Journal Sonntag, 7. November 2021 – Seltene Laufrunde in Herbstbunt und Kleidungsgrau
Montag, 8. November 2021 um 6:38Richtig schlechte Nacht, diesmal mit Lücke. Da ich Herrn Kaltmamsell, der neben mir schlief, nicht stören wollte und nicht von ihm gestört werden, zog ich um in sein Bett. Ich schaffte es bis sieben.
Nach Morgennebel strahlte nochmal ein herrlicher Herbsttag, allerdings zapfig kalt. Nach Wochen hatte ich mal wieder eine Laufrunde geplant, in der Kälte nahm ich gegen halb elf eine angenehm leere Tram zum Tivoli.
Mit einmal Umschlagen hielt der Bund der zu weiten langen Laufhose, deren gedeckte Farbe und ausgestelltes Bein sie ebenso wie den Rest meines Outfits als modisch veraltet entlarvten (verräterisch auch das eigene Fach an der Weste für den mp3-Player, den man zur Zeit des Kaufs vor ca. 15 Jahren noch hatte): An den vielen Läuferinnen und Läufern (ich habe ja deren Vermehrung während der Pandemie-Ausgangsbeschränkungen nicht miterlebt, weil ich selbst wegen kaputter Hüfte laufunfähig war) sah ich Schwarz kombiniert mit Schreifarben.
Ich lief leicht und unbeschwert, genoss die Luft und die Ausblicke, gönnte mir etwa 75 Minuten gemütlichen Trab, bis ich für den Rest der Strecke auf Gehen umstellte.
Ärgernis beim Fotografieren: Mein iphone produziert immer häufiger unscharfe Aufnahmen, eigentlich hatte ich noch mehr Herbstpracht eingefangen.
Ich spazierte zurück ein ganzes Stück die Tram-Strecke der Linie 27 entlang durchs Lehel, weil ich Schaufenster gucken wollte – vor allem das eines Möbelladens, dessen Sofas mir auf Fotos besonders gut gefallen. Gute Nachricht: Sie gefallen mir auch in Echt sehr gut. Schlechte Nachricht: Sie kosten sehr viel Geld. Es wird überlegt werden müssen.
Unterwegs kaufte ich auch Semmeln, die es daheim nach ausführlicher Körperpflege als Frühstück gab, zudem einen Rest Apple Crumble.
Gemütlicher Nachtmittag mit Zeitunglesen und Siesta, draußen zog der Himmel zu.
Bei Crowdfarming bestellte ich wieder in Spanien ein Kistlein Granatäpfel (auch in dieser Wintersaison mein Lieblingsobst) – die sauren; seit ein paar Jahren werden ja auch süße angeboten, derzeit auch bei Crowdfarming, die ich fad finde. Außerdem vereinbarte ich die erste Lieferung von meinem adoptierten Orangenbaum, ich bin schon sehr gespannt.
Fürs Abendessen war ich zuständig: Ich kochte einen Eintopf aus Ernteanteil-Wirsing und -Kartoffeln sowie Grünkern, mit Anbraten in Entenfett vom jüngste Braten sowie mit ordentlich Einbrenn. Schmeckte gut. Nachtisch Schokolade.
Im Fernsehen ließen wir den Münchner Tatort “Dreams” laufen. Haarsträubend hanebüchene Handlung, aber zum einen hatte ich gelesen, dass die Filmmusik, komponiert von David Reichelt, vom Münchner Rundfunkorchester eingespielt worden war (gut!), zum anderen überstrahlte, wie ja gerne mal in Tatorten, vor allem in denen aus München, die Schauspielkunst einer Nebenfigur alle anderen: Katrin Röver als Dr. Deah war eine Liga für sich.
§
Samstagabend erhielt Clemens Setz den Büchnerpreis und hielt dazu diese kluge, zarte Rede:
“Büchnerpreis für Clemens J. Setz: Seine Rede im Wortlaut”.
(Ich erwähnte, dass ich mit ihm schon mal im Wörthersee – in einer großen Gruppe, ok – um die Wette geschwommen bin? Mehr als einmal?)
