Archiv für Juli 2022

Journal Sonntag, 10. Juli 2022 – Generalversammlung Kartoffelkombinat

Montag, 11. Juli 2022

Gut geschlafen, von Weckerklingeln aufgewacht. Wecker weil Pläne: Gestern trafen wir uns zur diesjährigen Generalversammlung unserer Genossenschaft Kartoffelkombinat. Nach zweimal Corona-Pause (vergangenes Jahr im Herbst war die Infektions-Inzidenz gerade so hoch, dass um spärliche Teilnahme an der Präsenzveranstaltung sogar gebeten wurde) freute ich mich sehr darauf, Vorstand und Aufsichtsrat mal wieder zu sehen und Informationen aus erster Hand zu bekommen. Wobei ich mich durch den wöchentlichen Newsletter Kartoffeldruck und die Info-Mails außer der Reihe immer nah dran fühle.

Herr Kaltmamsell fühlte sich nach seiner durchaus milden Corona-Erkrankung immer noch nicht fit genug, wollte lieber jederzeit die Möglichkeit haben sich hinzulegen. Zum Ausgleich hatte er den Beitrag fürs Mittagsbuffet beigesteuert: Spanische Tortillas (es waren vegetarische Speisen erbeten worden, die sich auch ohne Teller essen lassen – Tortilla-Würfel auf Zahnstochern passten zum Profil).

Diese brachte ich am kühlen Morgen mit der Tram zur MUCCA-Halle im Kreativquartier Schwere Reiter. Wir waren ein übersichtliches Grüppchen Genossenschaftler*innen: Von den derzeit um die 2000 Kartoffelkombinat-Haushalten waren etwa 90 Menschen gekommen.

Schon im Pflichtteil Lagebericht und Bilanz (oben Vorstand und Mitgründer Daniel Überall, hinter ihm Vorständin Jana Hohberger), sowie Bericht des Aufsichtsrats (die Reihe links) hörte und sah ich viel Interessantes über das Geschäftsjahr 2021, in dem 86.000 (!) Ernteanteile gepackt und ausgeliefert worden waren (an derzeit 130 Verteilpunkte in der Stadt und im Umland). Zum Lagebericht gehört auch die Risikobewertung: Wenig Wunder kamen als Risiken zur Sprache Personalstand (von den 14.000 Menschen, die Deutschland-weit jährlich eine Ausbildung zu einem Gärtnereiberuf beginnen, entscheiden sich nur 400 für die Richtung Gemüsegärtnerei), die Rahmenbedingungen Preisanstieg, Lieferschwierigkeiten (z.B. für dringend benötigtes Gerät) – und natürlich der Klimawandel, der halt keineswegs nur bedeutet, dass wir mit höheren Temperaturen und Trockenheit rechnen müssen, sondern mit mehr Extremen und Unwägbarkeiten (Beispiel: als wir 2021 erstmals Mulchen gegen drohende Trockenheit einsetzten, gerieten wir ausgerechnet in ein besonders regenreiches Jahr). Vorstand Daniel folgerte daraus, dass wir in der Planung künftig deutlich flexibler werden müssen, uns immer wieder auf veränderte Gegebenheiten einstellen – zumal wir in dieser Anbaugenossenschaft Pioniere sind und auf wenig vorhandene Erfahrungen zurückgreifen können (will heißen: wir müssen unsere Fehler selbst machen).

Die Formalien gingen problemlos durch: Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung, Entlastung des Vorstands, Entlastung des Aufsichtsrates.

Mittagspause mit Buffet im Hof. Appetit hatte ich keinen, doch ich genoss sehr den Sonnenschein, der immer wieder zwischen den Wolken herauskam: Er musste mich bei diesem Frieren im Juli wärmen.

Nachmittags wurde es richtig spannend: Die Planung für 2022 wurde vorgestellt. Diesmal sprach nicht nur der Vorstand, sondern ließ die Verantwortlichen für die einzelen Bereiche von den verschiedenen Anbaubereichen über Packen bis Logistik und Verteilpunktpflege zu Wort kommen, anschließend berichteten die Arbeitsgruppen der Genossenschaftler*innen.

