Archiv für Juni 2022

Journal Donnerstag, 2. Juni 2022 – Vogelschau im Büro

Freitag, 3. Juni 2022

Noch lange gelesen, recht gut geschlafen, halbwegs munter aufgewacht.

Das Wetter sah unentschlossen frühsommerlich aus, das führte zur Kombination lange Ärmel, lange Hose, aber Sandalen (letztere vor allem, weil sie die ideale Absatzhöhe für die Länge der Hose hatten).

(Je öfter Fotos von der Theresienwiese, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass mal ein richtig gutes rauskommt.)

In der Arbeit wurde ich gleich mal von Unvorhergesehenem empfangen, das einige Jonglage erforderte. “Zefix!” übersetze ich schriftlich und professionell anscheinend in “Oh je” (nicht umkehrbar).

Dass ich das WIWIWIWI der Büroturmfalken nur höre, die Viecher aber nie sehe, daran habe ich mich bedauernd gewöhnt (werde ja nicht für Vogelschau gezahlt). Aber gestern hörte ich eindeutig Seemöwen-Geschrei, mehrfach. Auch dafür konnte ich mich nicht zum Ausguck ausklinken.

Mittagessen war eine mächtige Scheibe von selbstgebackenem Brot aus der Gefriere, eine Mango mit Joghurt.

Wackeres Arbeiten bis fast Feierabend. Als ich dann die Rollläden hochzog, sah ich sie vorm Büroturm fliegen: Möwen in der Pudel-Größe der Silbermöwen (?), wie ich sie aus Brighton kenne, also nicht die zarten Süßwassermöwen von der Isar. Ich nahm an, dass es sich um Tiere aus Sylt handelte, die vor dem angekündigten 9-Euro-Ticket-Ansturm des Plebs geflohen waren.

Einkäufe auf dem Heimweg, bis zur Abreise nach Berlin am Sonntag muss ja neben Ernteanteil noch Anderes gegessen werden.

Daheim eine stand alone-Runde Yoga mit Adriene – hatte ich vermisst, tat gut. Ich werde nach Berlin wieder ein 30-Tage-Programm anfangen, das tägliche halbe Stündchen macht mich einfach friedlicher.

Nachtmahl aus Ernteanteil (wir müssen uns ranhalten bis Sonntag): Herr Kaltmamsell kochte Kohlrabi (drei riesige) und Kartoffeln (eine Hand voll) in Würfeln samt den schönsten Kohlrabiblättern, dazu machte ich eine Einbrenn. Außerdem gab es die Hälfte des Salatkopfs, die andere Hälfte gibt es Freitagabend. Nachtisch Eiscreme.

Abends hatte es kurz geregnet, jetzt war der Himmel wieder blau, darunter herrliche Luft. Ich genieße das Licht dieser längsten Tage des Jahrs aus vollem Herzen.

Die Turmuhr von St. Matthäus geht wieder richtig: Nachdem die Glocken zuletzt vier Minuten zu früh die volle Stunde schlugen, passen sie jetzt wieder zu den Funkuhren im Haus.

Journal Mittwoch, 1. Juni 2022 – Pläne weggeschwindelt

Donnerstag, 2. Juni 2022

Sehr unruhige Nacht (Mist, ich war schon bereit gewesen, an eine Wirkung der Hormonersatztherapie zu glauben), müder Morgen.

Die Sonne schien, nach einer Woche ging ich mal wieder zu Fuß in die Arbeit (klar im Hinterkopf die Möglichkeit, zur feierabendlichen Verabredung mit 9-Euro-Ticket auch die U-Bahn nehmen zu können) quer über die Theresienwiese.

Inzwischen wird noch deutlicher, dass die Bierzelte des Oktoberfests keine Zelte sind. Sondern mit Seitenschiffen eher Bierkathedralen aus Holz und Eisen.

Büro weiterhin wegen zahlreicher Veranstaltungsabwesenheit dünn besetzt, Arbeit dennoch genügend.

Mittagessen war Pumpernickel mit Butter, eine daheim vorgeschnittene Mango.

Gestrige Erkenntnis: In meinem Berufsleben gibt es zwei wichtige Regeln:
1. Nie was schriftlich.
2. Immer alles schriftlich.

Nachmittags unangenehmer Schwindel (wie seit vielen Jahren immer wieder, ich glaube, daran sind nicht die Wechseljahrhormone schuld – auch wenn Abgrenzungsversuche müßig sind).

Schwindel und Schwäche wollten nicht vergehen, ich sagte die Abendverabredung mit der Berliner Verwandtschaft von Herrn Kaltmamsell ab. Und nutzte gleich mal das 9-Euro-Ticket für eine Fahrt mit dem Bus 62, zu Fuß konnte ich mir den Heimweg nicht vorstellen. Außerdem hatte es zu tröpfeln begonnen.

Daheim erst mal ins Bett, ich schlief sogar kurz ein. Schon auf dem Weg war mir das einzige angemessene Abendessen eingfallen: Grießbrei, nach Jahren mal wieder. (My kind of fastfood.)

Butterseen drauf, Rosinen drin, Zimt und Zucker drüber – so geht der Grießbrei, wie ich ihn von daheim kenne. Auf Twitter wurden mir nach dem Posten des Fotos von zwei Seiten Kirschen zum blanken Grießbrei angedient, eingekocht und angedickt: Kann ich mir gut vorstellen, wenn er nicht Fastfood mit jederzeit vorhandenen Zutaten sein soll.

