Journal Freitag, 30. September 2022 – San Sebastián 15: Vitoria-Gasteiz
Samstag, 1. Oktober 2022 um 9:07Für den vielen Alkohol (und den Espresso) zahlte ich nachts mit sehr schlechtem Schlaf – und eigentlich den ganzen nächsten Tag mit dumpfer Benommenheit.
Gebloggt zu Morgenkaffee, draußen gemischter Himmel, aber trocken. Wir hatten einen Ausflug nach Vitoria-Gasteiz geplant, davor war aber noch Zeit für den nachgeholten Morgenlauf.
Es ging ordentlich Wind, doch die Sonne kam raus – und bewies umgehend ihre Wärmekraft.
Am Surferstrand Zurriola gab’s wohl gestern Surfunterricht, hier eine Klasse auf dem Weg ins Wasser.
Die Flut drückte das braun aufgewühlte Wasser in den Urumea.
Schaum-umspülte Felsen.
Die Laufrunde tat gut und vertrieb einige Gemütswolken.
Erst um die Mittagszeit machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof: Bei diesem gemischten Wetter hatten wir nicht allzuviel Zeit für ein Umschauen in Vitoria-Gasteiz eingeplant. Noch ein café con leche in der Busbahnhof-Cafeteria; an zwei Dritteln der Tische wurde Tortilla gebrotzeitet, sie ist hier wirklich immer noch so fester Bestandteil des Speiseplans wie in Bayern die belegte Semmel. Dann reihten wir uns in die lange Schlange am Reisebus nach Vitoria ein (eine Zugverbindung gab es schon auch, aber die brauchte fast doppelt so lang), ganz erstaunlich, wie viele Passagiere in einen passen.
In Vitoria-Gasteiz, der Hauptstadt der spanischen Autonomen Region Baskenland, war der Himmel dunkelgrau bedeckt, vor allem aber herrschten deutlich niedrigere Temperaturen. Umso zackiger marschierten wir die halbe Stunde vom Busbahnhof in die Altstadt.
Hier wie auch in San Sebastián und in Bilbao fiel mir die ambitionierte Fahrrad-Infrastruktur auf: Sie existiert auch hier offensichtlich schon ein paar Jahre und bietet auf großen Straßen und in Grünanlagen Radwege in beide Richtungen (an großen Straßen auf beiden Seiten, der Platz dafür immer den Autos abgezwackt, nicht den Fußgängern) und Fahrradampeln mit langen Grünphasen – das geht also.
Wir begannen die Altstadtbesichtigung an der Plaza de la Virgen Blanca.
Guckten uns im ältesten Teil der Stadt um.
Entdeckten, dass auch das Wäscheaufhängen vorm Fenster sich weiterentwickelt hat: Man hat Schirme drübergebaut.
Schöne Hauptpost.
Auf dem Stadtplan hatte ich entdeckt, dass es hier auch noch ein Kaufhaus des Corte Inglés gibt; da es eh ein wenig regnete, besuchten wir dort die Damenmode und die Haushaltswaren (Glasteller werden in Spanien noch lang nicht aussterben) – doch auch hier ist die Zeit der Kaufhäuser vorbei, das Sortiment sah kläglich aus.
Gegen vier hatte ich zwar immer noch keinen Hunger, dachte aber, dass ich mal was essen sollte. Doch ohne Appetit überforderten mich die vielen Möglichkeiten, ich ließ es bleiben (zumal ich weder Unterzucker spürte, Schwäche oder Schwindel).
Wir spazierten weitere Altstadtgässchen ab. Die Stadt wirkte nicht besonders belebt, doch das lag am Zeitpunkt unseres Besuchs: Zwischen 14 und 17 Uhr sind in solchen kleineren spanischen Städten immer noch die meisten Läden geschlossen.
Diese Pferdemetzgerei ist zwar geschlossen, doch wenige Meter weiter entdeckten wir noch eine in Betrieb (mit weniger malerischem Schild): Die baskischen Pferde Pottok werden nicht nur zur Deko gehalten.
Kuriosität in Vitoria-Gasteiz, das über einen Hügel gebaut ist: Überdachte Rolltreppen.
Wir fühlten uns beide nicht sehr energiegeladen und nahmen schon am späten Nachmittag einen Bus zurück nach San Sebastián. Dort war unerwarteterweise das schöne Morgenwetter verschwunden, es regnete. ABER! Es war ein paar spürbare Grad milder (18 Grad statt der 13 in Vitoria).
Herr Kaltmamsell würde uns Abendessen kochen, dafür musste eingekauft werden: Auf dem Heimweg also Einkehr im Supermarkt. Und eine halbe Stunde nach Ankommen in der Ferienwohnung standen Nudeln mit einer Tomaten-Oliven-Sauce auf dem Tisch, sehr köstlich. Nachtisch sehr, sehr viel Schokolade.
die Kaltmamsell1 Kommentar zu „Journal Freitag, 30. September 2022 – San Sebastián 15: Vitoria-Gasteiz“
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1. Oktober 2022 um 9:36
In der Schweiz sind die Pferde mit den Kuhglocken auf den weitgehend nicht umzäunten Weiden um Fribourg herum übrigens diejenigen, die gegessen werden, eine eigens zum Verzehr gezüchtete Rasse.
Pferdefleisch auf dem Speiseplan ist dort fast so normal wie hierzulande Fleisch vom Schwein – welches dort wiederum teurer Luxus ist.