Derzeit stehen 40 Menschen auf der Gehaltsliste unseres Kartoffelkombinats – wir sind wirklich gewachsen. Und deswegen freute mich umso mehr, dass endlich der Bauantrag für die zweite, dringend benötigte Halle in unserer Gärtnerei in Spielberg durch ist! Geplant ist (wir erinnern uns: Klimakatastrophe) auch ein Regenrückhaltenbecken, das uns weniger abhängig vom sinkenden Grundwasser für die Bewässerung macht; für das wurde aber erst der Antrag eingereicht.

Unsere Gärtner*innen (davon drei frisch geprüfte Meister*innen) berichteten von zwei erfolgreich geprüften Azubis, drei neu eingestellten, aus dem Maschinenpark, aus den Gewächshäusern, von Überlegungen zu Fruchtfolge und Düngung. Schlecht sieht es mit unserem Apfelgarten aus, den wir vor zwei Jahren übernommen haben: Die Bäume haben Diplodia, Schwarzen Rindenbrand. Derzeit ist die Zukunft des eigenen Apfelanbaus ungewiss, heuer aber wird die Ernte der 20 Sorten super (nachdem sie 2021 durch Frost fast ausfiel).

Es stellten sich auch Arbeitsgruppen vor, darunter die neue AG Mitmachen, die AG Gemeinwohlökonomie, AG IT, AG Bier (es gibt bald einen Sud 2) – und die Arbeitsgruppe, die vergangenes Jahr die Website und App “Meine Gemüseküche” live schaltete. Wenn Sie gerne mit Gemüse kochen, empfehle ich einen Klick auf den Link: Dahinter finden sich nicht nur Rezepte, sondern auch Hintergründe zum und Lagerungstipps fürs Gemüse.

Mittlerweile war es drei durch, und bei aller wieder neu entfachten Begeisterung für diese im Grunde wahnwitzige Unternehmung (Aufsichtsrätin Christa Müller hatte eingangs das Kartoffelkombinat soziologisch eingeordnet und es eine Antwort auf den “Transformationsbedarf” genannt) – war auch ich durch. Ich wankte zur Tram und ließ mich heimfahren.

Kurz vor vier Frühstück: Honigsemmel, Käse, Pfirsich mit Dickmilch.

Nachmittagsprogramm: Bügeln, alte Zeitungen/Magazine auflesen, Elterntelefonat, eine Runde Yoga. Das Abendessen hatten wir eigentlich im Biergarten geplant (Hirschgarten), doch dafür war es mir einfach zu kalt. Herr Kaltmamsell bereitete die Agretti aus Ernteanteil zu einem köstlichen Nudelgericht (ungefähr so, gestern allerdings plus einer getrockneten Chili).

Satt wurde ich dann mit dem restlichen Käsekuchen. Abends traf auch die angekündigte E-Mail des Kartoffelkombinats ein, die den Zugang zur frisch gestarteten Online-Plattform Kartoffelkombinat-Community enthielt: Sie wurde von der AG IT programmiert und löst das bisherige Forum ab.

Journal Samstag, 9. Juli 2022 – Isarlauf auf selteneren Wegen

Sonntag, 10. Juli 2022

Eine miserable Nacht, unter anderem war sehr wahrscheinlich der abschließende Espresso eine schlechte Idee. Außerdem Kater-Kopfweh, als hätte ich deutlich mehr als einen Aperitif und zwei Gläser Wein getrunken. (Immer das Damoklesschwert, die Migräne könnte nach fast zwei Jahren zurückkommen.)

Nach Morgenkaffee und Bloggen (für Balkon war es deutlich zu kalt) fühlte ich mich immer noch elend: Ich legte mich nochmal hin. Anderthalb Stunden später war ich fit und schmerzfrei. Außerdem war die Sonne herausgekommen und wechselte sich mit Wolken ab, ich freute mich sehr auf einen Isarlauf – in neuer Hose und mit neuem Lauf-BH.

Dazu radelte ich nach Thalkirchen zum Tierpark und lief von dort nach Pullach – allerdings nicht meine übliche Strecke, sondern auf schon lang nicht mehr genutzten Wegen.

Gefräßige Insekten oder Hagel?

