Journal Sonntag, 24. Juli 2022 – Sommersonntag classic: Balkonkaffee, Freibad, Biergarten
Montag, 25. Juli 2022Mittelgute Nacht, aber ich bekam genug Schlaf.
Wieder war die Temperatur richtig für Balkonkaffee. Ich bloggte gemütlich, dazwischen flocht und buk ich Sonntagszopf. Schon früh zog Hochsommerhitze auf, ich radelte gegen zehn für eine Runde Schwimmen und Rumliegen ins Dantebad.
Erleichterung 1: Radfahren löste keine neuen Rückenschmerzen aus.
Das vertraute Schwimmbecken war tatsächlich mit wärmerem Wasser gefüllt als das im Schyrenbad. Als ich ankam, wurden die beiden Sportbahnen gerade sehr frequentiert, doch zum einen arrangierte man sich freundlich, zum anderen schwammen die wenigsten lange Strecken, es wurde immer wieder leer. Mich fröstelte erst nach mehr als 1.000 Metern, und selbst das war kein Vergleich zum Schlottern im Schyrenbad. Also schwamm ich vor mich hin, solange es sich gut anfühlte. Das waren dann 2.600 Meter.
Erleichterung 2: Auch das Schwimmen ging schmerzfrei. Würde ich halt Montag in die Arbeit nicht gehen, sondern schwimmen.
Die Liegewiesen des Dantebads zeigten nur noch wenig Grün, waren hauptsächlich gelb und verdorrt. Ich legte mich diesmal eher an den Rand, erkundete bei dieser Gelegenheit das Gelände ein wenig – vertraut ist mir das Bad ja vor allem vom Winter. Bald wurde mir in der Sonne so heiß, dass ich nochmal “ins Wasser ging”, wie das in meiner Kindheit hieß (meiner Erinnerung nach gab es Verhandlungen mit den Eltern, wie oft man “ins Wasser durfte”). Diesmal testete ich das zweite, das Sommerschwimmbecken, das tatsächlich kühler war.
Gemütliches Heimradeln in ziemlicher, aber nicht erschlagender Hitze.
Zu nahezu spanischer Mittagessenszeit servierte Herr Kaltmamsell in der verschatteten und angenehm temperierten Wohnung Tofu mit Lauch und grüner Paprika. Es war der von vielen Seiten empfohlene Tofu des Berliner Herstellers Treiber, der deutlich nach Sojabohnen schmeckte (was ich ja auch an gutem Sojajoghurt mag).
Außerdem aß ich Hefezopf mit Butter (eine Scheibe) und Marmelade (eine weitere Scheibe).
Anschließend Duschen mit ausführlicher Körperpflege. Den Nachmittag verbrachte ich lesend, vor allem Hannah Gadsbys Buch, auch eine Zeit auf dem Balkon – nicht allzu heiß. Gegen sechs eine Runde Yoga, anregend.
Fürs Abendessen steuerten wir den Hirschgarten an. Bereits die wenigen hundert Meter Fußweg zur Straßenbahn riefen die drecks Rückenschmerzen hervor. Und dann kamen wir mit der Tram auch nicht voran: ein Unfall weiter vorn auf der Strecke. Also stiegen wir in eine S-Bahn und gingen vom Bahnhof Hirschgarten zu Fuß. Herr Kaltmamsell erzählte mir zur Ablenkung detailliert von seiner derzeitigen Lektüre. Nach Ausdehnen und Hinsetzen im Hirschgarten beruhigten sich die Rückenschmerzen. Der Herr war so aufmerksam, mir erstmal weiteres Gehen zu ersparen, indem er uns zwei Radlermaß holte, zu Essen Breze und ganz frisch gegrillten (wir mussten darauf warten) Steckerlfisch.
Möglicherweiste die saftigste gegrillte Makrele, die ich je hatte.
Wir saßen wieder direkt am Gehege, Tiere wurden gesichtet (auch ganz kleine superniedliche – aber ich hatte keine Lust, mich auf Fotolauer zu legen). Der Fußweg zur Tram war schmerzfrei, ich habe das Bier im Radler als Medikament im Verdacht.
Steubenplatz um dreiviertel neun, es hatte bereits ein wenig abgekühlt.
Daheim diverses Räumen für Montag, schon beim Zu-Bett-Gehen waren die Temperaturen niedrig genug für Durchlüften über Nacht.
§
Kleinkriminelle Väter, Variante Lorenz Meyer, als Twitter-Geschichte:
“Über das Frisieren von Monatsberichten, eine Teakholzschrankwand voller Musik und den Mann, der mein Vater war…”
via @dieliebenessy
(Küsst euren Vater und macht Scheiß mit ihm, solange ihr könnt.) (Also: Wenn ihr ihn lieb habt. Muss ja nicht so sein.)