Journal Dienstag, 21. Dezember 2021 – Angestrengte Wintersonnwend
Mittwoch, 22. Dezember 2021 um 6:29(Wieder ein so schönes Datum 21.12.2021.)
Guter Nachtschlaf mit zu frühem Ende. Draußen schien ganz hell der Gerade-nicht-mehr-Vollmond. Auf dem Weg in die Arbeit sah ich die Theresienwiese in seinem Licht und fahlem Frostweiß. Wintersonnwend, soso.
In der Arbeit viel Arbeit, ich musste mich angestrengt zusammennehmen. Draußen Sonnenschein, die Luft durch das immer wieder kurz gekippte Bürofenster roch energisch winterlich.
Zu Mittag gab’s die erste reife Crowdfarming-Avocado vom adoptierten Baum (mit ein wenig Balsamico und Salz – perfekt).
Diesmal war bei Lieferung am Samstag keine Avocado essreif, die beiden mit der bereits dunkelsten Schale packte ich zum schnelleren Reifen anweisungsgemäß in Papier. Nach drei Tagen konnte ich sie jetzt essen, eine gestern zu Mittag, zwei andere kleine abends verarbeitet. Die Hälfte des Kisteninhalts ist jetzt verteilt auf die Küche mit und ohne Papierbeschleuniger, die andere Hälfte wohnt im Kühlschrank, von wo ich sie nach Verzehr der ersten Hälfte nach und nach zum Nachreifen rausholen werde.
Nachmittags brachte ich den letzten Klops zu Ende, der wirklich vor Weihnachten abgearbeitet werden musste. Dann kehrte endlich Ruhe ein, ich konnte beginnen, mich zu sortieren und die erste Arbeitswoche nach den Ferien vorzubereiten.
Mittelpünktlicher Feierabend, draußen war es immer noch frostig. Auf dem Heimweg absolvierte ich im Vollcorner die erste große Runde Einkäufe für die Weihnachtstage.
Zu Hause ein bisschen Yoga mit Gleichgewichtsübungen, sprich viel Umfallen. Vorbereitung der letzten Brotzeit vor den Weihnachtsferien. Für das Nachtmahl sorgte wieder Herr Kaltmamsell.
Tacos mit Zeug, darunter Soja-Hack und Guacamole.
Im Bett ein neues Buch angefangen: Blai Bonet, Frank Henseleit (Übers.), Das Meer. Der Roman von 1958 spielt in und nach dem spanischen Bürgerkrieg auf Mallorca, recht expressionistisch erzählt, unter anderem mit unkonventioneller Zeichensetzung (es würde mich wundern, hätte Übersetzer Henseleit dieses Stilmittel nicht aus dem katalanischen Original übernommen).
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Laurie Penny lebt derzeit in ihrem Herkunftsland UK und trauert um das ausfallende Weihnachtsfest.
“The Actual War on Christmas”.
Penny bemerkt Parallelen der Situation zum Kriegszustand, vor allem in der Wortwahl.
Most of the time, when cultures speak in terms of sacrifice, when the young are asked to put their lives and futures on the line for the common good, we’re talking about war. That’s the only framework we have for sacrifice, at least for sacrifice that’s acknowledged and respected rather than simply assumed.
Mir kam derselbe Gedanke, als ich kürzlich eine lange nicht gesehene Bekannte traf und wir – wie immer derzeit bei solchen Begegnungen – erstmal KriegsPandemieschäden abklopften: Gibt es in der Familie Gefallene? Verwundete? (Also Todesopfer der Pandemie? Wegen Corona oder System-Überlastung? Erkrankte?) Steht der Betrieb / das Haus noch? (Wie hat sich die Pandemie auf die berufliche Situation ausgewirkt?)
6 Kommentare zu „Journal Dienstag, 21. Dezember 2021 – Angestrengte Wintersonnwend“
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22. Dezember 2021 um 7:41
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Gerne gelesen
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22. Dezember 2021 um 10:31
Danke für den Tipp, unreife Avocado zum Nachreifen in Papier einzuwickeln, kannte ich noch nicht und wird ausprobiert.
22. Dezember 2021 um 11:09
Hier in Brasilien isst man Avocados gerne süß, mit Zucker bestreut, schon mal ausprobiert? Ich kann mich nicht dazu überwinden…
Schöne Feiertage!
22. Dezember 2021 um 13:48
Ich habe mich sehr gefreut, an Das Meer erinnert zu werden. Ich habe vor einigen Jahren mal die Verfilmung gesehen, die mir sehr eindrücklich in Erinnerung ist.
22. Dezember 2021 um 20:42
Kommen die Avocados mit Äpfeln ins Papier, geht’s noch schneller- Stichwort Ethylen.
23. Dezember 2021 um 13:11
Ich finde den neuen Esstisch herzallerliebst. ;-)
Es erinnert mich an meinen improvisierten Schreibtisch als ich in die heutige Wohnung zog….