Ich lief anderthalb Stunden ohne Schmerzen und freute mich an der Sonne, die neue Sportkleidung erfüllte ihren Zweck hervorragend – auf den letzten paar hundert Metern schlüfte ich sogar aus dem Shirt und ließ die Sonne auf meinen nackten alten Bauch scheinen, Mutprobe! Die ursprünglich angepeilte und interessantere Strecke über kleine Pfade durch die Bäume und über Stock und Stein musste ich allerdings meiden: Sie war deutlich hörbar von Geländeradlern belegt.

Kurzes Dehnen am Tierpark, dann radelte ich zurück. Semmel-Stopp bei einem Bäcker Wimmer.

Zum Frühstück gab’s eine Käsesemmel und reichlich Käsekuchen.

Ich machte mich auf eine Einkaufsrunde in der Innenstadt für eine Ergänzung unserer Hausbar: Im Kaufhaus am Marienplatz (in dem gerade heftig umgebaut wird) erstand ich endlich anständige Tumbler (gab es in diesem Haushalt der eigentlich passenden Gläser für alles noch nie) und Longdrink-Gläser im selben Design (der Bestand war über die Jahre weggebrochen). Wenn ich schon mal in der Gegend war, sah ich nach gutem Obst beim Eataly: Es wurden Pfirsiche.

Gemütlicher Nachmittag daheim mit Zeitunglesen. Für Sitzen auf dem Balkon war es aber wieder zu kühl.

Abendessen Rote-Bete-Risotto (Ernteanteil, von Herrn Kaltmamsell selbst erfunden).

Nachtisch Käsekuchen.

§

Die politischen Analysen von Fintan O’Toole finde ich immer interessant, diesmal nimmt er (mal wieder) Boris Johnson auseinander:
“Boris Johnson has vandalised the political architecture of Britain, Ireland and Europe”.

Journal Freitag, 8. Juli 2022 – Wochenendfeiern vorm Romans

Samstag, 9. Juli 2022

Wieder gut geschlafen, hätte gerne länger sein dürfen.

Draußen war es kalt, Jacke-Socken-Schnürschuhe-kalt. Und düster, ich musste schon sehr auf die Wettervorhersage und ihre sonnigen 24 Grad am Nachmittag vertrauen, um mich weiter auf den reservierten Draußentisch fürs Abendessen zu freuen.

In der Arbeit viel Korrekturlesen wenig spannender Texte.

Als Mittagessen Gurke, Pumpernickel mit Käse, Kefir.

Am Nachmittag fiel mir das Korrekturlesen immer schwerer, ich verschob den Rest auf einen konzentrierteren Vormittag und arbeitete anderes weg.

Pünktlicher Feierabend, um das Wochenende ausführlich beginnen zu können.

Wie angekündigt war das Wetter heiter geworden, auch ein wenig milder. Ich spazierte über einen Umweg durch den Westpark nach Hause.

Westpark Blick auf Lokal Gans am Wasser

Auf dem noch unverbauten Teil der Theresienwiese war ein Rettungshubschrauber gelandet, wie wir sie in unseren ersten Jahren in München auf der Kreuzung vorm Balkon niedergehen hatten. Wie viele andere blieb ich stehen und sah ihm beim Abheben zu.

Zu Hause stellte ich den Käsekuchen nach Buddenbohm fertig, während der Backzeit gab’s eine Runde Yoga.

Der Käsekuchen erwies sich als ausgesprochen überambitioniert.

Fürs Abendessen hatte ich im Romans mit seinem wunderschönen Außenbereich reserviert, den Aperitiv nahmen wir noch daheim:

Calvados-Tonic (nach einem Tipp auf Twitter): Sehr gut, und das Tonic Water Aqua Monaco erwies sich als perfekte Kombi.

Mit Herrn Kaltmamsell nahm ich eine U-Bahn zum Rotkreuzplatz, im Garten des Romans saß es sich wie immer wunderschön – mit Jacke war es auch nicht zu kalt.

