Journal Montag, 27. Dezember 2021 – Beim Notar
Dienstag, 28. Dezember 2021 um 7:04Sehr gut geschlafen, vom Wecker aus tiefem Schlaf gerissen worden. Wecker, weil 8-Uhr-Termin: Mit meinen Eltern und meinem Bruder bekam ich beim Notar einige letzte Dinge meiner Eltern erklärt und unterzeichnete notarielle Dokumente.
Der Notar mit prägnantem Namen war tatsächlich der Sohn des einzigen Menschen dieses Namens, dem ich davor begegnet war: Des Zahnarzts, der mir als 16-Jähriger die Weisheitszähne entfernt hatte. Ingolstadt ist halt doch diese Art von Stadt. Herr Notar Zahnarztson erklärte freundlich, flott und umfassend, ging auf alle Fragen ein.
Unter anderem ist meinem Bruder und mir ja schon lange bewusst, dass wir uns in Erbschaftsdingen gründlich und bösartigst verstreiten müssen, weil Naturgesetz. Von diesem Termin erhofften wir uns Beratung, bei welcher Gelegenheit wir am besten damit anfangen – oder ob dafür erst jemand gestorben sein muss? Der Notar war auch zu diesem Thema hilfreich, wir fanden ein Beispiel für einen Passus der Vorsorgevollmacht, das sich ganz offensichtlich für ein Zerwürfnis eignete, Herr Notar pflichtete uns bei. Man will sich ja auch beim Erbschaftsstreiten richtig benehmen.
Beim abschließenden Smalltalk erfuhren wir, dass die Wochen um Weihnachten in Notarkanzleien Hochbetrieb herrscht: Eben weil zu dieser Gelegenheit Kinder anreisen und ihre Eltern das gerne für die Regelung letzter Dinge nutzen. Für mich war das die erste notarielle Handlung, und ich fand durchaus interessant, dass eine Notarskanzlei aussieht wie eine Arztpraxis, mit Empfangstheke, Wartezimmer, PatientenMandantenklo.
Auch um neun war es nicht richtig hell geworden, es herrschte das vertraute Ingolstädter Nebelgrau.
Dass mir das iphone gerade diese Aufnahme ungeschärft hat, schmerzt mich besonders – ich fand den Anblick so markant, dass ich extra umgekehrt war, um ihn einzufangen. (Mit Magneten hantieren oder doch ein neues Smartphone kaufen?)
Ereignislose und menschenarme Zugfahrt nach München, abwechselnd durch Nebel und klare Sicht. Daheim küsste ich Herrn Kaltmamsell und packte nur schnell aus, zog dann auf die erste Einkaufsrunde. Mochte ich Kaufhäuser schon lang, erweisen sie sich derzeit als besonders praktisch, weil man nur einmal am Eingang Impfstatus und Identität belegen muss, dann verschiedenste Dinge einkaufen kann. Nochmal heim zum Abladen, zweite Einkaufsrunde zum Vollcorner für Lebensmittel, jetzt schien die Sonne von wolkenlosem Himmel durch klare Luft und wärmte, ich fand das herrlich.
Dann endlich Frühstück: Avocado, getoastete Brioche, Orangen, halbgetrocknete Zwetschgen, Tee Lapsan Souchong weil frischer Wasserfilter.
Herr Kaltmamsell hatte bereits in den Tagen davor einen Umbau im Arbeitszimmer begonnen: Auf Vorschlag meiner Mutter tauschen wir zwei Regale; ihre Beobachtung, dass wir danach das nie genutzte Sofa hier unterbringen würden und damit einen schönen Anblick vom Wohnzimmer aus erzeugen, überzeugte uns beide. Gestern baute Herr Kaltmamsell fertig, mir fiel lediglich die Aufgabe des Löcherbohrens zu. Und das Sofa mitzutragen. Das Ergebnis gefiel uns.
Nachmittags eine Runde Yoga. Zeitunglesen online über Herrn Kaltmamsells Zugang, meine Zeitung war mal wieder nicht gebracht worden.
Ich war für das Abendessen zuständig und verarbeitete die restliche selbstgemachte Majonese von Freitag (super Idee von @küechlatein fürs nächste Mal: gleich im Schraubglas zubereiten) zu Kartoffelsalat russischer Art aus der Lameng. Etwas Warmes sollte es aber auch geben: Herr Kaltmamsell erhitzte in der Mikrowelle zwei Portionen Christmas Pudding. Danach noch Schokolade. Das war definitiv zu viel, ich ärgerte mich.
Früh ins Bett, ich war sehr müde.
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Journal Montag, 27. Dezember 2021 – Beim Notar“
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28. Dezember 2021 um 7:47
Gerne gelesen und einen schönen Tag für Sie.
28. Dezember 2021 um 9:38
Schon seit dem Instagram-Post frage ich mich, ob es nicht „mir als 16-jährige“ heißen muss bzw. warum nicht – mein erster Gedanke war nämlich, dass der Zahnarztvater dann ja ganz schön früh zu praktizieren begonnen hatte.. Ich würde mich sehr über eine kleine Deutschstunde freuen ;)
Und das verschwommene Bild finde ich ganz wunderbar so.
28. Dezember 2021 um 9:47
Guten Morgen Frau Kaltmamsell, ich kann als jahrzehntelange Notarfachangestellte bestätigen, dass im Dezember in den Familien sehr vieles geklärt wird, weil alle da. Gute Entscheidung das zu machen, so kann (ich sage extra kann) Streit geklärt werden.
Ich mag ihren Blog sehr, lese so gern morgens ihre Vortagesereignisse.
Kommen Sie gut ins neue Jahr. Liebe Grüße aus NRW, Helga
28. Dezember 2021 um 11:11
Es ist gut, dass Ihre Eltern rechtzeitig alles regeln wollen und können. Viele schieben es vor sich her und eines Tages ist es zu spät und es gibt eventuell Streit zwischen den Kindern oder andere Dinge sind kompliziert geworden weil nichts geregelt wurde. Meine Inzwischen verstorbenen Eltern haben es so gehalten und ich habe mit meinem Mann zusammen auch alles geregelt.
28. Dezember 2021 um 12:47
Mir als in Sprachdingen besserwisserisch veranlagter Person (see what I did there?) fällt es schwer, eine Aufforderung zur Belehrung ungenutzt vorbeiziehen zu lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Herr Kaltmamsell ähnlich disponiert ist, aber vielleicht hat er ja heute was anderes zu tun. :)
Hier also die Erklärung aus dem Duden zur von der Frau Kaltmamsell völlig korrekt verwendeten Form:
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Funktionen-von-als
Die Kurzerklärung: Bei Verwendung von “als” bei Appositionen wird der Kasus der angeschlossenen Wortgruppe an den Kasus des Bezugsworts (in diesem Fall “mir”, also Dativ) angeglichen.
Herzliche Grüße und gute Wünsche zum neuen Jahr in die Runde!
28. Dezember 2021 um 13:53
Es ist gut, dass Ihre Eltern zu Lebzeiten solche Dinge regeln und mit den Kindern. Oft geht es ja bei Erbstreitigkeiten zu wie bei kleinen Kindern, die in Konkurrenz um die Zuwendung der Eltern buhlen. Alte Verletzungen brechen auf, Neid und Missgunst. Von außen oft unverständlich und kindisch. Alles Gute Ihnen und Herr Kaltmamsell. Lassen Sie das Jahr gesund und versöhnlich ausklingen.