Journal Mitwoch, 29. Dezember 2021 – Urlaubstag mit Schwimmen und Gegendemo aus dem Fenster
Donnerstag, 30. Dezember 2021 um 7:04Richtig lang geschlafen, bis nach sieben, das war schön.
Für zwischen 10 und 12 Uhr waren die Zusammenbauer unseres neuen Barschranks von Mycs angekündigt (nachdem wir nichts gefunden hatten, was unserer Vorstellung von Barschrank entsprach, auch nicht in Alt, stellten wir uns bei diesem Regalanbieter einen Schrank zusammen, der unserer Vorstellung nahe kam). Doch sie klingelten überraschend eine Stunde früher, wir waren noch ungeduscht und in Schlumpfklamotten, es wurde ein bisschen Slapstick.
Dabei hatte ich ohnehin geplant, bei Ankunft der Handwerker bereits fort zu sein, ich wollte schwimmen. In milder Luft radelte ich zum Dantebad, sah blaue Löcher am Himmel, doch der Wind warf mir auch ein paar Hände voll Regentropfen ins Gesicht.
Schwimmen war ok, ich spürte Muskelkater vom Oberkörper-Krafttraining am Vortrag. Auf den letzten von meinen 3×1.000 Meter wurde es sehr voll auf der Schwimmbahn, doch das waren hauptsächlich Intervall-Schwimmende, die mich zweimal voll Karacho überholten, um dann zehn Minuten am Beckenrand in Gruppe auszuruhen. Immer wieder kam die Sonne heraus, im Freien zu schwimmen ist schon besonders schön.
Das anschließende Umkleiden wurde in der ohnehin nicht besonders geräumigen Sammelumkleide des Dantebads ein wenig stressig, weil eine sechsköpfige Familie (natürlich) als Gruppe hereinkam, und Gruppen das Abstandhalten ohnehin immer schwierig machen, mit kleinen und daher unberechenbaren Kindern aber verschärft.
Auf der Rückfahrt Einkäufe beim Basitsch, ich teilte mir gestern mit Herr Kaltmamsell das Decken des Lebensmittelbedarfs für einschließlich Wochenende auf.
Daheim dachte ich wieder daran, gegen den Chlorschnupfen gleich nasenzuduschen, noch vor dem Frühstück (wurde auch mit Ausbleiben des Schnupfens belohnt). Frühstück gegen zwei bestand aus: Granatapfelkerne und Orange mit Joghurt und Mohn, ein paar halbgetrocknete Pflaumen dazugeworfen.
Raus auf eine Einkaufsrunde: Tee in der Sendlinger Straße, Mehle bei der Hofbräuhausmühle, Salat und Obst beim Basitsch am Viktualienmarkt. Auf dem Heimweg erinnerte ich mich an ein Sonderangebot, das ich beim Vorbeigehen entdeckt hatte und kaufte neue Schneestiefel – zwar nicht nur zum Reinschlüpfen wie meine geliebten aktuellen zerfallenden, aber mit (innen gut vor Nässe gesichertem) Reißverschluss. Ich hoffe, das Thema ist jetzt wieder für 15 Jahre abgehakt. Zudem hatte DHL ein Päckchen gebracht, ich besitze jetzt wieder einen passenden Schwimmbikini (Online-Impulskauf bei Rabattaktion meines Lieblingsherstellers).
Zeitunglesen, dann bereitete ich die Brotzeit fürs Geschwisterwandern am Donnerstag vor (war mein Weihnachtsgeschenk für Herrn Bruder gewesen – hoffentlich hat das Wetter sein Briefing mit kein Regen, dafür mild bekommen).
Die organisierten sogenannten “Impfgegner” bewiesen gestern erneut, dass ihnen die demokratisch vereinbarten Regeln unserer Gesellschaft egal sind: Obwohl Protestaktionen untersagt waren (eine stationäre Demonstration mit bis zu 5.000 Teilnehmern hatte das Verwaltungsgericht kurzfristig sogar genehmigt, doch die Bedingungen kein Demonstrationszug, Abstand und FFP2-Masken wurden nicht akzeptiert), sammelten sie sich in der gesamten Innenstadt zu Demonstrationszügen (hier Berichte von der Nacht). Aufmerksam wurde ich darauf, als ich abends von Ferne Demo-Skandieren hörte – und dann zog eine dieser Gruppen auch noch direkt vor unserem Haus vorbei. Wenigstens hatte ich so Gelegenheit, eine Weile “BUUH!” aus dem Fenster zu rufen, Herr Kaltmamsell schloss sich an, unsere kleine Gegendemo.
Herr Kaltmamsell hatte für Nachtmahl gesorgt: Frittierte Teigröllchen mit Avocadofüllung, dazu ein süßsaurer Dip aus frischem Koriander und Limette, von mir gab’s Radicchio-Salat mit Balsamico-Dressing. Zum Nachtisch gab es den Rest Christmas Pudding aufgewärmt.
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Kwame Anthony Appiah, Philosophie-Professor an der New York University, analysiert am Beispiel von Ghana, Nigeria und Namibia:
“Die andere Seite des Virus”.
Während sich der reiche Norden mit Lockdowns vor Corona schützt, haben solche Maßnahmen im Süden fatale Folgen: Wirtschaftssysteme kollabieren und Menschen leiden. Über zwei zeitgleiche, und doch grundverschiedene Pandemien
die Kaltmamsell
3 Kommentare zu „Journal Mitwoch, 29. Dezember 2021 – Urlaubstag mit Schwimmen und Gegendemo aus dem Fenster“
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30. Dezember 2021 um 12:02
Freunde haben vor ein paar Tagen mehrere Eimer Regenwasser aus dem 2.Stock auf Demonstranten gekippt in Schweinfurt
30. Dezember 2021 um 15:02
Alles hat Grenzen.
Auch ggü Querdenkern sollte man Mensch bleiben.
Buh oder einfach Rolladen runter finde ich eine passende Erwiderung, der Eimer Wasser schießt über das Ziel hinaus.
30. Dezember 2021 um 17:56
In Schweinfurt wurde von Querdenkern dazu aufgerufen Kinder mitzubringen, damit die Polizei nicht zu hart durchgreift. Kinder als Schutzschilder. Was sind das für Menschen Sonni? Aber ich geb Dir Recht. Ich hätte das mit den Wassereimern auch nicht gemacht.