Journal Donnerstag, 4. November 2021 – Abenteuer Homeoffice

Freitag, 5. November 2021 um 6:45

Alles anders weil Homeoffice – während für viele derzeit Bürotage langsam wieder zum Arbeitsleben gehören, versuche ich in dieser immer höher werdenden vierten Pandemie-Welle öfter Daheimtage einzulegen. Die Zeit für den wegfallenden Arbeitsweg nutzte ich gestern für zehn Minuten späteren Wecker und eine gute halbe Stunde Krafttraining rundum – anstrengend und schweißtreibend.

Die Arbeit begann gleich mal intensiv, außerdem hatte ich vergessen, dass ich in einer Besprechung etwas präsentieren sollte – war zum Glück bereits alles vorbereitet, ich musste mich lediglich für besseres Bild über Laptopkamera umsetzen und den Laptop mit dicken Kochbüchern aufbocken (sonst Kinnperspektive).

An Balkontisch und auf Balkonbank ist das Arbeiten nicht komfortabler als am eben verschenkten Esstisch, ich nutzte die Bank als Ablage. Doch ich strengte mich an, möglichst viele Vorteile aus dem Daheimarbeiten rauszuholen: Guten Milchkaffee, schöne Aussicht (gestern Mischung aus Sonne und Regen, dazwischen viel Wind), Herrn Kaltmamsell zwischenküssen, versuchsweise Musikhören (nee, geht einfach nicht – entweder arbeiten oder Musik, ich kann nur eines davon wahrnehmen), Paket annehmen.
PAKET ANNEHMEN! (Wie so häufig hatte ich nach der Bestellung eines Paars roter Turnschuhe, die heutzutage Sneakers heißen, um sie von funktionalen Turnschuhen abzugrenzen, die heutzutage Trainers heißen, zu jedem Schritt des Transports eine Nachricht erhalten. Und nachdem diese am Mittwoch noch gelautet hatte, das Paket werde am Freitag eintreffen, war sie am Donnerstagmorgen flugs auf “heute”, also Donnerstag umgesprungen. Ich genoss das Triumphgefühl, dass ich durch dieses kurzfristige Vorziehen nicht etwa wie sonst den Boten verpassen würde, sondern öffnete dem Boten höchstselbst die Tür. HA!)

Die erwartete Herausforderung war das Homeoffcie-typische Frieren. Noch ein Paar dicke Socken, noch ein dicker Pulli, außerdem stand ich so oft es ging auf. Lustig: Bei jedem Aufstehen vom Arbeitsplatz (Klo, Wasserholen, Teekochen) hatte ich den Impuls, mir eine Maske aufzusetzen – eindeutig Arbeitsmodus.

Mittagessen zur gewohnten Zeit: Mango und Granatapfel mit Joghurt.

Und dann war es schon zwei, als ich endlich zu dem kam, was ich fürs Homeoffice an Jobs gesammelt hatte – auch hier nichts anders als im Büro.

Ich machte pünktlich Feierabend, weil ich mit einer alter Schulfreundin, die ich beim Klassentreffen wiedergesehen hatte und die in der Nähe arbeitet, im Stadtcafé verabredet war (gründliche Kontrolle des Impf-Zertifikats, aber kein Scannen oder Kontakthinterlassen). Mit ihr und zwei Klassenkameraden hatte ich in der 11. Klasse, also mit 16, in den Ferien (wahrscheinlich Pfingst-) eine mehrtägige Radtour in den Bayerischen Wald unternommen und mir gestern von ihr Details zu meinen vagen Erinnerungen erhofft. Doch es stellte sich heraus, dass sie nicht mal die Tatsache selbst mehr wusste, sondern meine inneren Bilder anderen Radtouren zuordnete: Sie hatte bereits viel früher unbegleitete Radtouren mit Gleichaltrigen unternommen und das Unternehmen war wohl nur für mich etwas so Besonderes gewesen (Routenplanung mit möglichst Luftlinie zwischen den Etappen, weil ja am kürzesten – Überraschung, dass uns diese auf die anstrengendsten, hügeligsten Sträßchen führte / Budgetierung unserer Verpflegung und Einkauf im Discounter mit genauem Durchrechnen, was auf abgepacktes Brot und Salami hinauslief / die Erkenntnis, dass ich nach dem Essen nicht gut sportle also radle / die Jugendherbergen am Ende unserer Etappen, die alle oben lagen und eine nochmalige anstrengende Steigung erforderten / ich glaube, ich hatte die Satteltaschen dabei, mit der schon meine Mutter als Jugendliche Radtouren unternommen hatte).

Doch auch ohne diese gemeinsame Erinnerung wurden das zwei angeregte Stunden Austausch, viel über Familiengeschichte und Familienstatus über Generationen hinweg. Ich würde mich freuen, wenn wir das wiederholen.

Der gestrige Ernteanteil enthielt zu meiner Überraschung keinen Salatkopf. Also schnippelte ich mir (Herr Kaltmamsell war aushäusig) den Fenchel mit viel Grün zu einem Salat; statt der kanonischen Orangen nahm ich vorhandene Mandarinen – geht auch sehr gut! Davor gab’s den Rest Waldorfsalat, danach Schokolade.

Ernteanteil dieser Woche waren auch die ersten Kartoffeln aus eigenem Kartoffelkombinat-Anbau dieser Saison: Späte Ernte, weil der Boden dafür zu nass gewesen war. Der viele Regen hatte auch eine Erntemenge deutlich unter der Erwartung verursacht: Laut beigelegtem Infobrief hatte sich sogar in einer Senke so viel Wasser gesammelt, dass die Saatkartoffeln verfault waren.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Donnerstag, 4. November 2021 – Abenteuer Homeoffice“

  1. Beate meint:

    Meine Firma war seit Mitte März 2020 fast komplett im Homeoffice – bis auf einige wenige, mich eingeschlossen, die tageweise eine Art Notdienst im Büro absolvierten, z.B. Post entgegennehmen und weiterleiten etc (und Blumen gießen!). Seit ca. sechs Wochen sind wir mehr oder weniger back to normal … die Büros an der US-Ostküste jedoch noch lange nicht. Ich denke, man wird hier auch wieder verstärkt die Möglichkeit anbieten, zu Hause zu arbeiten – im Moment gilt 3 Tage Büro, 2 Tage daheim (wenn man möchte).

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