Journal Freitag, 22. April 2022 – Herausgeforderte Professionalität
Samstag, 23. April 2022 um 8:31Wieder eine Nacht mit nur zweimal Aufwachen und dazwischen gutem Schlaf – das darf bitte so bleiben.
Gestern trug ich einen der angepassten Röcke. Leider fielen der Änderung die beiden geschätzten Taschen zum Opfer – wäre vermutlich noch mehr Arbeit als eh schon bei einem Faltenrock gewesen. (Hier zum Vergleich das Vorher-Foto 2018.) Mir wurde klar, dass das Ändern eines Rocks um zwei Kleidergrößen im Grunde ein neues Kleidungsstück erzeugt.
Stand des Frühlings im Bavariapark. Es war auf meinem Weg in die Arbeit wieder zapfig kalt, ich hätte eine Mütze vertragen.
Arbeit in der Arbeit gestern ohne Druck. Außer dem, dass die Jobs nicht von allein weggehen, sondern weggearbeitet werden müssen.
Mittags Sahnequark mit Joghurt, Orangen.
Nachmittags verschärfte sich der Telefonterror aus UK: Auf der Hotline, die ich betreute, riefen eine Stunde lang von verschiedenen Nummern pausenlos Maschinen an, nach Abheben folgte entweder eine Bandansage oder ein Besetzt-Zeichen. Die ersten beiden echten Menschen aus UK-Call-Centern bekamen die entsprechende Laune ab, bis dahin hatte ich immer versucht, so britisch wie möglich um Löschung der Nummer aus der Datenbank zu bitten. (Und wenn dann dazwischen jemand von der Botschaft einer befreundeten Nation – ebenfalls falsch, können die Leute nicht lesen? – auf dieser Nummer anruft, braucht es wirklich Professionalität für Fortgeschrittene, um rechtzeitig den Tonfall zu wechseln.)
Nach Feierabend spazierte ich in angenehmer, kühler Luft Richtung Marienplatz, um die Theresienwiese herum ballten sich Bayern-Cosplayer*innen auf dem Weg zum Frühlingsfest, Männer interessanterweise konsequenter verkleidet als Frauen. Im Hofbräuhausmühlenladen besorgte ich Roggen- und Weizenmehl (letzteres auch in der Type 405 für Kuchen reichlich vorhanden), dann auf dem Viktualienmarkt Käse im Tölzer Kasladen fürs Abendessen, Feinkost-Brotaufstriche fürs Wochenende.
Daheim wartete ein Päckchen aus Spanien auf mich: Käse von meinem adoptierten Crowdfarming-Schaf des Betriebs Marqués de Mendiola, jung, semi-curado, curado sowie ein Stück in Olivenöl eingelegt. Außerdem hatte meine Mutter die Osterschokolade per Post nachgeschickt, die wir am Ostermontag vergessen hatten.
Erst noch eine kurze Runde Yoga, Vorteig fürs Brotbacken am Samstag angesetzt, dann machte ich das Abendessen an: Es gab den großen Salatkopf aus Ernteanteil mit Zitronen-Knoblauch-Vinaigrette, die schönen Blätter des Bundes Radieserl hatte ich ebenfalls verwendet. Außerdem gab es Käse. Als Aperitif Negronis, zu Salat und Käse Pouilly Fumé. Der Knaller des Abends aber war der Nachtisch, den Herr Kaltmamsell am Nachmittag zubereitet hatte:
Eine vegane Chocolate and Tahini Cream Tart mit Keksboden, darauf einer Schicht Schokolade und einer abgefahrenen Füllung aus Kokos-Kondensmilch, Kokos-Joghurt und Tahini. Ein wirklich neues Geschmackserlebnis. Herr Kaltmamsell war nicht ganz zufrieden – was leider die Gefahr birgt, dass er sie nie wieder macht.
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Frau Casino erzählt von der Begegnung mit einem jungen Musiker aus Venezuela:
“caracas-berlin, einfach”.
Unvorstellbare Lebensumstände – aber halt auch Heimat.
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Warum es eine gute Idee sein kann, die Pille danach auf Vorrat daheim zu haben – und was man sich beim Kauf in der Apotheke nicht gefallen lassen muss: ein Twitter-Thread.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Journal Freitag, 22. April 2022 – Herausgeforderte Professionalität“
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23. April 2022 um 9:46
Sie sehen toll aus in dem gelben Rock. Schönes Wochenende.
23. April 2022 um 11:02
Steht und stand ihnen gut, der schöne Rock! Und in beiden Fällen: Schicke Schuhe!
23. April 2022 um 12:14
Osterschokolade per Post nachgeschickt – es gibt sie noch, die guten Nachrichten!
23. April 2022 um 20:51
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Gerne gelesen
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24. April 2022 um 17:56
Es macht mich Lächeln, wie gut Sie Ihre Leserschaft erzogen haben: keine/r traut sich auch nur ein Sätzchen zu Ihrer veränderten Figur loszulassen.
Mich würde allerdings schon mal interessieren, wie Sie sich jetzt fühlen – gerade weil das Thema Sie ja bekennenderweise seit Jahrzehnten verfolgt. Und nun haben Sie die *Otto-Standart-Shilouette*, die vermutlich als Maßstab stets in Ihrem Kopf rumgeisterte… und nun?
24. April 2022 um 18:02
Darüber habe ich in meinem Blog mehrfach geschrieben, Micha, zum Beispiel hier:
https://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2022/03/journal-dienstag-22-maerz-2022-die-geliehene-figur.htm
24. April 2022 um 18:49
Das beantwortet meine Frage lediglich ansatzweise. Denn es ist klar, dass mit unterschiedlichem Gewicht eine andere Konfektionsgröße einhergeht. Meine Frage ist, wie Sie sich nun in dieser (um Ihren Begriff aufzugreifen) *geliehenen Figur* fühlen? Oder sollte ich das anderenorts überlesen haben?
24. April 2022 um 19:10
Ich fühle mich zutiefst verunsichert, Micha, das sollte aus meinen Äußerungen klar geworden sein. Finden Sie, dass ich bei anderen Themen meine Gefühle immer explizit dazu schreibe, aber hier nicht?
24. April 2022 um 19:34
Vielleicht ist das auch zu persönlich – ich wollte Ihnen auf jeden Fall nicht zu nahe treten. Es hat mich nur einfach sehr interessiert (reine Neugier), wie zwei Konfektionsgrößen weniger sich auf Ihr Selbstgefühl auswirken. Einfach, weil das ganze Figur-Thema einen so großen, roten Faden ausmacht in Ihrer Bio… soweit ich das als Leser beurteilen kann.
24. April 2022 um 22:22
Vor einigen Jahren nahm ich auch ziemlich ab, weiß nicht mehr, warum. Jedenfalls hing alles an mir wie ein nasser Sack. Ich brachte die zu ändernde Kleidung zu meiner Mutter und ich dachte, sie freut sich. Sie hat gerne für mich genäht, aber die Entfernung und mehrere nötige Anproben, machte es meist unmöglich.
Sie freute sich nicht, sagte nur, sie würde mir lieber neue Sachen nähen. Bei Ändern müsse man fast jede Naht auftrennen und alles neu zuschneiden, damit die Proportionen erhalten blieben. Das würde ihr keine Freude machen.
So habe ich nur einen Rock und eine Hose geändert bekommen.
Ich passe übrigens wieder in die alten Sachen, also die davor.