Journal Samstag, 26. März 2022 – Waldschwimmen in Frühlingsausbruch

Sonntag, 27. März 2022 um 9:44

Mittelgute Nacht, die um fünf endete; zumindest hatte ich samstäglich Zeit für eine Stunde Dösen.

Wegen aufgeschnittenem Finger zog ich die für Sonntag geplante Laufrunde vor – ich wollte die Chance erhöhen, statt dessen am Sonntag Schwimmen zu gehen. Da ich so früh aufgestanden war, kam ich auch früh los.

Der wieder wolkenlos strahlende Sonnenschein (ich dachte an Sonnenbrille und sogar an Sonnencreme!) machte die Auswahl der Sportkleidung kompliziert: Ich wollte nach Thalkirchen radeln (Bauarbeiten an der U3/U6 machen derzeit eine Anreise mit Öffis kompliziert), bei jetzt erst 6 Grad Lufftemperatur brauchte ich dafür Mütze, Handschuhe, Jacke. Doch während des Laufs würde es bis 16 Grad warm werden: Kurze Ärmel, 3/4 Hose. Ich entschied mich für Lagen, Mütze und Handschuhe stopfte ich nach Fahrradparken vorm Tierpark in die Jackentaschen, die Jacke rollte ich zur Wurst und band sie mir um den Bauch. Funktionierte!

Der Boden war genau so knochentrocken, wie er hier aussieht.

Es wurde ein sehr schöner Lauf mit leeren Wegen (Samstagfrüh halt), Frühlingsblümchen, erstem grünen Schleier in den Bäumen – und Tiersichtungen: Auf dem Isarhochweg vor Pullach kreuzte ein Fuchs gemütlich den Waldweg und spazierte langsam (und etwas mühsam – ein alter Fuchs?) zwischen den Bäumen. Und auf dem Rückweg sah ich neben dem Isarwehrkanal einen prächtigen Grünspecht von einem Baum zum anderen fliegen.

Hinterbrühler See.

Blick von der Großhesseloher Brücke nach Norden.

Sign of the times – natürlich auch in Graffiti.

Buschwindröschen – kurz bevor ich den Fuchs sah. (Wenn es Waldbaden gibt – kann man dann auch Waldschwimmen?)

Burg Schwaneck – dank winterkahler Bäume nicht nur vom Isartal aus sichtbar.

Isartal und Pullach Richtung Süden.

Blick von der Großhesseloher Brücke nach Süden.

Thalkirchner Brücke.

Die geplante Strecke lief ich nicht ganz zu Ende, weil ab 70 Minuten meine Waden zwickten, auf 90 Minuten Lauf war ich dennoch gekommen und freute mich daran. Fürs Heimradeln brauchte ich dann keine Mütze und Handschuhe mehr.

Daheim ausführliche Körperpflege (alles rasiert, gestutzt, gecremt), dann radelte ich erst noch in die Maxvorstadt und kaufte Espresso.

Frühstück um zwei: Brot mit Blattspinat vom Vorabend (bocadillo de espinacas – sehr schmackhafte Idee) sowie alle Birnen, denn ich hatte mich bei Einkaufen verschätzt (ich hatte mich also ver-kauft, haha) – die Birnen waren gar nicht nachreif-bedürftig, sondern hatten alle innerhalb von zwei Tagen faule Stellen bekommen.

Wie erhofft wurde ich davon bettschwer und legte mich für eine Stunde Siesta schlafen.

Dann weitere Häuslichkeiten: Ich hatte eine Banane reifen lassen, um – vor allem für Herr Kaltmamsell, der es vermisst hatte – BaNuSchoko-Granola zu backen.

Aus den erstmals rundum offenen Fenstern der Wohnung tönte das Draußen herein: In unserer früheren Wohnung wurde ein 30. Geburtstag gefeiert (handschriftlicher Zettel mit Hinweis am Hauseingang) (und ich sag’ noch zu Herrn Kaltmamsell: “Dir ist klar, dass das unsere Kinder sein könnten?”), wegen des sensationellen Wetters auch sehr auf dem Balkon. Ich war gerührt: Wie fröhlich gefeiert sie haben! Wie mitgesungen zu lauter Musik, wie gelacht!

Und unsere Kastanien vorm Fenster geben seit Freitag Pfötchen!

Kulinarisch war gestern Tag der Nicky Stich, auch zum Abendessen setzte ich ein Rezept aus ihrem Buch Sweets um: Süße Fingernudeln.

Ich hatte einige Mühe, da der Ernteanteil speckige Kartoffeln statt der geeigneten mehligen enthalten hatte, das machte den Teig ziemlich klebrig statt samtig. Dem Geschmack schadete es nicht.

Passenderer Name für die Süßspeise: Moormaden? Dazu tranken wir einen spanischen Gewürztraminer Enate von 2016 aus der Region Somontano (er hatte ein paar Jahre auf seinen Einsatz gewartet), der ganz hervorragend passte – und mit seiner Aromen-Vielfalt ein beispielhafter Vertreter der nicht-trockenen Weißweine ist.

Schokolade passte trotz Süß dahinter.

§

Die Washington Post begleitet aus der Ukraine Geflohene in der Situation nach dem reinen RAUS! Innerhalb kurzer Zeit müssen sie für sich und ihre Familie entscheiden: Wohin jetzt?
“They made the choice to flee Ukraine. But the next question is where to go.”

For the 3.5 million people who have fled Ukraine during the month-long war, the first decision they make as a refugee is nothing less than how to live as one. That begins with the basic questions of what bus or train to board, how far to go from Ukraine, and it continues well after with the calculation about how thoroughly to remake their lives, and how hopeful to remain about eventually returning home.

Für mich unvorstellbar: Von jetzt auf gleich mein bisheriges Leben aufzugeben, alle Pläne und Hoffnungen fahren zu lassen – und mich sofort für eine komplett neue Zukunft entscheiden zu müssen. Was ja nicht nur der Fall für die Geflohenen aus der Ukraine ist, sondern auch für all die Menschen, die zum Beispiel vor dem Krieg in Syrien, Sudan oder Äthiopien flohen und fliehen.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Samstag, 26. März 2022 – Waldschwimmen in Frühlingsausbruch“

  1. Croco meint:

    Schupfnudeln! Mit Mohn! Das liebe ich sehr.
    Und die Burg Schwaneck weckt so viele Erinnerungen an Münchentouren mit Schülern. Ach!

  2. Sebastian meint:

    Waldschwimmen, das klingt perfekt für diesen Lauf. Fehlen noch Waldduschen und Waldkatzenwäsche.

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