Als Vorspeisen gab es gegenüber gegrillten Oktopus auf Kurkuma-Kartoffelpüree mit schwarzen Oliven und Kirschtomaten, bei mir Bresaola-Röllchen mit Ziegenkäse und Walnüssen auf Rucola und marinierten Pfifferlingen (gut, aber sehr mächtig). Das Kärtchen mit QR-Code auf dem Tisch führte zu den Speisen- und Getränkekarten, Gedrucktes gab’s nicht – funktionierte wunderbar.

Als Wein hatten wir uns dazu eine Flasche Soave Classico Ca’ Visco Coffele empfehlen lassen, der sich besonders gut mit meinem Hauptgang verstand:

Seeteufel mit Steinpilzen und Tomaten auf Kartoffel-Rösti und Safransauce. Gut, aber insgesamt zu viel – vielleicht lerne ich in diesem Leben noch, einfach einen Teil übrig zu lassen.

Herr Kaltmamsell hatte Orecchiette mit Lammragout, Steinpilzen und Pecorino Romano.

Endlich kamen wir mal wieder zu einem längeren Austausch: Erlebnisse der Woche, aktuelle und abgeschlossene Lektüren. Statt Dessert gab’s Espresso.

U-Bahn nach Hause (Corona-Inzidenzen steigen, in München derzeit bei über 700 und das bei hoher Dunkelziffer, weil viele Erkrankte keinen PCR-Test mehr machen lassen – gleichzeitig sinkt die Maskendisziplin). Der Käsekuchen hatte sich wieder eingekriegt – das nächste Mal aber vielleicht doch eine 28-cm-Springform (diese hatte 26 cm Durchmesser).

Journal Donnerstag, 7. Juli 2022 – Tofu-Gelüste

Freitag, 8. Juli 2022

Nach zehn Tagen ohne Blutdrucksenker hat mein Blutdruck sich von deutlich zu niedrig auf optimal eingependelt, immer noch unter normal.

Es war deutlich kühler geworden, aber bei bewölktem Himmel immer noch angenehm.

In der Arbeit eine Runde Haarsträubendes, aber die Sträubung ist zu diesem Thema Dauerzustand.

Leider Kreuzweh in den vergangenen Tagen, das beide Hüften mitnimmt, im Grunde den ganzen Unterleib. Keine krankengymnastischen Übungen aus dreieinhalb Jahrzehnten LWS-Geschichte helfen, kein Yoga hilft. (Gibt Schlimmeres.)

Mittags gab es Sahnequark mit Kefir und riesige, wunderbar aromatische dunkelrote Pflaumen.

Nachmittags wurde aus Düsternis immer wieder Regen. Nach Feierabend nahm ich zum Einkaufen eine U-Bahn zum Odeonsplatz und spazierte zum Kaufhof am Marienplatz. Kaufhaus ist super, oben bekam ich Briefumschläge, im Keller Lebensmittel.

Zu Hause gab’s erst mal Yoga, dann bereitete ich den Teig für den fluffigen Buddenbohm-Käsekuchen zu, den ich am Freitag backen werde (Planung ist alles), dann machte ich den Ernteanteil-Salat fürs Abendessen an, mit Ernteanteil-Gurke und zugekaufter Tomate.

Dazu servierte Herr Kaltmamsell Seidentofu nach Immer schon vegan: Katha Seiser hatte mir mit ihrem Tofu-Beitrag im ORF (heute noch in der Mediathek) sehr Lust darauf gemacht.

Ich hatte wieder Vergnügen an der Textur, Eigengeschmack hatte dieser Tofu leider keinen. Sehr gerne nähme ich mal an einer Tofu-Verkostung (unaromatisierte) teil. Das Angebot im Vollcorner ist sehr klein, gibt es in München eine Quelle für verschiedene, handwerklich hergestellte Tofus, am liebsten aus Deutschland oder Österreich? Dafür schmeckte der Salat hervorragend, schon ohne Dressing. Nachtisch viel Schokolade.

