Journal Sonntag, 20. März 2022 – Familienfeier zu Vaters 80.

Montag, 21. März 2022 um 6:26

Wecker um sechs, denn wir hatten Pläne. (Bis dahin zerhackter Schlaf, ich fühlte mich beim Aufstehen erschlagen.) Zum Glück für die Pläne war auch dieser Corona-Selbsttest negativ.

Draußen ein weiterer herrlicher Morgen.

Wir stiegen in einen frühen Zug nach hinter Ingolstadt und spazierten vom Bahnhof Ingolstadt Audi zum Haus meines Bruders (der Bus, den es laut Fahrplanauskunft hätten geben sollen, fuhr laut Aushangfahrplan doch nicht an Sonntagen – nicht schlimm, nur 20 Minuten zu Fuß): Proben für Ständchen. Gestern war die Familienfeier zum 80. Geburtstags meines Vaters, und ich hatte “Todo cambia” von Mercedes Sosa als passendes Lied vorgeschlagen. Die hochmusikalische Bruderfamilie hatte sich nicht nur reingehört, sondern Neffe 2 hatte auch die Akkorde rausgehört und uns geschickt. Herr Kaltmamsell hatte Ukulele dafür geübt, Neffe 2 Gitarre, die Familie hatte sich eine Verteilung des Gesangs überlegt und geübt, und der eine sowie die andere “terzeln” ja auch nahezu aus dem Stand zu jeder Melodie und macht sie mehrstimmig. Und so gab es Frühstücksgetränke im sonnigen Wohnzimmer,  wir sangen das Stück ein paarmal durch.

Außerdem hatte die Bruderfamilie “¡Que viva España!” in “¡Que viva abuelo!” umgetextet, auf Vaters/Opas Lebensweg von Geburt in Madrid über Auswanderung als spanischer Gastarbeiter bis zu seiner Rolle als Vater und Großvater. Das probten wir auch durch – und stellten fest, dass wir das mit den Kastagnetten für eine Begleitung ein paar Jahrzehnte zuvor hätten lernen sollen (Neffe 1 versuchte einen YouTube-Schnellkurs, konnte mit dem Ergebnis allerdings nicht ganz überzeugen) (dabei würden Kastagnetten ausgezeichnet ins familiäre Percussion-Repertoire passen, sollte nachgeholt werden).

Zu Mittag trafen wir uns dann alle in einem schönen Lokal (Kastaniengarten, gerne für unsere Feiern genutzt ), es wurde zünftig gegessen.

Der Krautsalat schmeckte besonders gut: Er war mit Meerrettich angemacht, merke ich mir.

Fröhliche Unterhaltungen, auch wenn zwei Gäste wegen Krankheit ausfielen. Da wir als einzige Gesellschaft in einem Nebenraum saßen, konnten wir zum Nachtisch das Geburtstagsständchen ohne Rücksicht auf andere Gäste singen und musizieren. Es resultierte große Rührung. (Ist schon krass, diese supermusikalische Bruderfamilie immer wieder einfach so und auf diesem Niveau loslegen zu erleben.) Ich bedauerte allerdings, dass mein Vater seinen 80. Geburtstag nicht krachend mit richtig großer Feier im großen Freundeskreis feiern konnte (wie seinen 70. an nämlichem Ort) – Pandemie says no.

KaffeeundKuchen im Haus meiner Eltern, mit Mandelbaisertorte

und Amerikanischer Apfeltorte (ich schaffte nur Tee, später freute ich mich an einem Apfel). Weitere fröhliche Unterhaltungen.

Heimfahrt am Abend.

Die Bahn war recht voll, unter anderem mit einer Männergruppe mit Musikbeschallung und Mitgröhlen – ich hätte auch so das Pandemie-bedingte Aussetzen des Ballermann-Urlaubs nicht vermisst. (Zumindest folgten sie der Bitte, ihre Masken aufzusetzen – sonst war und ist die Maskendisziplin weiter sehr gut.)

Daheim geschäftiger Abend mit Häuslichkeiten, Körperlichkeiten, Vorbloggen.
Zu meiner Verwunderung hatte ich keinerlei Abendbrot-Hunger.

Im Bett las ich Hanya Yanagihara, A little life aus.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Sonntag, 20. März 2022 – Familienfeier zu Vaters 80.“

  1. Mel meint:

    Wie ist Ihr Fazit zu A little life? Ich bin sehr gespannt auf Ihr Urteil. Ich fand das Buch grausam und wunderbar zugleich und konnte noch Tage später meine Gedanken nicht davon lösen.

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