Journal Dienstag, 9. August 2022 – Corona Tag 3, abwärts in die Arbeitsunfähigkeit

Mittwoch, 10. August 2022 um 8:20

Schlaf ganz gut, wenn auch mit einer längeren Unterbrechung, weil mir das Atmen schwer fiel und ich nochmal Nasenspray brauchte.

Nächtlicher Schatten von 3/4-Mond, der hell direkt durchs Fenster schien.

Betrübter Morgen: Es kündigte sich der vorhergesagte weitere wundervolle Sommertag an – ohne Hitze, dafür mit herrlicher Sonne. (Und weiter viel zu trocken.) Doch für mich kein Spaziergang, kein Biergarten. Als Herr Kaltmamsell gegen zehn Uhr das Haus für Einkäufe verließ, sah ich ihm sehnsüchtig nach.

Selbst setzte ich mich zur gewohnten Stunde an den Arbeitsrechner, die Ibu gegen die Nebenhöhlenschmerzen ließ sich diesmal unangenehm lang Zeit bis zur Wirkung. Jetzt auch mit gelegentlichem Husten, noch war ich wohl in der Verschlechterungsphase der Infektion und fühlte mich kränker. Allerdings ist es im Homeoffice schwierig herauszufinden, wo die Grenze zur Arbeitsunfähigkeit liegt. Ich hatte keine Lust auf meinen Vormittagscappuccino, schlechtes Zeichen.

Mittagspause auf dem Balkon (Strickjacke, Wollsocken – mir war kalt). Es gab Pumpernickel mit Butter, spanische Honigmelone (wie praktisch die spanische Sprache ist, die für Honigmelone ein komplett anderes Wort verwendet – melón – als für Wassermelone – sandía).

Corona machte mir immer deutlicher klar, dass es von Arbeiten nichts hielt. Unter anderem war meine Stimme mittlerweile fast komplett weg. Ich kontaktierte meine neue, moderne Hausarztpraxis per Online-Formular und fragte, wie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu bekommen sei. Nahezu umgehende Antwort: Bitte Ergebnis des PCR-Tests und Foto Gesundheitkarte schicken plus Kontaktdaten, Arzt sieht sich das an. Wenig drauf kam die AU-Bescheinigung. Kurz vor Feierabend meldete ich mich also doch bei Chef, Team und Personalabteilung krank bis Ende der Woche.

Ich legte mich ins Bett (wir waren also bereits bei Bett statt Yoga), stand aber gleich nochmal auf, weil meine kalten Füße mich nicht mal dösen lassen wollten: Heißes Fußbad an sonnigem Augusttag. (Ich glaube, meine größte Plastikschüssel hat nur Schuhgröße 39, ich musste meine Schuhgröße-41-Zehen hochklappen). Danach war eine Stunde leichter und erholsamer Schlaf möglich.

Vorteige fürs Brotbacken angesetzt, Herr Kaltmamsell hatte mir auf seinen Einkaufstouren Zutaten besorgt.

Zum Nachtmahl verarbeitete Herr Kaltmamsell die Rest des Ernteanteils, breite Bohnen und frischen Oregano, zu einem Pastagericht mit Knoblauch.

Geruchs- und Geschmackssinn sind zum Glück noch voll da, sehr gutes Abendessen. Zum Nachtisch gab’s reife Flachnektarinen (sehr gut, Herr Kaltmamsell hatte sich Obstkaufen getraut) und eine Pflaume. Dann Schokolade.

Draußen ein perfekter Sommerabend mit Wärme statt Hitze, mit goldenem Licht. Am Arsch.

§

Bilderserie im Guardian: Europas schlimmste Dürre.
“Europe’s worst ever drought: in pictures”.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Dienstag, 9. August 2022 – Corona Tag 3, abwärts in die Arbeitsunfähigkeit“

  1. Sammelmappe meint:

    Alles Liebe und gute Besserung!

  2. Croco meint:

    Schade, dass es Dich nun doch schwerer erwischt hat. Und das bei der Hitze! Alles Gute wünsche ich.
    Die Fotos der Dürre sind so betrückend! Heute Morgen war die Gärtnerin da, um die abgebrochenen Äste der Apfelbäume abzusägen. Sie sagt, sie hätte keine Lust mehr auf ihren Beruf. Sie müsse überall solche Arbeiten verrichten, weil die Bäume unter Wassermangel ihre Äste nicht mehr halten könnten.
    Man müsse jetzt halt Bäume pflanzen, die die Trockenheit ab können, zum Beispiel Feigen. Okeeee.
    Wer gewinnt auf der Wiese, ist der Klee. Wir haben es also noch grün, kleegrün. Bin ich froh, dass wir nie richtigen Rasen hatten. Die Nachbarn haben alle Steppe.

  3. innere_simone meint:

    Es ist doch ganz einfach: Zu krank für Arbeit ist zu krank für Arbeit, egal ob am Arbeitsplatz oder im Homeoffice. Erkläre ich jedenfalls meinen Mitarbeitenden immer.
    Gute Besserung!

  4. huflaikhan meint:

    Das Essen sieht sehr lecker aus. Man muss es sich in diesen Zeiten in dieser Hinsicht wirklich gut gehen lassen. Wünsche guten Hunger weiterhin.

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