Aus England die Nachricht, dass Boris Johnson seinen Rücktritt als Premierminister angekündigt hat, sein Kabinett hatte das durch den Rücktritt zahlreicher Minister*innen erzwungen. Ich wüsste gern, was die Torys und diese Regierungsmitglieder zum Umdenken gebracht hat, denn Johnson hat sich nie verstellt, hat seit Jahrzehnten eine Geschichte von Skandalen und nachgewiesenen Lügen, scherte sich nie um Regeln und Gesetze, unterhöhlte systematisch die demokratischen Fundamente des Vereinigten Königreichs. Er wurde trotzdem unterstützt und gewählt, von Wähler*innen wie von der eigenen Partei. Noch vor wenigen Wochen überstand er ein Misstrauensvorum im Parlament. Was mag wohl vorgefallen sein, dass seine eigene Partei sich jetzt mehr davon verspricht, sich gegen ihn zu stellen als ihn zu unterstützen?

Leider halte ich die UK-Politik für bereits viel zu kaputt, als dass ein Johnson-Rücktritt wirklich hülfe.

§

Camp Catanonia fängt mal wieder die Zeit in einem Text über eigentlich etwas ganz anderes ein:
“Im Restaurant”.

Der Rest des Abends verlief angenehm, auch wenn die Unterhaltungen zurzeit immer in Unangenehmes führen, führen müssen, denn irgendwo lauert zwischen den Diskussionen über die Gründungsdaten nepalesischer Tempel oder die Zuverlässigkeit chinesischer Pilgerberichte über das alte Indien immer eine Infektion, eine Quarantäne, eine Geschichte über Lockdowns, diesmal in Indien (zwei Monate Lockwodn) oder im Gebäude einer Police Academy in Japan (durfte nicht einmal den Balkon betreten in der Quarantäne, wie ein Gefängnis), über Cluster bei Veranstaltungen (diesmal in Frankreich), die dann ihre Spuren über Kontinente ziehen, über die, die an der Pandemie verstorben sind oder an etwas anderem, seit wir uns zuletzt gesehen hatten, und das war eben noch vor der Pandemie (der Sturm in London im Februar 2020, wegen dem du nicht nach Oxford fahren konntest, weißt du noch?); die Pandemie ist immer der Referenzrahmen, bis dann das Nächste kommt, was der Referenzrahmen sein wird.

Journal Mittwoch, 6. Juli 2022 – Ruhiger Sommermittwoch

Donnerstag, 7. Juli 2022

Wie sehr ich es genieße, dass meine Nächte keine Nachricht mehr wert sind. So muss das.

Wieder den Falken auf der Straßenlaterne gesehen, aber erst beim zweiten Gucken. Er flog bald weiter.

Kühler, heller Morgen, unverschwitzter Fußmarsch in die Arbeit.

Vormittags Online-Kurzinfoveranstaltung, Vorbereitung einer Besprechung, die Besprechung selbst, Nachbereitung. Dann Online-Schulung, neben der ich aber arbeitete: Die Inhalte waren so wichtig, dass ich mir lieber später die Aufzeichnung vornahm, Stück für Stück ansah und gleich am echten System mit echten Jobs ausprobierte.

Mittags ein Glas Texas-Gemüse, ein Becher Buttermilch. Scheint keine ideale Kombi zu sein, mein Bauch fühlte sich anschließend und bis zum Abend komisch an.

Nachmittags ruhig und ungestört gearbeitet.

Auf dem Heimweg durch wunderschönes Sommerwetter ging ich endlich mal am Fotoautomaten unterm Hauptbahhof vorbei, um ein Foto für mein Projekt (ahem, dochdoch, so sagt man heute) zu machen.

Einer der beiden Fotoautomaten war defekt, dieser produzierte nicht ganz so gute Bilder wie schon mal.

Zu Hause Yoga mit anstrengenden Balance-Teilen, während Herr Kaltmamsell das Nachtmahl zubereitete: Patranque (eine auvergnische Schweinerei aus altem Brot und sehr viel Käse samt Butter aus der Pfanne), Bratkäse und frischen Tomaten.

Nachtisch reichlich Süßigkeiten.

Journal Dienstag. 5. Juli 2022 – Griechischer Draußenabend

Mittwoch, 6. Juli 2022

Ein wenig unruhige Nacht mit Träumen von Mauersegler mit gebrochenem Flügel, der im Regen hilflos zwischen Büschen liegt – Natur-ferne Sentimentalitäten.

Nach dem Weckerklingeln goss ich erst mal die Pflanzen, sah dabei wieder den Falken auf der Straßenlaterne sitzen.

