – letzteres war meines. Dazu trank auch ich einen Wein, eine fränkische Scheurebe-Riesling-Cuvée Nachschlag vom Winzerhof Stahl.
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Journal Samstag, 2. Oktober 2021 – Ausflug nach Bad Mergentheim“
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3. Oktober 2021 um 8:13
UNTERWÄLTIGT – eine lexikalische Lücke, die dringend der Ausfüllung bedurfte
3. Oktober 2021 um 9:39
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Gerne gelesen
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3. Oktober 2021 um 9:59
Ich mag das sehr, wenn ihr da rumspaziert wo wir auch schon rumspaziert sind.
Meine Eltern fuhren ab und an zur Stuppacher Madonna. Sie hing auch im Nähzimmer. Erst im letzten Jahr sah ich sie im Original und mir ging es ähnlich, allerdings hat mir die Farbigkeit gut gefallen.
Den Mohnkuchen im Schlosscafé fand ich sehr gut. Allerdings schien das Café damals eine Wespenzucht zu betreiben.
Einen schönen Tag wünsche ich noch.
3. Oktober 2021 um 10:21
Der Getränkeautomat! Der puppige Pavillon! Der Schloßhofeingang! Sehr schönes Auflugsziel. Als Kind oft an Bad Mergentheim vorbeigefahren, auf dem Weg zu meiner Oma Alma, aber nie dort gewesen!
3. Oktober 2021 um 11:11
Guten Morgen,
vor 30 Jahren war ich in Bad Mergentheim in der Berufsschule und fand es ein ziemlich unattraktives Kurstädtchen (alte kranke Menschen, die Torten essen – ich war um die 20…). Die Stuppacher Madonna kannte ich auch nur vom Hörensagen. Vor zwei Jahren haben mein Mann und ich einen Ausflug in meine alte Vergangenheit gemacht und uns all das mit anderen Augen angeschaut. Wahrscheinlich waren die alten Menschen halt so um die 50 wie ich heute auch – ansonsten gefällt mir der Ort und die Lage heute ausgezeichnet. Die Stuppacher Madonna fand ich ebenfalls ziemlich erschreckend. Es klingt ähnlich, wenn auch nicht ganz so schlimm wie die Geschichte mit dem verschlimmbesserten Jesus in dem Kirchlein irgendwo in Spanien.
Ein weiterer Aufenthaltsort meiner jüngeren Geschichte war Dinkelsbühl (vor 20 Jahren). Das kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen! Ein Schmuckstück mittelalterlichen Städtebaus. Weitgehend gut erhalten und gepflegt. Zu Fuß optimal erwanderbar (klein und überschaubar). Am Schönsten ist der Blick innen an der Stadtmauer entlang vom Segringer Tor Richtung Nördlinger Tor an den vielen Türmen vorbei. Das war unser Weg damals zum Kindergarten.
Herzliche Grüße,
Eva
3. Oktober 2021 um 11:13
https://www.sueddeutsche.de/panorama/uebermaltes-fresko-in-spanien-missgluecktes-jesusbild-ist-ein-publikumsmagnet-1.2792902
Hab noch den Link gefunden