Journal Dienstag, 6. Dezember 2022 – Meine Nikolaus-Geschenke
Mittwoch, 7. Dezember 20221. Geschenk
Als ich Herrn Kaltmamsell am Montagmorgen bei Verlassen der Wohnung darauf hinwies, dass am Dienstag FEI Nikolaus sei, nannte er das “geradezu beleidigend”. Ich wollte lediglich ganz sicher gehen, dass sich gestern Morgen niemand würde grämen müssen, weil er vergessen hatte, mir einen Schokoladennikolaus vor die Tür zu stellen. Komplett grämungsfreier Morgen, zwei Schokoladennikoläuse hatten vor den respektiven Türen pünktlich ihren Auftritt.
2. Geschenk
Einen seltenen Auftritt hatten Sterne am Himmel: Die Wolkendecke lichtete sich genug, dass ich beim Fensterschließen ihr Funkeln am morgentlichen Nachthimmel sah.
3. Geschenk
Mir selbst diesen irischen Tweedrock geschenkt:
Er ist eine Größe zu groß – weil ich besonders sorgfältig war: Da ich den Hersteller noch nicht kannte, verließ ich mich nicht auf die vertraute Konfektionsgröße, sondern maß meine Taille aus und glich das Ergebnis mit der Tabelle des Anbieters ab. Sie ergab eine Konfektionsgröße höher als sonst, sogar am oberen Ende. Leider passte das aus Irland gelieferte edle Stück trotzdem nicht (wozu dann diese Maßtabelle bitte?), meine gewohnte Größe wäre richtig gewesen. Da es genau dieses Modell in dieser aber nicht mehr gibt und mir zudem der Umstand der Rücksendung zu groß ist, behalte ich ihn. So kann ich halt auch einen dicken Wollpulli reinstecken. Und vielleicht lasse ich ihn ja irgendwann vom Schneider enger machen.
4. Geschenk
Auf dem Weg in die Arbeit hatte ich einem Radler zu danken: Er rutsche gleich in der ersten Kurve meiner Route weg und legte sich flach: So musste ich nicht selbst durch einen Sturz herausfinden, dass es eisglatt war und trippelte vorsichtig ins Büro.
Beim Auspacken merkte ich dort: Ich hatte statt meinem Butterbrot versehentlich das Reststück spanischen Schafskäse als Brotzeit aus dem Kühlschrank gegriffen. Und mich beim Öffnen meines Rucksacks ein wenig über den Stallgeruch gewundert.
Der Morgenhimmel entwickelte sich zu Sonnenschein, der bis fast halb zehn erfreute. Dann Rückkehr zu Bleihimmel. (Um fair zu sein, blieb den ganzen Tag ein heller Streifen am Horizont – den die Sonne für einen schüchternen Untergangs-Auftritt nutzte.)
Zu Mittag also kein Pumpernickel, sondern zwei Brezen aus der Cafeteria, vorgeschnittene Orangen.
Nachmittags schaffte ich sogar warme Hände. Irgendwann lerne ich auch noch, dass “ah, dann kann ich die Heizung ja runterdrehen” keine gewinnbringende Reaktion darauf ist.
5. Geschenk
Auf dem Heimweg (kalt) sah ich auf der Theresienhöhe vorm Tor der Villa Wagner ein Mäuschen huschen. Ich blieb still stehen, da traute es sich vor. Und dann sah ich ein paar Minuten im Licht der Straßenlaterne diesem ultraniedlichen Tierchen zu: ganz rund und höchstens vier Zentimeter lang, mit großen, zarten Öhrchen, großen Knopfaugen, langem, dünnen Schwanz tat es Mäuschendinge – schnupperte, huschte, guckte. Hachz.
6. Geschenk
Und DANN sah ich beim Kreuzen des Kaiser-Ludwig-Platzes auch noch einen Nikolaus: In Weiß, mit Bischofsmütze, halb gefüllten Sack über der Schulter – vielleicht der mietbare Pfarrei-Nikolaus?
Herrn Kaltmamsell holte ich nur ab: Wir gingen zum Abendessen auf den (wegen Baustelle reduzierten) Christkindlmarkt am Sendlinger Tor, es gab Regensburger spezial (gut – für die Chronik: 5 Euro) und dann Pommes (mittelgut – 4 Euro). Daheim zum Nachtisch Früchtebrot und Schokolade.
Am Montag waren meine Schöffinnentermine für 2023 eingetroffen: Ich hatte es nicht geschafft, beide für das Jahr geplante Urlaube bereits zu buchen, um bei eventuellen Kollisionen meine Verhinderung belegen zu können. Glück gehabt (noch ein Geschenk): Der Großfamilienurlaub über die Osterferien ist nicht betroffen.
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Nach der Lektüre eines Artikel im Guardian über geraubte Kunstschätze aus der Antike gibt ein Mann 19 Antiquitäten, die er – ohne Nachweis rechtmäßigen Erwerbs – von seiner Großmutter geerbt hat, an die Ursprungsländer zurück.
“Man repatriates 19 antiquities after reading Guardian article”.
Gelernt: Dazu muss man erst mal jemanden finden, der die Ursprungsländer benennen kann, und dann geht man damit zur jeweiligen Botschaft.
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Swissmiss hat handgemalte Plakate fotografiert, die am Rand des New-York-Marathons hochgehalten wurden.