Journal Mittwoch, 7. Dezember 2022 – #Lindwurmessen bei der freundlichen Nachbarschafts-Vietnamesin

Donnerstag, 8. Dezember 2022 um 6:14

Morgens kehrte das Wetter zurück zu Dunkelgrau, allerdings mit etwas bunterem Himmel in verschiedenen Grautönen. Kurz vor Mittag aber bekam ich echten Sonnenschein – den ich vor allem begrüßte, weil er mein Büro wärmte.

Mittags gab’s ein wenig Kimchi, Pumpernickel mit Butter (war ja noch vom Dienstag übrig), Orange, Banane.

Den ganzen Tag mitteleng getaktete Arbeit, viel davon Recherche und Sortieren. Ich hatte kein einziges Mal warme Hände, muss also weiter umdenken: Dickere Pullover, und die Schneestiefel für den Arbeitsweg lasse ich einfach im Büro an, nehme kein zweites Paar Drinnen-Schuhe mit.

Nach Feierabend stieg ich in eine U-Bahn zum Ostbahnhof: Einkauf spanischer Spezereien im MitteMeer. Daheim nur kurzes Kruschen, dann brach ich mit Herrn Kaltmamsell zu unserem nächsten #Lindwurmessen auf,1 dem vietnamesischen Restaurant Jasmin.

Ich hatte sicherheitshalber reserviert: Im Dezember wird viel Essen gegangen. Und da ich eh eine MVV-Tageskarte hatte, fuhren wir zwei Stationen mit der U-Bahn hin.

Wir gehörten zu den ersten Gästen, ich fühlte mich sofort sehr wohl: Das kleine Lokal (laut Website 2003 eröffnet und ein Familienbetrieb) wirkte wohnlich und war liebevoll dekoriert, unter anderem mit offensichtlich viel benutzten Kochbüchern vietnamesischer Küche – aber eben nicht durchgestylt. Aufmerksam war auch der Service, sehr angenehm.

Zu trinken bestellten wir den alkoholfreien Cocktail Yuzu Sprizz: Ganz ausgezeichnet; zunächst war ich überraschte, weil er fast nicht süß war, doch dadurch kam das Aroma dieser besonderen Zitrusfrucht richtig gut zum Tragen.

Herr Kaltmamsell aß Tintenfisch mit Gemüse und Reis, ich hatte Reisbandnudeln mit Garnelen, Knoblauch, Erdnüssen und Gemüse – ganz besonders fein gewürzt, frisch und köstlich.

Auch zurück nahmen wir die U-Bahn, daheim gab’s zum Nachtisch Süßigkeiten.

§

Auf Mastodon von @wondi geteilt mit dem Hinweis: “Falls ihr heute Morgen ungewollt gute Laune habt, kann ich diesen Beitrag über rumänische Bauarbeiter in Frankfurt nur empfehlen.”
“Ganz unten im System”.

Länder, in denen migrantische Arbeiter auf Baustellen prekär beschäftigt werden, müssen boykottiert werden? Am besten fängt man mit Deutschland an.

(…)

Im deutschen Baugewerbe ist ein krakenartiges Geflecht aus teils kriminellen Firmen entstanden; eine Schattenwelt, in der die Grenze zwischen Legalität und Illegalität verschwimmt. Die taz hat für diesen Artikel mit Gewerkschaftsvertretern, Sozialarbeitern, Arbeitgebern und mehreren osteuropäischen Arbeitern gesprochen. Sie geben Einblicke in ein System, das über Abhängigkeit und Angst funktioniert; ein System, bei dem die Leidtragenden ganz unten stehen.

§

Ein weiteres Schlaglicht auf die wissenschaftliche Seite von Intersexualität – aber mit Bezug zu gesellschaftlichen Gefühlen.
“Trans athletes in women’s sports: Is this fair?”

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https://youtu.be/cZ9YAFYIBOU

via @afelia

Mit ein paar für mich unerwarteten Argumenten.

  1. Wir futtern uns nacheinander durch alle Lokale an der Südseite der Lindwurmstraße von Sendlinger Tor westwärts bis Stemmerhof, dann an der Nordseite wieder zurück. []
die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 7. Dezember 2022 – #Lindwurmessen bei der freundlichen Nachbarschafts-Vietnamesin“

  1. Croco meint:

    Vielen lieben Dank für den Film!
    Im Kollegium läuft gerade die Diskussion heiß zum Gendern.
    Und ich komme kaum an gegen die Aussage: biologisch gibt es zwei Geschlechter. Ja, aber nicht immer. Manchmal ist man auch beides.
    Es erstaunt mich, dass sich nach drei Jahren die Effekte der Hormontherapie bei Transmenschen sich angleichen,

  2. Alexandra meint:

    Die Variabilität der geschlechtlichen Ausprägungen halte ich für insgeheim noch größer als jede vermutete Dunkelziffer. Natürlich ist meine Wahrnehmung ohne Evidenz; aber in meiner Blase gibt es Fälle, die sehr darauf hindeuten, dass die “Entweder/Oder”-Zuordnung nichts weiter ist als ein äußerst grobes Instrument gesellschaftlicher (Unter-)Teilung.

  3. Sigrid meint:

    Mein kleiner Tip für wärmere Hände sind Pulswärmer, mir ist damit sogar insgesamt wärmer.

  4. adelhaid meint:

    ich rate auch zu pulswärmern, wobei die bei mir nicht immer ausreichen. was mich nachhaltig warm macht sind stulpen… und ingwertee. so. jetzt isses raus. die 80er sind vollends zurück.

  5. N. Aunyn meint:

    Leider nicht nur im Baugewerbe, sondern auch in der Gastronomie, bei der Ernte, in Schlachtfabriken, im Gebäudereinigungsbereich und in der privaten Pflege werden ausländische Arbeitskräfte – besonders wenn sie illegalisiert sind – ausgebeutet. Es ist ein Fass ohne Boden.

  6. Die Toni meint:

    Exakt. Aber wir halten unsere Werte hoch. Woanders.

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