Auch dieses Jahr lassen wir am Küchenbalkon Bohnen klettern.

Es war kühl geworden, für den Weg in die Arbeit brauchte ich trotzdem keine Jacke (außerhalb von Wasser friere ich keineswegs mehr als mit zwei Konfektionsgrößen mehr).

Emsiges Arbeiten mit Jonglage von vielen Dingen gleichzeitig (funktionierte gestern gut – das hängt bei mir ja sehr von innerer Befindlichkeit ab).

Mittags gab es Apfel, Pumpernickel mit Cheddar, einen Flachpfirsich.

Nachmittags vor allem Datenbank-Prokeleien.

Nach der Arbeit Einkäufe beim Vollcorner, in erster Linie Brotzeiten für die nächsten Tage. Das am Montag verhinderte Geldabheben in meiner Bank nachgeholt.

Zu Hause eine Runde Yoga, bis ich mit Herrn Kaltmamsell zu unserem reservierten Tisch vorm Melina aufbrach. Nach ausführlichem Studium der interessanten Speisekarte (Artischocke! Frittura mista!) – wurden es doch wieder die gemischten Vorspeisen für zwei.

Geröstete, mit Käse gefüllte Paprika – Auberginen-Chips – Tsatsiki – (verdeckt) Zucchinipuffer – Couscous-Salat – frittierte Calamari – Tamara – Schafskäsecreme mit Chili – Pita mit Knoblauch. Alles ganz ausgezeichnet und frisch. Dazu ein Pils für den Herrn (und alle angereichten Ouzos), für mich ein alkohofreies Weißbier.

Es war ein wundervoller Sommerabend, wir besprachen, welche Draußenessen wir in diesem Sommer noch unterbringen möchten.

Daheim schaffte ich noch Schokolade als Nachtisch. Und buchte für Freitagabend das nächste Draußenessen.

Vielen Dank für Ihre zahlreichen Meldungen zum Frieren beim Schwimmen. Warum ist es bislang komplett an mir vorbeigegangen, wie schnell man ohne Biopren (wundervolle Bezeichnung) im Wasser friert, selbst bei Bewegung? Habe ich mal wieder nicht zugehört, wenn Dünne mangelndes Interesse an Wassersport mit Frieren begründet haben? Redet man einfach nicht drüber? Beim Schwimmen bin ich schon immer, also seit Jugend, deutlich mehr Nicht-Dünnen begegnet als Dünnen und Nicht-Dünnen beim Laufen, erklärte mir das aber immer damit, dass Schwimmen halt durch den Auftrieb des Wassers auch mit mehr Volumen attraktiv ist. Dass ich weniger Dünne sah, weil denen Bahnenziehen im Becken durch frühes Frieren einfach weniger Spaß machte – auf die Idee war ich nie gekommen.

Journal Montag, 4. Juli 2022 – Ein Mauersegler in der Hand

Dienstag, 5. Juli 2022

Ein trüber Morgen, aber mild genug für Balkonkaffee.

Ich hab eine echt schöne Aussicht, erwähnte ich das?

Auf dem Weg in die Arbeit tröpfelte es immer wieder, ich spannte vorsichtshalber den kleinen Schirm auf.

Weitere Recherchen zum Frieren beim Schwimmen (das wohl wirklich ungesund ist, Zähne zusammenbeißen keine gute Idee). Eine Fährte führt zur Ursache geringer Körperfettanteil. Meiner ist laut Mammographie wohl wirklich sehr niedrig – dabei war er eh nie so hoch, wie ich aussah (viel Sport halt). Bei der Klinikaufnahme für die Hüft-OP vor knapp zwei Jahren und mit zwei Konfektionsgrößen mehr wurde er gemessen: Die Angestellte, die mich gerade noch informierte hatte, mein BMI liege leicht im “Übergewicht”, stutzte beim Ergebnis sichtbar, denn auf ihrem Bildschirm war jeder Bereich meines Körpers grün für “wenig Fettanteil”.

