Journal Mittwoch, 6. April 2022 – Suche nach Kindheitsfisch
Donnerstag, 7. April 2022 um 6:29Das war dann wieder eine beschissene Nacht: Nach dem ersten Aufwachen um halb zwei schlief ich nicht mehr ein. Das wurde mir nach einer knappen Stunde klar, ich stand auf, las ein Stündchen Der geschenkte Gaul im Wohnzimmer, fröstelnd in Hausanzug plus Bademantel. Zum Ausgleich stellte ich meinen Wecker zehn Minuten vor. Das Buch ist noch viel besser, als ich es in Erinnerung hatte, kein Wunder, dass es seit Erscheinen 1970 durchgehend im Druck blieb.
Morgens beim Bloggen erstmals in diesem Frühling bewusst eine Grasmücke singen hören.
Auf der Theresienwiese wurde weiter Frühlingsfest aufgebaut, ich entdeckte eine ganz neue Alligatorenart: Caimaninae Cowboyu.
Die Magnolie beim Hotel Augustin hatte es ordentlich angefroren.
In der Arbeit erst viel Menschliches, dann bis Feierabend Datenbankarbeiten von der fiesligsten Sorte.
Zu Mittag gab es nun wirklich den Rest Buchweizen mit Karotten und eine Orange. Der Schlafmangel führte ganztägig zu Benommenheit und dumpfem Kopfweh, Leistungsfähigkeit ist was Anderes.
Auf dem Heimweg Einkauf fürs Abendessen beim Lidl: Ich suchte nach dem Backfisch meiner Kindheit, trapezförmige Stücke mit glatter und dicker Panade, fand ich damals noch besser als die eh superen Fischstäbchen. In dieser erinnerten Form gibt es die natürlich nicht mehr, wer nicht erst mit Jahrzehnten Abstand danach sucht, wusste das längst. Also kaufte ich etwas, auf dem zumindest “Backfisch” stand, dessen Form und Panade aber wahrscheinlich den “Fish” von “Fish and Chips” imitieren sollte. (80 Prozent der Kund*innen trugen Maske.)
Nochmal Kirschblütenpracht in der Lessingstraße. Es war milder geworden, ich brauchte weder Mütze noch Handschuhe.
Daheim eine Runde Yoga (immer noch aus Adrienes 31-Tage-Programm “Revolution” von 2017), die hauptsächlich aus Schnaufen bestand, die eigentliche Bewegung aus langem Halten. Jetzt wird’s mal wieder Zeit für eine Einheit Action.
Herr Kaltmamsell schob den gefrorenen Backfisch in den Ofen, ich machte dazu Gurkensalat mit Dill-Joghurt. Schmeckte schon gut, war halt nicht der Backfisch meiner Kindheit. (Und auch nicht der Fish von Fish’n Chips.) Nicht schlimm. Nachtisch viel Süßigkeiten.
Früh und erledigt ins Bett zum Lesen, ich schlief ein mit Knefs Bilder der brutalen letzten Bomben- und Kriegsnächte von Berlin.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 6. April 2022 – Suche nach Kindheitsfisch“
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7. April 2022 um 6:47
Ich muss nochmal nachschauen, wenn wieder mobil, ich habe genau diese grossen, rechteckigen Backfischfinger vor nicht allzulanger Zeit wo gesehen.
7. April 2022 um 6:56
Von einem wunderbar bizarren Cowboygator begrüßt zu werden, hat mich kurz nachschauen lassen, ob ich nicht doch noch auf der morgendlichen Tumblr-Runde war!
Die Welt braucht gerade in diesen Zeiten mehr Bilder, die den Betrachter “hmm?” sagen lassen.
7. April 2022 um 6:57
Frosta Backofenfisch ist zumindest trapezförmig !
7. April 2022 um 8:07
Ich vermute, das ist heute die „Filegro“-Reihe von diesem Käpt‘n :)
Gibt’s in verschiedenen Varianten, zum Beispiel mit Brezelpanade.
7. April 2022 um 16:56
“Nicht schlimm” ist immer schön zu lesen