Journal Sonntag, 16. Oktober 2022 – Oktobersommer in Ingolstadt und München

Montag, 17. Oktober 2022 um 6:28

Nach unruhiger Nacht ziemlich verkatert aufgewacht. Aber zu diesem Ausblick auf den Elterngarten.

Das Wetter war herrlich, wie geplant zog ich zu Fuß los: Ich wollte über den hervorragenden Cappuccino im Café District Five zum Hauptbahnhof auf der anderen Seite der Stadt laufen.

Gleich auf dem Weg zum Rathausplatz und Cappuccino machte ich einen Umweg über ein paar hundert Meter Park – der in Ingolstadt dem früheren Festungswall folgt, ein großes Hufeisen, “d’ Glací” (tatsächlich wohl das Glacis).

Eine hervorragende Idee – auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass die Wege bei den Sonntagsspaziergängen meiner Kindheit fast doppelt so breit waren.

Meinen einstigen Radl-Schulweg ins Gymnasium konnte ich nicht nachgehen, weil er durch eine große Baustelle am Landgericht versperrt war. Aber einen Blick aufs Reuchlin-Gymnasium warf ich, an dem ich Abitur gemacht habe: Deutlich stärkere Alma-Mater-Gefühle als für die Uni, auch wenn die alte Fassade aus dem 19. Jahrhundert vor lauter Anbauten fast nicht mehr zu sehen ist.

Durch die Innenstadt vorbei an viel Leerstand, doch die Cafés und ihre Außenbereiche waren rege genutzt. Ich bekam meinen super Cappuccino, las dabei Internet.

Gemütlich weiter zum Hauptbahnhof.

Wie bei meinem letzten Besuch der Innenstadt saß auf dem Steinhaufen in der Donau ein Kormoran.

Was ich noch nie richtig angesehen hatte: Dieses riesige Wandbild im Ingolstädter Hauptbahnhof. Dabei sieht man genau das, was den Aufbau von Ingolstadt so besonders macht: Die Militär- und Festungsbauten – die Schanz.

Ereignislose Bahnfahrt nach München, herrliche Aussichten auf die sonnige, herbstliche Holledau.

Daheim schrieb ich erst mal den Blogpost über Samstag, dann gab’s Frühstück: Apfel, Semmeln – eine davon mit selbstgemachtem cabello de angel. Herr Kaltmamsell war in Spanien sehr davon angetan, recherchierte die Zubereitung und verwendete den Spaghettikürbis des jüngsten Ernteanteils für einen Versuch. Resultat: Das Beste, was man aus einem (sonst eher wässrigen und fad schmeckenden) Spaghettikürbis machen kann, interessant stückig-glasige Konsistenz, durchaus Eigengeschmack.

Das Wetter war immer noch schöner und wärmer geworden. Herr Kaltmamsell hat ja in seinem Sabbatjahr jeden! Sonntag! frei! So gingen wir zusammen raus auf einen Spaziergang zu den Menschenmengen auf dem Alten Südfriedhof und an der Isar.

Selbst für lange Ärmel und Hosen war es zu warm, die Wetter-App zeigte 26 Grad an.

Daheim packte ich das Bügeln an, damit das Zeug weg war, dabei Musik auf den Ohren. Sie wussten das alle wahrscheinlich längst, aber ich entdeckte gestern über den Spotify Familiy Mix, dass es einen superniedlichen Folksong übers Schwimmen gibt.

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https://youtu.be/fuz5TKzaJoE

Eine Runde Yoga (brutal anstrengend, die mache ich sicher nochmal). Zum Nachtmahl verwandelte Herr Kaltmamsell den wunderschönen ersten Ernteanteil-Blumenkohl der Saison in ein duftend-aromatisches Aloo Gobi.

Mit Mango Chutney und ganz hervorragend. Zum Nachtisch ein Restl tarta de queso und viel Schokolade.

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Weiterdenken an Ausgrenzung und Abwertung anderer: Maximilian Buddenbohm fand sich nicht nur in Konkurrenz um eine Metaphernquelle, sondern musste auch durch Schwarzlichtminigolfen durch (gelernt: ja, sowas gibt es).
“Liebe Gemeinde”.

Ich habe dann auch nichts am Schwarzlichtminigolf gemocht (aber natürlich gewonnen, denn man muss, Sie wissen es, stets bemüht bleiben), was für eine absurde Freizeitverschwendung ist das denn. Aber bitte, wenn Ihnen das gefällt, ich bin da liberal und es wird auch seine Fans haben, es ist oft ausgebucht. In einem früheren Kolumnistenleben hätte ich mich darüber lustig gemacht, über den Ort und die Menschen, die es dort mögen, da bin ich mittlerweile rausgewachsen. Das ist billig und falsch, so zu spotten, und ich bereue einige Texte in dieser Richtung. Man wird älter, man lernt, oder man bildet es sich zumindest ein. Gehen Sie ruhig Schwarzlichtminigolfen, es ist okay. Also für Sie zumindest.

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@novemberregen hat von ihrem Neuen Oberchef einfühlsame Formulierungen gelernt und erklärt in einem Twitter-Thread deren Nutzen. Sehr nützlich.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Sonntag, 16. Oktober 2022 – Oktobersommer in Ingolstadt und München“

  1. Karin meint:

    Danke für den Twitter Link. Wirklich sehr hilfreich. Außerdem weiß ich jetzt wieder, dass ich mit meiner Kommunikationsstörung nicht ganz allein bin. Ihnen und Frau Novemberregen eine schöne Woche!

  2. Die Toni meint:

    Darf ich fragen, welche Yogafolge das war? Ich brauche zur Zeit auch ein bisschen mehr … v.a. um den Kopf wenigstens vorübergehend ruhig zu bekommen.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Das war die hier, Die Toni:
    https://youtu.be/8CUzG_ny6sg

  4. Die Toni meint:

    Vielen Dank!

  5. Tine meint:

    Nein, den Schwimm-Song kannte ich nicht.
    Aber in meiner Jugend habe ich Cochise gehört “Letztn Sommer warn wir schwimmen” und das ist genau dieser Song.
    wieder was gelernt, Danke.

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