Anekdotische Verifizierung durch Nachfrage bei einer dünnen Intensivschwimmerin in meinem Bekanntenkreis: Richtig, sie schwimmt nur in geheiztem Wasser (teilweise so warm, dass “Bikram Yoga”), sonst friert sie und hält es nicht länger als 30 Minuten im Becken aus. Lesen hier dünne Schwimmer*innen mit? Können Sie die Erfahrung bestätigen?

Am End’ werde ich mich noch mit Neopren befassen müssen. Wobei mir einfällt, dass ich im Schyrenbad immer wieder Schwimmer in Neopren gesehen habe, vor allem an bewölkten Vormitttagen (das waren gerne mal die, die mich auf drei Bahnen zweimal überholten). Bislang ging ich von Neopren-Gewöhnung fürs Freiwasser aus, aber vielleicht war es Kälteschutz.
(Und wer mit “dann iss halt mehr” kommt, dem/der haue ich Jahrzehnte Dicken-Aktivismus gegen “dann iss halt weniger” um die Ohren. Ja, es fühlt sich seltsam an, über diese Seiten des gesellschaftlich idealisierten Dünnseins zu schreiben – das in meinem Fall ja eh nur eine vorübergehende Folge von Appetitstörungen ist.)

Mittagessen: Gurke aus Ernteanteil, Pumpernickel mit Butter, Kirschen.

Emsiger Nachmittag inklusive denkwürdigem Telefonat mit einem IT-Support.

Auf dem Heimweg, es war stechend schwül geworden, wollte ich bei meiner Bankfiliale Geld holen. Kurz davor wurde ich aufgehalten: Auf einer großen Straßenkreuzung hatte eine Passantin einen Mauersegler sitzen sehen und ihn in eine Grasfläche daneben gesetzt. Davon, so viel weiß ich über Mauersegler, wäre er niemals hochgekommen. Ich nahm ihn also vorsichtig auf die Hand und hielt ihn weg von mir – doch er krallte sich nur fest. Drei Menschen um mich herum (ich musste erklären, dass das ein “Mau-er-seg-ler” war und dass die immer fliegen, auch beim Schlafen) telefonierten mit Tierrettungen, Tiernothilfen, der Mauersegler-Hotline, doch – für mich nachvollziehbar – erklärte sich am anderen Ende niemand bereit, den Vogel abzuholen, und wir waren alle mit Rad oder zu Fuß unterwegs. Er hatte sich mittlerweile beruhigt, hatte den Schnabel geschlossen. Am Mauersegler-Telefon war empfohlen worden, den Vogel heimzunehmen und ihn zu beobachten. Eine Umstehende recherchierte auf ihrem Smartphone Details zur Betreuung, niemand sonst erklärte sich bereit – dann nahm halt ich ihn mit. Begleitet von regelmäßigem “Awww!” von Passanten ging ich mit ihm auf der Hand im Schatten nach Hause.

Foto: Herr Kaltmamsell

Eigentlich hatte ich mich gestern Abend vor allem mit dem nun genesenen Herrn Kaltmamsell beschäftigen wollen, jetzt überraschte ich ihn mit einem Mauersegler. Ich setzte den Vogel in eine flache, mit Küchentüchern gepolsterte Schachtel mit einem Schälchen Wasser auf den Balkon in den Schatten. Nach meiner Runde Yoga machte er immer noch keine Anstalten wegzufliegen. Ich setzte ihn auf das Balkonsims: Ein flugunfähiger Mauersegler ist lebensunfähig, und der rechte Flügel stand komisch weg. Wasser (seitlich an den Schnabel) oder gefangene Inspekten nahm er nicht an.

Doch als ich nach einer Stunde nochmal nach ihm sah, war er weggeflogen (Glück gehabt).

Nachtmahl jetzt wieder von Herrn Kaltmamsell: Den Spitzkohl aus Ernteanteil geviertelt und gegrillt mit Sesamsauce, dazu gebratenen Quietschekäse.

Nachtisch reichlich Süßigkeiten.

Zu Regen und Gewitter ins Bett.

§

Christian Stöcker erklärt die eigentliche Weltverschwörung zum Auslöschen der Menschheit:
“Supreme-Court-Urteil zum Klimaschutz
Im Würgegriff der Feinde der Menschheit”.

§

Wir WUSSTEN es! Es GIBT einen Dessertmagen!

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