Journal Samstag, 10. Dezember 2022 – Erster ernsthafter Schneetag mit Schwumm und uigurischem Essen
Sonntag, 11. Dezember 2022 um 9:04Der viele Alkohol hatte die Nacht nur ein wenig unruhig gemacht, die Migräne blieb zum Glück aus.
Ein Schneemorgen. Den ganzen Tag über schneite es leicht bis mittel in verschiedenen Größen und Nassheiten der Flocken.
Nach gemütlichem Bloggen machte ich mich fertig für eine Schwimmrunde im Olympiabad. Hinradeln durch sehr leichten Schneefall.
Diesmal fror ich im Wasser leider schon ab 1400 Metern, die ich gestern sogar ganz besonders genossen hatte im wenig beschwommenen Becken, während denen ich auf Ideen gekommen war. Ich schaffte insgesamt nur 2500 Meter, davon die letzten 300 mit Gänsehaut und Zähnezusammenbeißen.
Unter der Dusche brauchte ich eine Weile, bis ich wieder warm war.
Draußen wurde es immer weißer – gestern wäre die perfekte Gelegenheit für einen Schneeschwumm in Dante-Winterfreibad gewesen, geschlossen wegen Energiesparen. Diesen Winter halt nicht.
Zurückradeln in mitteldichten, nassen Flocken. Kurzer Semmelstopp beim Bäcker Wimmer, die Verkäuferin bot mir für meine blindgeschneite Brille – ich musste auswendig bestellen – lachend eine Serviette an (wie nachhaltig solche unerwarteten freundlichen Gesten mein Herz wärmen können).
Daheim machte ich mich nach dem Auspacken erst mal ans Brotbacken: Ich hatte am Vorabend die Zubereitung eines schwäbischen Kartoffelbrots begonnen, das sollte es am Sonntag als Frühstück ff geben.
Frühstück kurz vor zwei: Semmeln, Mango mit Joghurt.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Lesen (Internet, Wochenend-Süddeutsche), auf die Empfehlung von Maximilian Buddenbohm klickte ich auf eine arte-Doku über die französische Schriftstellerin Françoise Sagan:
“Bonjour tristesse – Kult und Skandal”.
Zu dem Roman habe ich ja ein besonderes Verhältnis, in dieser Doku mit vielen Bildern und Filmaufnahmen aus der Zeit und mit Interview-Ausschnitten mit Sagan aus mehreren Jahrzehnten wurde mir die Autorin sehr sympathisch: Sie war so komplett anders als ich mit ihrer Lebenslust, ihrem unbefangenen und gleichzeitig klarsichtigen Freiheitsdrang – wie sie schon als ganz junge Frau selbstsicher auf Journalistenfragen reagierte! Und wie bei mancher Bloggerin, bei manchem Blogger freue ich mich ungemein, dass Menschen sich so sehr von mir unterscheiden, dass sie ein völlig anderes Leben führen – und davon erzählen, so dass ich daran teilhaben kann.
Abends waren Herr Kaltmamsell und ich mit Freunden zum Essen verabredet. Das Wetter machte alle Kleidungspläne zunichte, ich musste mir etwas Wärmendes und Schneeschuh-Kompatibles einfallen lassen. Wir spazierten im anhaltenden Schneetreiben zum Isartor, es gab uigurisches Essen im Taklamakan. Die Speisekarte, so entdeckten wir, ist inzwischen stark reduziert, von der exotischen Vielfalt des Vorgänger-Lokals am Hauptbahnhof ist wenig geblieben (u.a. keine Innereien, keine Hühnerteile). Doch was wir bekamen, war wunderbar frisch und schmeckte sehr gut.
Als Vorspeisen hatten wir geprügelte Gurken gehabt, außerdem gedämpfte Teigtaschen, dazu Granatapfel-Sprizz und Hollunder-Basil-Sprizz.
Als Hauptgerichte bedienten wir uns an (von oben im Uhrzeigersinn):
Din Din (kleingeschnittene hausgemachte Nudeln mit Rindfleisch und Gemüse, der Klassiker), gebratene Breitbohnen mit Paprika, Zwiebel, Ingwer und Knoblauch (sehr gut), Läghmen (hausgemachte Weizennudeln mit Rindfleisch und Gemüse, der andere Klassiker), gebratenes Lammfleisch mit Kreuzkümmel und Chili (sehr gut), gebratenes Hähnchenfilet mit Erdnüssen und Gemüse (ebenfalls). Dazu gab es einen Weißwein Helle Freude vom Würzburger Weingut am Stein. Und fröhliche Unterhaltung.
Spaziergang nach Hause durch die mitternächtlich überraschend belebte Innenstadt, der Scheefall hatte aufgehört.
die Kaltmamsell1 Kommentar zu „Journal Samstag, 10. Dezember 2022 – Erster ernsthafter Schneetag mit Schwumm und uigurischem Essen“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
12. Dezember 2022 um 15:11
Oh, wie ich das mit der Nachhaltigkeit freundlicher Gesten verstehen kann!
Neulich an einem Freitag hatte ich eine solche Woche hinter mir, dass ich auf einem Nachhauseweg ins Fastfoodrestaurant abbog, um mir eine Apfeltasche zu kaufen. Als ich sie bezahlen wollte, schüttelte der Fillialleiter den Kopf, lachte und meinte, es wäre schon gut. Das war das Highlight meiner Woche ;-)
Herzliche Grüße von
Frau Weh