Journal Samstag, 19. März 2022 – Krampfkampf
Sonntag, 20. März 2022 um 7:11Nach Milchkaffee gleich mal den Karottenkuchen mit Schoko-Frischkäse-Glasur überzogen (fast einmal im Monat nutze ich die eingebaute Mikrowelle ja doch: zum Schokoladeschmelzen).
Das ist die einzige Art Tortendeko, die ich kann: Expressionistisches Draufpatschen mit dem Gummihund.
Draußen schien die Sonne durch leichten Federwolkenschleier.
Ich probiere durchaus rum, wie ich die Krämpfe bei Sport und in der Nacht vermindern kann (der Nutzen von Magnesium kann leider nicht belegt werden – das erklärt, dass auch noch so große Mengen vor oder nach Sport oder Schlaf bei mir keinen Unterschied machten): Durch Yoga dehne ich praktisch eh täglich meine Waden, zwei Wochen täglich Blackroll hatten bislang keine Auswirkung, doch gestern holte ich meinen Igelball hervor und probiere jetzt mal die Fußunterseite. Der Ball wohnt jetzt unterm neuen Tisch und wird immer mal wieder herbeigerollt. Sollten Sie zu den Fachleuten gehören, die in genau diesem Gebiet forschen und/oder aktuelle und echte Forschung dazu kennen, würde mich Input sehr interessieren. (Aber nur dann, bitte keine persönliche Anekdoten, Einzelaussagen von Ärzt*innen/Apothekeri*nnen – die arbeiten fast nie in der Forschung – oder Marketing-Behauptungen.)
Während Herr Kaltmamsell seine Laufrunde drehte, machte ich mich fertig zum Schwimmen. Ich radelte hinaus ins Dantebad, wo die Sammelumkleide sehr voll war, die Schwimmbahn nicht mehr als vor einer Woche. Ich schwamm fröhlich und gelassen los, aber jederzeit auf Krämpfe gefasst, folgte dem Hinweis, den ich bei Krampfneigung gefunden hatte, und verkniff mir kraftvolles Abdrücken beim Wenden (das ich sonst sehr genieße). Diesmal machte nur einmal die linke Wade einen Krampfversuch, der von selbst nachließ, ich konnte mir 3.300 Meter im schönsten Sonnenschein gönnen.
Auf der Heimfahrt Einkäufe im Edeka, unter anderem ein paar Konserven, denn: Ich habe Herrn Kaltmamsell überredet, der bereits Sekunden nach Einkauf “Oh Gott, das muss weg!” denkt und Aufbrauchen plant, einen gewissen Bestand an Lebensmitteln vorzuhalten, der uns im Fall von gleichzeitiger Corona-Quarantäne ernährt oder bei Naturkatastrophen, z.B. wenn es auch kein Trinkwasser gibt, mit dem man Nudeln oder Hülsenfrüchte kochen könnte – oder keinen Strom dafür. Wir sorgen jetzt also nach und nach für zumindest ein volles Regalbrett im Kammerl (inklusive ein paar Flaschen Wasser), schlicht aus Vernunft (zum Befolgen des Ratgebers vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe schaffe ich es ja doch nicht). Und wenn das Verfallsdatum naht, essen wir diese Lebensmittel auf und ersetzen sie durch neue. Sie alle haben sowas natürlich längst, doch in diesem Haushalt wird wirklich seit Jahren nur frisch eingekauft, schließlich kommen wir beide auf unseren Arbeitswegen an Einkaufsmöglichkeiten vorbei. Als Konserven sieht man bei uns eigentlich nur Tomaten.
Zum Frühstück um zwei gab es Semmeln und ein Stück Karottenkuchen: Ich mochte sehr die Teig-Textur, weil besonders fluffig und gleichzeitig besonders saftig. Der Schoko-Frischkäse-Überzug machte sich auch sehr gut. Aber er entpuppte sich auch als sehr sättigend.
Nachmittag unter anderem mit Wäschewaschen und Zeitunglesen.
Abends wieder eine Runde Yoga – zur Abwechslung ereilte mich währenddessen ein Kreislauf-Purzelbaum mit Schwindel, heftigem Herzschlag und Schweißausbruch. Das war nicht so wirklich lustig, aber ich ließ mich davon nicht unterbrechen (ZEFIX!), machte ich halt Schweißflecken auf die Yogamatte. Diese Kreislaufvorfälle, die ich seit mindestens 20 Jahren habe, vier- bis sechsmal im Jahr, würde ich übrigens viel eher als “Hitzewallung” bezeichnen: Da wallen der Schwindel und die Hitze, da strömt der Schweiß. Und anschließend schlottere ich frierend.
Zum Abendessen servierte Herr Kaltmamsell den Sellerie aus Ernteanteil als mit Käse gefüllte und panierte Schnitzel, angelehnt an die Kürbis-Schnitzerl aus Österreich vegetarisch. Schmeckte gut, doch zu unserer Überraschung ging selbst der kräftige Käse fast unter – dann lieber gleich schlichte Sellerieschnitzel. Nachtisch Karottenkuchen und Süßigkeiten.
