Journal Montag, 17. Januar 2022 – Gewichtsverlagerungen
Dienstag, 18. Januar 2022Zerstückelte Nacht, frühes Aufwachen.
In der Arbeit gleich mal Beschuss (aus dem E-Mail-Verkehr des Wochenendes), hoch getaktet ging es weiter. Die strukturellen Veränderungen führen inzwischen ganz organisch zu massiven Gewichtsverlagerungen in meinen Arbeitsbereichen, ich werde bald Alarm schlagen müssen. Und nein: Ich bin nicht dazu bereit, meine Wochenenden dem Arbeitsleben zuzuschlagen (konkrete, vorher besprochene und offiziell eingereichte Einsätze oder echte Krisen ausgenommen), been there, done that, got the t-shirt. Ziel meines Karrierewechsels war schließlich “The soldier at the back”.
Mittagessen: Lageräpfel aus Ernteanteil, eine Portion Wirsing-Curry aus der Gefriere (in Zimmertemperatur, für Erhitzen in der Mikrowelle fehlte die Zeit).
Der Nachmittag ging grad so weiter, ich rutsche an ungewohnte Schnittstellen, ohne dass meine vorherigen Schnittstellenfunktionen wegfallen. This will all end in tears.
Lichtblick:
Ich freute mich umgehend auf den Zuckerhut.
Nach Feierabend brauchte ich dringend einen längeren Fußmarsch zur Beruhigung und verlängerte meinen Heimweg bis zum Eataly: Unter anderem kaufte ich Orangen der Sorte Vaniglia, die ich noch nicht kenne, echte Mandarinen, eine gelbe Grapefruit (die sind vor lauter pinken mittlerweile rar geworden). Dann schaute ich beim Sport Schuster doch noch nach einer langen Laufhose für diesen Winter, die ich nicht alle paar Meter hochziehen muss. Ja, gab es, aber zu Preisen zwischen 80 und 140 Euro – ich kam nicht drauf, welche Magie darin wohl so viel kostet. Werde also statt dessen zu Nadel und Faden greifen und eine der beiden alten Winter-Laufhosen brutal seitlich einschlagen und enger nähen.
Zu Hause eine ausführliche Runde Yoga, jetzt bin ich mit den 30 Folgen “True” von Adriene vom Anfang 2018 durch. Als nächstes gehe ich ihr diesjähriges 30-Tage-Programm “Move” an.
Zum Abendessen verwandelte Herr Kaltmamsell die Ernteanteil-Rote-Bete auf meinen Wunsch in “Gingery beetroot with peanut dressing”.
Schmeckte sehr gut. Dazu ein wenig grüner Salat, danach die restlichen Sticky Toffee Puddings und Schokolade.
Im Bett las ich weiter an Wolfgang Herrndorfs Sand, mit viel Vergnügen an diesem Gaunerstück von Roman, in dem er mipfleiß möglichst viel tat, was beim ambitionierten Schreiben total verboten ist (weil Klischee, weil unrealistisch, weil sich ernsthafte Autor*innen einig sind, dass das ü-ber-haupt nicht geht) – und doch ein spannendes, originelles und saugut geschriebenes Werk schuf.