Journal Samstag, 14. Mai 2022 – Isar-/Loisachtalwandern in Maien-Idyll
Sonntag, 15. Mai 2022 um 9:31Bis fast acht geschlafen, und das auch mit nur wenigen Unterbrechungen – super.
Draußen entwickelte sich wunderbares Wetter – auch das super, weil Herr Kaltmamsell den Tag für eine Wanderung hatte freinehmen können.
Erst mal gemütliches Bloggen und Morgenkaffee, Wäschewaschen, Telefonat mit meiner Mutter.
Ich ging eine schnelle Runde Einkaufen (u.a. Spargel und Erdbeeren für Sonntag, Brotzeit), dann zogen wir los. Eigentlich hatten wir mal wieder vom Starnberger See an den Ammersee wandern wollen, doch wegen Stammstreckensperrung der S-Bahn hätten sich An- und Abreise sehr kompliziert gestaltet. Statt dessen fuhren wir unkompliziert und direkt ab Hauptbahnhof Richtung Wolfratshausen, Wanderung am und im Loisach-/Isartal. Hier waren wir schon oft (zum Beispiel hier beschrieben), diesmal hatte Herr Kaltmamsell eine Erweiterungsschleife um die Loisachmünundung und in der Pupplinger Au recherchiert.
Gegen Sonne und Stechmücken hatte ich mich kräftig gecremt und besprüht, roch wie ein Drogeriemarkt nach Besuch einer Elefantenherde.
Schon die S-Bahnfahrt durch Sonnen-beschienene Maienlandschaft war herrlich. Rapsgelb bekam ich allerdings erst kurz vor Icking zu sehen.
Das Wegstück von Icking durch den Wald ist inzwischen ausgebaut und befestigt: In den Corona-Jahren waren wohl mangels entfernterer Ausflugsziele so viele Menschen durchgekommen, dass das nötig geworden war. Gesten begegneten wir nur sehr wenigen Wanderern oder Radler*innen, vielleicht haben wir jetzt die Wanderwege im S-Bahnbereich wieder mehr für uns.
Ich hatte mich für kurze Wanderhosen und Ärmel entschieden, das stellte sich als genau richtig heraus.
Schlederloh.
Blick auf die Loisachmündung in Frühlingsfarben, hier verlief das letzte Stück unseres Wegs.
Es wurde bereits an vielen Stellen das erste Heu gemacht (hier im Bild der Kreiselheuer, in meinem Hirn spielten Haindling “Mo mah du”).
Vor Dorfen.
Hinter Dorfen, kurz vor der Abzweigung nach links Richtung Wolfratshausen.
Über Wolfratshausen machten wir um halb drei Brotzeit: Ich aß Apfel und Nussschnecke.
Die Loisach in Wolfratshausen. Diese gingen wir wieder ein Stück entlang, doch an der Stelle, an der wir sie sonst zurück kreuzten, gingen wir Richtung Osten und Pupplinger Au / Isartal. Dieser neue Abschnitt stellte sich als besonders reizvoll heraus.
Der Weg mäanderte schmal durch den Auwald und den Bärlauch, links erzähte das Wasser Geschichten, mal mit Gluckern, mal mit Rauschen. Auf dem Weg sahen wir zweimal kleine Blindschleichen, im Wasser Fische.
An der Floßlände Angermeier kreuzten wir die Isar.
Brückenmadonna von Anton Ferstl. Selbst bei solch einer behutsamen Modernisierung griffen die Bürger*innen 1990 umgehend zu den Mistgabeln: Alles was nicht nach Dorfkirche-mit-Zwiebelturm-Holzschnitzerei aussieht, wird hierzulande erbittert bekämpft. (Allerdings nehme ich sehr an, dass auch ein Matthias Grünewald zu Lebzeiten auf solche Reaktionen stieß und fuchteln musste: “KUNST kommt nicht von ‘gefallen’!”)
Vor solchem Uferabbruch warnten Schilder, sie sind typisch für diese Flusslandschaft.
Auf dieser Isarseite gingen wir zurück Richtung Icking.
Weitere Abwechslung in der Landschaft.
Kurz vorm Ickinger Wehr. Vor Rückenkraulen wird gewarnt.
Aus dem Ickinger Wehr.
In Icking gibt es nur ein Wirtshaus. In dem kehrten wir ein.
Wurstsalat und Schweinsbraten (wenn die Wirtshausküchen halt lieber gleich auf Versuche in Kruste verzichten würden, statt unkaubares Hartleder zu produzieren). Ich hatte wieder keine Lust, auf der Rückfahrt dumpf im Kopf zu sein und trank lieber zwei alkoholfreie Weißbiere (Elektrolyte!).
In München holten wir uns auf dem Heimweg vom Bahnhof Nachtisch bei der Nachbarschafts-Eisdiele. Die Streckenlänge (ca. 16 Kilometer in knapp fünf Stunden mit zwei Pausen) war genau richtig gewesen, weder Herr Kaltmamsell und ich hatten auf den letzten Metern Beschwerden.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Journal Samstag, 14. Mai 2022 – Isar-/Loisachtalwandern in Maien-Idyll“
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15. Mai 2022 um 10:44
Rückenkraulen, hach! Das Schild fand ich auch schon immer super. Danke für die tollen Bilder.
15. Mai 2022 um 21:38
Herrlich sieht das aus. Danke fürs Mitnehmen.
16. Mai 2022 um 15:17
ich freue mich ja immer über die wandertouren, die sich in der nähe von dorfen abspielen. ich schaue dann immer ganz genau die bilder an, denn der ort dorfen hat einen familienbezug, da dort nämlich meine mutter und ihre zwei älteren brüder als kinder auf einem bauernhof das kriegsende erlebt haben. sie waren dorthin ‘verschickt’ worden und sahen nachts von einem hügel aus münchen brennen, was wohl sehr eindrucksvoll war. was auch ständiger erzählungsbestandteil war, war dass mein onkel, damals so um die 12 jahre alt, sich als cowboy beschäftigte, und wohl die kühe holen musste.
nicht teil jeder wiederholung der geschichte, aber doch zwischendurch immer mal wieder als detail vermerkt – meist abseits in der küche des feierortes an dem onkeln und familienteile zusammenkamen, ist, dass meine oma dann zu kriegsende losgelaufen ist (aus hannover oder münster, man ist sich uneins), und ihre kinder wieder abgeholt hat. und zurück nach hannover mit ihnen gelaufen (!) ist.
ich freue mich also über die touren und die fotos und frage mich, wie weit es wohl von dorfen nach münchen ist und auf welchem hügel damals kinder mit großen augen saßen und den orangenen nachthimmel anschauten..
16. Mai 2022 um 17:27
Vielen Dank für die Familiengeschichten und die Bilder, adelhaid.