Journal Samstag, 26. Februar 2022 – Isarlauf, Wohnzimmernachmittag, Operettenabend

Sonntag, 27. Februar 2022 um 8:33

Mittelschlechte Nacht, zumindest dauerte der stückweise Schlaf bis sieben.

Gemütlicher Morgen bis ich mich fertigmachte zu einer Laufrunde an der Isar. Das Draußen war bewölkt und kalt, die Luft biss frostiger, als mich die nassen Straßen hätten vermuten lassen.

Ich lief über den Alten Südfriedhof an die Wittelsbacherbrücke, nach Thalkirchen, zur Großhesseloher Brücke und drehte an der Waldwirtschaft um, nahm am Thalkirchner U-Bahnhof nach Semmelkauf eine U-Bahn zurück. Der alte Körper spielte gut mit, erst in der letzten Viertelstunde zwickten die Waden

Samstagvormittag bleibt die beste Sportzeit der Woche: Ich genoss herrlich leere Wege an der Isar. So lief ich zwischen Thalkirchen und Großhesseloher Brücke nach Langem mal wieder Hauptwege, die ich sonst wegen zu vieler Menschen meide.

Unterwegs kam bald die Sonne heraus und wechselte sich mit verschiedenen Wolken ab. Auch an der Isar hatten die Stürme der Vorwoche gewütet, ich sah etliche riesige Baumleichen bereits für den Transport zerstückelt, oft auch nur noch ihre Stümpfe (ordentliche Stadt, hier bleibt nichts lang herumliegen).

Hinter der Wittelsbacherbrücke.

Blick vom Flaucher Richtung Thalkirchen.

Isarwehrkanal.

Der Isarflößer von Fritz Koelle.

Letztes Stück Isarwehrkanal vor der Thalkirchner Brücke.
(Ich bin mit der Bildbearbeitung in der aktuellen Gimp-Version unzufrieden: Während die Bild-Verkleinerung als Ansicht auf dem Bildschirm super aussieht, sind die tatsächlich verkleinerten Versionen fürs Blog deutlich weniger scharf bis zerpixelt. Werde wohl doch Anleitungen lesen müssen.)

Gestern gelernt: Wenn man beim U-Bahn-Fahren weiterhin Abstand hält, kann es passieren, dass einem beim Einsteigen die Tür vor der Nase geschlossen wird. Zum Glück sah mich die U-Bahn-Fahrerin und ließ mich die Tür nochmal öffnen, ich war ausgesprochen verdutzt.

Frühstück um halb zwei: Semmeln, Mandarinen, Halbtrockenpflaumen, und weil ich mich dann immer noch nicht richtig satt fühlte, auch noch Sauerteigcracker – die mir anschließend allerdings sehr schwer im Magen lagen.

Ich hatte einen echten freien Tag, legte mich wegen Bettschwere zu einem Stündchen Siesta hin. Dann Zeitunglesen im Sessel in Sonnenlicht, dominantes Thema natürlich der Angriff Russlands auf die Ukraine. Es ist für die Berichterstattung schwierig, an verlässliche Informationen über aktuelle Abläufe zu kommen; das war in Krisen zwar schon immer so, doch unsere Mediengewohnheiten haben zu deutlich gestiegenen Ansprüchen an Aktualität und Unmittelbarkeit geführt – nur dass Echtzeit sich nicht verträgt mit Prüfung und Absicherung von Information, schon gar nicht mit Einordnung und Analyse.

Apropos Einordnung und Analyse: Gestern fand ich endlich Zeit, mir die arte-Doku über Angela Merkel anzusehen, Angela Merkel – Im Lauf der Zeit. Ich sah sie gefesselt, fand sehr aufschlussreich, wer alles über Erlebnisse mit ihr sprach (durchaus nicht nur Menschen aus ihrem eigenen politischen Lager) und wer nicht – ein “Making of” würde mich arg interessieren.

Jetzt waren die Sauerteigcracker genug verdaut für eine Runde Yoga, ich wiederholte die Move-Folge 24 vom Donnerstag.

Den ganzen Nachmittag über hatte das Abendessen bei niedriger Temparatur im Ofen gegart: Ein Mufflonbraten, den Herr Kaltmamsell schon im Dezember gekauft und eingefroren hatte. Er servierte ihn mit selbst geschabten Spätzle, schmeckte sehr gut – und das Fleisch war fest, aber nicht zäh, schmeckte eher nach Wild als nach Lamm. Dazu gab es ein Glas Lemberger, Nachtisch Süßigkeiten.

Im Fernsehen ließen wir eine klassische (Otto Schenk) Inszenierung von Die Fledermaus laufen, Herr Kaltmamsell liebt die Operette und weiß zu jedem Detail Hintergrund. Ich assoziiere damit am liebsten Florence Foster Jenkins und ihre epochale Interpretation von “Mein Herr Marquis”, die ich, wie ich gestern feststellte, ziemlich trefflich nachahmen kann. (Armer Herr Kaltmamsell.)

Im Bett noch lange gelesen.

§

Auch zum Krieg in der Ukraine gibt es fundierte Expertise. Hier ein Beitrag der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in übersichtlich strukturierten Kapiteln:
“Russischer Angriff auf die Ukraine: Zeitenwende für die euro-atlantische Sicherheit”.

Der russische Angriff auf die Ukraine wird über den militärischen Konflikt hinaus schwerwiegende Folgen für die euro-atlantische Sicherheit haben. In einer ersten multiperspektivischen Lageanalyse nimmt die SWP eine Einordnung vor im Hinblick auf die russische Innenpolitik, die Situation in der Ukraine, westliche Sanktionen und die Antwort der Nato, Chinas Rolle und das Völkerrecht.

die Kaltmamsell

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