Als Abendunterhaltung guckten wir endlich zwei der restlichen Folgen der letzten Staffel Tatortreiniger: Man sieht am Ausweichen auf die Meta-Ebene, dass die Ideen ausgingen – womit das Ende der Serie ja auch begründet wurde.
die Kaltmamsell12 Kommentare zu „Journal Samstag, 19. März 2022 – Krampfkampf“
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20. März 2022 um 7:38
Gummihund?
Ich vermute, Sie meinen das Gerät, das bei mir Gummispachtel und im Kochbuch Teigschaber heißt?
Regionale Ausdrücke sind doch immer wieder schön!
20. März 2022 um 7:42
Die Empfehlung des Bundesamtes kenne ich. Allerdings weiß ich nicht, wo ich das alles (so viele Flaschen Wasser) in meiner kleinen Wohnung ohne Kammerl und begrenztem Stauraum lagern soll. Vielleicht im Keller? Neben der empfohlenen Campingtoilette?
20. März 2022 um 8:25
Nicht ganz, FrauC, Gummihund ist ein Teigschaber am Stiel – deswegen habe ich diese Bezeichnung von Katha Seiser übernommen. Von daheim (regional) kenne ich nicht mal das Werkzeug.
20. März 2022 um 8:56
Guten Morgen,
der Gummihund hatte mich auch interessiert. Ansonsten bin ich auf die echte Forschung zu Krämpfen gespannt, nur “Zaubertrank” (dieser eklige Mg-Sprudel) tut es nicht, leider.
Schönen Sonntag!
20. März 2022 um 9:22
Bei uns heißt der Gummihund entweder “Gummizunge” oder “Geizhals”. Was mich darauf bringt, dass ich es sehr sehr schlimm finde, wenn ich Kochvideos die Schüsslen nicht vernünftig geleert werden. Das empfinde ich als große Verschwendung und kann die Filme dann nicht mehr ernst nehmen.
Die Sache mit dem Magnesium ist ein weites Feld. Gegen Krämpfe hilft er nicht, aber zum Einschlafen. Man muss Magnesium nur hochgenug dosieren. Und man sollte sowohl Magnesiumoxid, als auch – citrat nehmen, die sie unterschiedlich wirken. Die wirklich benötigte Tagesdosis kann man gut feststellen: Man nimmt so viel MG, bis man (scherzlosen) Durchfall hat. Dann dosiert man so langsam runter, bis der Stuhl wieder normal ist. MG entspannt den Darm und deshalb der Durchfall.
20. März 2022 um 9:29
Könnten Sie mir die Quelle für weitere Hintergründe und Infos durchreichen, Christine? Danke!
20. März 2022 um 11:09
Liebe Frau Kaltmamsell, Lebensmittel verfallen im Gegensatz zu Arzneimitteln nicht. Sie sind allenfalls zu verbrauchen, aber die stehen dann nicht im Vorratsregal. Die Lebensmittel im Vorratsregal haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Die sind auch noch länger gut.
20. März 2022 um 12:46
Hallo @Kaltmamsell ! Gerne ein Artikel mit Hintergründen und den Verweis auf Studien: https://www.marathonfitness.de/magnesiummangel-symptome-lebensmittel/
Auf der Website geht es in erster Linie um Schönschlanksportlich-Gedöns, von dem ich weiß, dass sie es zum teil ablehnen. Aber ich finde die Quelle, insbesonder wegen der Verweise auf die Studien, doch als grundsätzlich seriös.
https://www.marathonfitness.de/magnesiummangel-symptome-lebensmittel/#bedarf hier geht es direkt zur Dosierung.
20. März 2022 um 15:16
Der Gummihund heißt im Schüler:innenmund Kinderfeind. Guess why.
20. März 2022 um 15:33
Gleichartige Ergänzung:
Der Gummihund ist in Westfalen auch als Kinderschreck bekannt, da er nichts in der Schüssel übrig lässt zum Naschen mit den Fingern.
20. März 2022 um 16:47
Oh ja, @Christine, meine Mutter war sehr beleidigt, als jemand ihren „Gummilöffel“ mal „Geizhals“ nannte.
30. März 2022 um 8:58
Hallo Frau Kaltmamsell,
nachdem ich gerade auf Insta diesen Beitrag vom ZDF zu Muskelkrämpfen und gesehen habe, musste ich an Sie denken:
https://www.instagram.com/p/CbsO-u1NURB/?utm_medium=copy_link
In der pharmazeutischen Zeitung gab’s 2017 auch schon Mal einen Artikel dazu
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2017-02/muskelkraempfe-gurkenwasser-statt-magnesium/
(vermutlich handelt es sich da um die gleiche Studie, die erwähnt wird).