Journal Sonntag, 19. Dezember 2021 – Weihnachtsprobekochen und Isarspaziergang
Montag, 20. Dezember 2021Diesmal schlief ich lange Stücke durch, wachte nur ein bisschen zu früh für meinen Geschmack auf.
Nach Morgenkaffee und Bloggen machte ich mich ans Probekochen der veganen Alternative zur Weihnachtsgans: Es soll ja fürs Familien-Weihnachten nicht irgendwas Veganes geben, damit alle satt werden, sondern etwas Festliches. Diese Pilze Wellington probierte ich aus, Zubereitung schon morgens, damit die Füllung über den Tag fürs Abendessen fest werden konnte. Alles funktionierte gut, nur wunderte ich mich wie schon oft über die Zeitangabe im Rezept für die Zubereitung: Ich bin gewohnt, dass ich mindestens doppelt so lange brauche wie in praktisch allen Rezepten angegeben (und halte mich nicht für ungewöhnlich langsam), diesmal wurden aus Vorbereitungs- und Zubereitungszeit von 30 Minuten gleich dreimal so viel. Vielleicht startet die Zeitmessung ja nach der Zutatenliste, also wenn Zwiebeln, Knoblauch und Walnüsse bereits gehackt sind, Reis gekocht, Champignons geputzt und zerkleinert? Aber dann wäre die Zeitangabe ja komplett sinnlos.
Währenddessen war die Sonne herausgekommen und schien winterlich niedrig in die Küche und auf die Arbeitsflächen bis ganz hinten – das war durchaus hinderlich, aber durch Rollläden ausschließen wollte ich den Sonnenschein auch nicht.
Bei den letzten Handgriffen überlegte ich hin und her, ob ich meine Pläne für eine Runde Krafttraing mit Schwerpunkt Rumpf umsetzen sollte. Lust hatte ich keine rechte, doch schlussendlich überwog die Gewissheit, dass ich nach absolviertem Training einen Grund weniger für Selbsthass haben würde. Ging dann auch gut (dieses Programm), im sonnendurchschienenen Wohnzimmer.
Frühstück kurz nach dem Zwölf-Uhr-Läuten von St. Matthäus: Orangen mit Joghurt und einem Restl gekochtem Reis, die letzte Portion Seidentofu-Schokomousse.
Um zwei war ich zum Spazieren verabredet: Mit einer Freundin ging ich durch den Alten Südfriedhof zur Isar und den Fluß aufwärts. Es war noch voller als erwartet, wir mussten streckenweise in die Wiese ausweichen, weil auf dem Weg kein Platz blieb.
Zwei Stunden mit angenehmem und spannenden Austausch, diesmal besteht Hoffnung auf baldige Wiederholung noch in den Weihnachtsferien.
Daheim kam ich dann doch recht durchgefroren an, machte mir erst mal heißen Tee. Dann ein wenig Bügeln, unter anderem Seidentücher.
Halstücher oder Stoffschals trage ich eigentlich nie, doch vor Kurzem waren sie mir als Option wieder eingefallen. Und ich erinnerte mich an den Karton, in dem ich die Exemplare aus Zeiten aufbewahre, in denen ich sowas trug. Ich entdeckte lang vergessene Schätze aus dem vorigen Jahrtausend, unter anderem die Seidenmal-Werke einer Studienfreundin aus den frühen 90ern.
Hier hatte sie die Buchstaben meines Namens eingearbeitet.
Fertigstellung des Abendessens Pilze Wellington. Es blieb gut ein Viertel der Füllung übrig, für den Weihnachtseinsatz bereite ich also weniger davon zu – oder verwende zwei Packungen Blätterteig.
Rechts die übrige Füllung.
Schmeckte gut! Zum Nachtisch Panettone und Plätzchen.
Als Abendunterhaltung guckten wir gezielt den Münchner Tatort “Wunder gibt es immer wieder”, dessen schöne Bilder die SZ-Rezension gelobt hatte. Die Bilder (gedreht wurde im kürzlich aufgelösten Karmeliten-Kloster in Oberaudorf) spielten ein bisschen Name der Rose, doch sonst war die Geschichte reinstes Agatha-Christie-Material: Die Ermittler quartieren sich am Tatort ein, der Mörder ist immer der Gärtner, die Auflösung des Falls wird den versammelten Verdächtigen als Vortrag präsentiert. Nett.
Mal sehen, ab wann auch die Fiktion nicht mehr um die Pandemie rumkommt und jedes Szenario in den 2020ern ohne Maskentragen unglaubwürdig wird.