Journal Freitag, 7. Oktober 2022 – Angewandte Fitness

Samstag, 8. Oktober 2022 um 8:16

Bei Elterns ausgeschlafen, über gemütlichem Plaudern tranken wir zu viert unseren Morgenkaffee. Herzlicher Abschied bis bald: In einer Woche werde ich wieder bei ihnen übernachten, nämlich nach dem Jubiläumskonzert meines früheren Jugendchors und nach mutmaßlichem Wiedertreffen vieler, vieler Menschen aus meiner Vergangenheit.

Ereignisfreie Zugfahrt von Ingolstadt nach München, während der das Wetter sich überraschenderweise von sonnig nach neblig-kühl entwickelte: Eigentlich kenne ich das umgekehrt.

Auf der Fahrt die Süddeutsche und das SZ-Magazin von gestern gelesen: Sehr bereichert vom Carolin-Emcke-Essay über ihre Reise entlang der Ränder Europas (€):
“Grenzerfahrung”.

Krieg, Klimawandel, Pandemie – inmitten all der Krisen fragt sich ganz Europa: Schaffen wir das? Wer sind wir eigentlich, und wer wollen wir sein?

In München wurde es zackig: Daheim eine Waschmaschine gefüllt, gleich wieder raus zu einer nahe gelegenen Arztpraxis, um ein Rezept abzuholen. Auf dem Rückweg Einkäufe, dann Rezepteinlösen in der Apotheke kurz vor daheim – wo sich herausstellte, dass auf dem Rezept das falsche Medikament stand. Die Apotheken-Angestellte versuchte ein Telefonat, doch in der Praxis ging schon niemand ran. Es war 12:47 Uhr, ich wusste, dass die Praxis um 13 Uhr schloss. Der schnellste Weg dorthin war ganz klar: rennen. Ich beschloss, meine sportliche Fitness praktisch anzuwenden, nämlich für 800 Meter Schweinsgalopp und fünf Stockwerke Treppensteigen. Mit Erfolg, ich bekam das richtige Rezept noch vor dem Ein-Uhr-Läuten.

Zurück daheim Räumen und Richten: Wir hatten die Chance, eine Verwandte aus den USA kurz vor ihrem Heimflug zu treffen; während ihres eigentlichen Deutschland-Besuchs waren wir ja verreist gewesen. Mit ihr verbrachten wir ein paar Stunden Plauderns – unter anderem über den Wahnsinn des US-Gesundheitssystems. (Verwandte erzählte von der Krankenkasse, die einer 55-jährigen Krebspatientin nach Rezidiv-Diagnose die Chemo verweigerte, weil sie die Chance für zu gering hielt, dass sie dadurch geheilt würde. Die dann an einer mehrtägigen Gruppen-Radtour teilnahm, um der Kasse ihre Fitness zu beweisen – dort lernte Verwandte sie kennen.) Außerdem ergab das Gespräch mit dieser sehr engagierten Frau konkrete Ideen für eigenes lokales Engagement, wenn einst meine Zeitplanung nicht mehr durch Erwerbsarbeit dominiert ist.

Um vier aß ich doch noch eine Frühstückssemmel und stellte endlich den Blogpost über den Vortag fertig. Außerdem setzte ich Sauerteige fürs samstägliches Brotbacken an.

Eine Runde Yoga, jetzt wieder auf richtiger, griffiger Yogamatte – leider beeinträchtigt durch Kreislaufprobleme mit Schwindel und Schweißausbruch, ich war froh überhaupt durchzuhalten.

Nachtmahl wieder aus der Hand des Herrn Kaltmamsell, ich steuerte den Salat aus Ernteanteil mit Kirschbalsamico-Walnussöl-Dressing bei. Aperitif war ein Negroni.

Flat-Iron-Steak (wunderbar zart und aromatisch) mit Knoblauch und Brokkoli. Nachtisch reichlich Süßigkeiten.

Neue Lektüre (es sollte nach Patria was Kurzes, Heiteres sein): Endlich mal Marc-Uwe Kling, Die Känguru-Chroniken. Verdacht nach dem ersten Fünftel: Ob ich überhaupt Humor besitze, ist ja nicht bewiesen – aber dieser ist es ziemlich sicher nicht. Mir war das alles zu erwartbar, diese Art Dudes lernte ich schon im Studium zu meiden. Den Gag, dass der Dude hier ein Känguru ist, wusste ich halt schon.

die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Journal Freitag, 7. Oktober 2022 – Angewandte Fitness“

  1. Croco meint:

    Der Kängurusicht schließe ich mich vollumfänglich an. Diese Art von Witz erschließt sich mir nicht. Ich mache wohl trotzdem den Eindruck.
    Man hat mir mittlerweile 3 CDs geschenkt.

  2. Chris Kurbjuhn meint:

    Wer sprechende Kängurus an sich komisch findet, findet auch diese Bücher komisch.

  3. mareibianke meint:

    Bin ganz bei Ihnen, was die Bücher von Marc-Uwe Kling betrifft: Ich habe die ersten drei Känguru-Bände auf meinem E-Book-Reader, nur das erste bis zur Hälfte gelesen – und wage hier folgende These: Diese Art Humor scheint mir für Männer gemacht, genau wie der von Tommy Jaud.

    Respekt für die Rezepthol-Leistung!!!

  4. Mel meint:

    Den ersten Känguru-Band fand ich schon noch ab und an witzig. Ab dann…, nun ja…
    Für „Quality Land“ von Hr. Kling spreche ich dennoch eine eindeutige Empfehlung aus.

  5. Susanne meint:

    Ich habe die die Känguru-Bücher ausschließlich als Hörbuch (vom Autor gelesen) genossen, beim selber Lesen fehlt glaub ich die Hälfte dessen, was den Reiz daran ausmacht. Aber den Humor muss man tatsächlich mögen, und ja, ich denke auch, er ist eher männlich.
    Der Empfehlung für „QualityLand“ kann ich zustimmen, allerdings auch am besten die von Kling eingelesene Audioversion.

  6. Sandra meint:

    Hatten die ersten beiden Teile der Känguru-Chroniken auf CD gehört und fanden das ziemlich lustig. Dann hatten wir mal die Bücher in der Hand und gelesen war es nicht das Selbe.
    Über „Hartmut&ich“ haben wir sehr gelacht und mehrere Teile davon gern gehabt.

  7. kecks meint:

    Ich mag das Känguruh, weiblich, mittelalt. Definitiv kein Gendermagich/magichnicht-Ding.

  8. Dörte meint:

    Ich habe die Chroniken als Hörbuch gehört während meiner Covid Erkrankung und fand sie ganz witzig. Bin allerdings meistens im Fieberwahn dabei eingeschlafen. Jetzt bin ich mir unsicher: sollte ich sie nochmal hören?

  9. die Kaltmamsell meint:

    Quality Land fand ich seinerzeit so mittel, las es aber gern zu Ende. Zumindest weiß ich dadurch, dass Kling auch anders kann.

  10. Maria B. meint:

    Das Känguru wird von meinem mittlerweile 12-jährigen Sohn sehr geliebt, fand er mit 10 schon witzig und ich denke, das passt. Es hat mir einige spannende Gespräche mit dem Kind beschert über Politik, für mich ist der Humor aber auch nicht.

  11. Halbblut meint:

    Wie froh bin ich, mit der Meinung zum Känguru nicht alleine zu sein: mein Humor ist es auch nicht. Weder als Hörbuch noch gedruckt.

  12. holadiho meint:

    Respekt für den angewandten Sport! Und absolut auch Team Känguruh-Ablehnung.

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