Noch ein paar Nüsse, noch ein wenig Schokolade. Abendunterhaltung war meine derzeitige Buchlektüre Granta 158, In the family.

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In der BR-Mediathek ein charmantes Männer-Kulinarikfeature über Salat nachgeguckt, in dem man den Dantler-Wirt und -Koch Jochen Kreppel so erleben kann, wie ich ihn kennengelernt habe:
“Schmidt Max hat den Salat”.

Schönen Dank an Lempel für den Tipp!

Lieblingstweets Mai 2022

Mittwoch, 1. Juni 2022

Der gewohnte bunte Blumenstrauß aus Albernem, Kurzgeschichten und Informativem – diesmal halt präsentiert am Anfang des Folgemonats. Dafür extra groß, extra für Bruder (<3).

Hier weitere Lieblingstweets, gesammelt von Anne Schüßler.

Journal Dienstag, 31. Mai 2022 – Heizungsablese-Homeoffice

Mittwoch, 1. Juni 2022

Gut geschlafen, vom Wecker aus tiefem Schlaf gerissen worden.

Die zusätzliche halbe Stunde am Morgen (weil Homeoffice ohne Arbeitsweg) nutzte ich für eine Runde Yoga. Nach dem Duschen zog ich mich Homeoffice-tauglich an mit zwei Pullis, Nickihose über Leggins, erst nur einem Paar dicken Socken, die ich nach einer Stunde am Rechner auf zwei aufstocken musste – trotz heißem Tee. Es ist ein Rätsel, denn am Wochenende verbringe ich ja auch morgens erst mal ein paar Stunden im Wohnzimmer an meinem Rechner, ohne dass ich derart bitterlich friere. Nach zweieinhalb Stunden rüstete ich mit meinem dicksten und wärmsten Wollpulli nach, behielt mir eine Decke als nächste Eskalationsstufe vor (war dann doch nicht nötig).

Ich hatte gut zu tun, statt regelmäßigem Tischhochfahren für eine Runde Arbeit im Stehen im Büro versuchte ich so oft wie möglich aufzustehen. Was nicht schwierig war, weil ich fror, viel möglichst heißen Tee trank und entsprechend oft aufs Klo musste. (Zu dem es daheim allerdings nur wenige Schritte sind, nicht die willkommen vielen im Büro.)

Umdenken erforderte auch die eine Videokonferenz mit aktiver Beteiligung gestern: Statt externer Kamera auf Bildschirm schaltete ich mich über die Laptop-Kamera zu, dachte aber rechtzeitig an einen Stapel dicker Bücher unterm Laptop, damit die Gesprächspartnerinnen mich nicht aus Kinn-Perspektive ansehen mussten.

Mittags gab es reichlich Erdbeeren mit Quark und Joghurt.

Das Heizungsablesen war zwischen 12.30 und 15.30 Uhr angekündigt. Wann klingelte es? Genau: Exakt bei Start der einen Videokonferenz in diesem Zeitraum. Hier hörte ich allerdings nur zu, also nahm ich mir Zeit für den Ableser: Stellte sich als interessanter Mensch mit drei verschiedenen Mechaniker-Ausbildungen heraus, schöner Austausch über Motoren.

Den ganzen Tag freute ich mich auf eine Laufrunde nach Feierabend. Dass nachmittags Regen einsetzte, kam mir gerade recht: Ich hatte zu viele Menschen auf meinen Wegen befürchtet. Als ich um halb sechs loskam, blieb es zwar trocken, doch die Strecke Wittelsbacherbrücke-Thalkirchen war tatsächlich erfreulich ruhig. Ich bekam sogar ein wenig Sonne.

Wundervolles, mildes Laufwetter. Daheim erstmal ein wenig gebügelt, der Berlin-Urlaub anlässlich der re:publica rückt näher.

Herr Kaltmamsell war aushäusig, hatte aber einen Eintopf aus Ernteanteil-Grelos und -Mairübchen mit weißen Bohnen und Tomate gekocht. Davon machte ich mir eine ordentliche Portion in der Mikrowelle heiß (so stolz, dass mir ihre Existenz zum richtigen Zeitpunkt einfiel). Dann gab es mehr Erdbeeren, dann Schokolade.

Kurz vorm Schlafengehen fiel mir ein, dass ich die Lieblingstweets des Monats vergessen hatte. Werde ich diesmal wahrscheinlich nachholen.

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Eine Karte Europas, die zeigt, in welchen Gegenden Gästen mit welcher Wahrscheinlichkeit etwas zu essen angeboten wird – mit einem Thread, der sie erklärt (skandinavische Kulturen hatten ein komplett anderes Gast- und Ehrverständnis).

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Auch heute Infos aus der Landwirtschaft. Bei Croco fand ich die Antwort auf die Frage:
Wo kommen die Steine auf den Feldern her?

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In meinem Internet oft verlinkt, gestern fand auch ich Zeit, die knapp einstündige arte-Doku anzuschauen:
“Feindbild Frau”.

Täglich werden Frauen von Männern sexistisch beleidigt und bedroht. Weltweit registrieren Expert:innen einen antifeministischen Backlash, der auf dem Sprung scheint, salonfähig zu werden. Besonders betroffen: Frauen in öffentlich sichtbaren Positionen – wie Politikerinnen, Schauspielerinnen oder Unternehmerinnen. Wer steckt hinter den Angriffen und was sind die Motive?