Journal Ostermontag, 18. April 2022 – Großes Frühstück in kleinem Kreis, Sonnenspaziergang

Dienstag, 19. April 2022 um 6:42

Gut geschlafen, zu einem weiteren herrlich sonnigen und ziemlich kalten Tag aufgewacht.

Wir nahmen einen recht frühen Zug nach Ingolstadt, Ostermontag bei meinen Eltern. Mein Beitrag zur großen Osterfrühstückstafel war lediglich ein polnischer Osterkuchen, Mazurek.

Meine Mutter war noch bekümmerter als ich über den Ausfall der Bruderfamilie wegen Corona-Erkrankung/-Quarantäne – aber dieses Risiko werden Pläne noch eine ganze Weile einkalkulieren müssen.

Dezimierte Ostertafel.

Das Osterfrühstück polnischer Art mit viel Schinken (geräuchert und gekocht), Wurst, mit Eiern, Rote-Bete-Mus und frisch geriebenem Meerrettich, mit Tee und Weißwein, Brot und Butter, schmeckte dennoch ganz hervorragend, ich aß reichlich. Zum Abschluss ein Stück Mazurek.

Wir waren voll und angeduselt, allgemeiner Rückzug zu einem Verdauungschläfchen (wie in Gabriele Tergits Effingers). Dafür fehlte mir die Bettschwere, ich setzte mich in den frühlingserwachenden Garten und las in der Sonne Zeitung, die SZ-Feiertagsausgabe.

Schon vormittags hatten wir den Osterspaziergang vereinbart: Wir wollten mit Osterköstlichkeiten inklusive Schokoladeneiern (die für die Nifften waren für ein Verstecken im Garten vorgesehen gewesen – zum dritten Mal ausgefallen) über die Felder zur Quarantäne-Familie gehen. Dafür wechselte ich in Turnschuhe, meine Eltern kannten einen schönen Feldweg. Und so spazierten wir zwischen erblühenden und ergrünenden Bäumen und Büschen und Felder, links das alles dominierende Audi-Werk, rechts der Nordrand des Donautals mit Bächen/Gräben.

Rohrmühle. Darüber und darum flitzend: Die ersten Schwalben!

Im Hintergrund Etting mit Kirchturm St. Michael.

Ich plauderte abwechselnd mit Mutter und Vater, bekam von Papa Aussichten und Wegmarken erklärt, einige hochinteressante Geschichten aus seinen Jahrzehnten als Elektriker in der Instandhaltung der Fabrik erzählt.

Treffen im Garten der Bruderfamilie mit Masken und Abstand (ich sah den Kirschbaum, dessen Früchte ich so oft genossen habe, zum ersten Mal in Blüte), Übergabe der Oster-Köstlichkeiten. Munteres Geplauder, doch auch hier hängende Flügel wegen vieler geplatzter Pläne. Dazu die Sorge um den Erkrankten und vor möglicher weiterer Verbreitung des Virus in der Familie.

Spaziergang zurück in noch mehr Sonne, aber warm war es nicht.

Am Himmel ein Thermik-kreisender Greifvogel, im Schilf eines Grabens ein Reiher.

Zurück bei meinen Eltern gab es zum Aperitif Aperol Spritz, dann zum frühen Abendessen Lammschulter aus dem Ofen mit breiten Bohnen und einem Glas Chianti. Nachtisch ein Stück klassische Philadelphia-Torte.

Mein Vater öffnete den über hundertjährigen Brandy Gran Duque de Alba, den er eigentlich zur großen Feier seines 80. Geburtstags ausschenken wollte – die von Corona verhindert wurde. Doch er meinte, es würde ihn doch zu sehr ärgern, wenn der in die Erbmasse käme und wir ihn ohne ihn tränken. Schmeckte ganz hervorragend.

So viel habe ich schon sehr lange nicht mehr an einem Tag gegessen und getrunken. Entsprechend voll und beduselt spazierten wir zum Zug zurück nach München. Zurück daheim war noch einiges für den nächsten Tag und meinem Arbeitstag vorzubereiten, ich hätte gerne noch einen Tag frei gehabt.

die Kaltmamsell

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