9 Kommentare zu „Journal Sonntag, 7. November 2021 – Seltene Laufrunde in Herbstbunt und Kleidungsgrau“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
8. November 2021 um 7:12
Zur Unschärfe: meine Kamera ist fast nur noch unscharf. Die hochprofessionelle Recherche auf YouTube ergab, dass ein Magnet an der Kamera helfen könnte. Und siehe da, das Davorhalten (auf der Display-Seite, an der Stelle, wo hinten die Kamera raus guckt) schärfte die Einstellung, zumindest zur deutlichen Verbesserung.
Inzwischen hab ich eine Folie auf dem Display und darauf einen Minimagneten mit Sekundenkleber. Sieht dumm aus, funktioniert aber einigermaßen.
Beim Kauf der Magneten habe ich gelernt, was eine Tonie-Box ist und weiß nicht recht, ob ich das schauderhaft finden oder den deutschen Erfindergeist bewundern soll. Zerkratzte CDs waren ja auch nicht so knorke.
8. November 2021 um 7:27
Liebe Frau Kaltmamsell,
Darf ich fragen, wo die herrlichen, idyllischen Fotos entstanden sind? Das möchte ich mir nämlich in Natura anschauen..Meine Vermutung wäre Englischen Garten, Nähe Stauwehr.?
LG Bea
8. November 2021 um 7:49
Zu den Tonies: Alles, was kleineren Kindern Geschichten und damit zumindest potentiell Bücher nahebringt (sowie die “etwas gröbere” Handhabung durch diese Zielgruppe verträgt) heiße zumindest ich begeistert gut! ;)
8. November 2021 um 7:52
Süße Granatäpfel?! Ich hoffe, da ist ein deutlicher Hinweis drauf! Nicht, dass ich so einen aus Versehen kaufe …
8. November 2021 um 8:40
Magnet?! Bislang, Sabine, war ich von einem Software-Problem ausgegangen, das ein iOS-Update lösen würde. Ein Hardware-Problem ist deutlich anstrengender.
Beide Fotos sind von der Westseite der Isar aufgenommen, Bea. Das erste entstand hinter der Emmeramsbrücke, das zweite zwischen Kennedybrücke und Max-Joseph-Brücke auf Höhe UniCredit.
8. November 2021 um 18:28
Fairphone bietet alle Handyteile zum Austausch an. Vor einem Jahr baute ich eine bessere Kamera ein.
8. November 2021 um 19:16
Einfach mal ausprobieren, ob es mit einem drangehaltenen Magnet besser wird. Eine Zeitlang bin ich mit einer Kühlschrankmagnet-Weinflasche herumgelaufen, bis ich fand, das lohnt sich doch mit dem Festkleben. Ja, wirklich lästig, so ein Problem. Man kann die Kamera austauschen, aber das ist ziemlich teuer. (Übrigens: kleine flache Magnete habe ich noch jede Menge)
Fairphone ist eine tolle Sache, in jeder Hinsicht außer Android, mit dem ich fremdele.
@Alexandra, nach längerem Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es eine ziemlich gute Erfindung ist, diese Tonies. Sympathische Erfindergeschichte dazu, und eine erstaunliche Breite im Angebot (allerdings: kein Doctor Döblinger, ja mi hast g’haut nochamal eini). Aber teuer teuer teuer und zu viel Conni und Benjamin Blümchen. Viele Bibliotheken bieten das aber wohl zum Ausleihen an.
8. November 2021 um 20:58
… und! Ein Gebrauchtmarkt ist auch immer eine Option; zumal bei der Robustheit.
CDs sind in kleineren Kinderhänden schneller hinüber, von den dazugehörigen Abspielgeräten ganz zu schweigen …
9. November 2021 um 13:06
Ich freu mich immer, dass es mit dem Laufen bei Dir jetzt wieder so gut klappt! Man hört ja auch andere Geschichten nach Operationen, aber bei Dir ist das ja anscheinend richtig gut gegangen!