Journal Samstag, 18. Februar 2023 – Brotdesaster am ersten Faschingserholungstag

Sonntag, 19. Februar 2023 um 8:42

Eine schlechte Nacht: Ich schwitzte viel, wachte immer wieder auf, weil meine Nase zugeschwollen war.

Wieder erst mal Nasenspülung. Ich rotze immer noch so, dass mein Hirn als Soundtrack “Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen” aus My fair lady unterlegt, und warum arbeiten Künstler*innen mit allen möglichen Körperausscheidungsfarben von Kot bis Menstruationsblut, doch mir ist noch nichts zum Farbenspektrum des bakteriellen Erkältungsrotzes untergekommen?
Auch interessant: Der nachvollziehbare Zusammenhang Schmerz-Rotzfarbe.

Dem Brotteig gab ich 13 Stunden: Lektüre der Kommentare und Tipps unterm Post ließen mich eine deutliche Vermehrung der Teigmenge abwarten. (Sehen Sie: Dazu sind Kommentare unter Blogrezepten gedacht, nicht für komplett nutzloses “oh das sieht klasse aus” oder “muss ich unbedingt mal nachbacken”.)

Es misslang trotzdem: Nach dem Falten zur Stückgare rührte sich der Teig nicht, im Ofen blieb er flach – vielleicht sollte ich im Winter wirklich kein Weizenbrot versuchen.

Zur Erinnerung: Dieses Brot war das angestrebte Ziel gewesen.

Noch ein Glück war das Ergebnis nicht komplett sulzig, man konnte es essen – und hier wird nichts Essbares weggeworfen.

Im Briefkasten wieder keine Zeitung, ich lieh mir ausnahmsweise den beruflichen Online-Zugang von Herrn Kaltmamsell für Lektüre der Digital-Ausgabe aus.

Für Sport fühlte ich mich fit genug: Ein halbes Stündchen zum Aufwärmen Lindy Hop mit Herrn Kaltmamsell, dann eine Runde Krafttraining mit Hanteln, anstrengend, aber gut machbar, ich schwitzte.

Nach dem Duschen gab es gegen zwei Frühstück: Misslungenes Brot mit Fleischresten vom Vorabend (köstlich), dann Blutorangen mit Joghurt.

Ungewohnte Geräuschkulisse draußen: Sicherheitskonferenz am Faschingswochenende machte es mir Innenstadtbewohnerin wirklich schwer, Gruppen-Draußenlärm einzuordnen.

Bettschwer vom Frühstück legte ich mich zu einem Stündchen Siesta hin, nach der schlechten Nacht tat sie mir gut. Am späten Nachmittag zog mich die milde Luft unter gemischten Wolken nach draußen, ich spazierte durch die Innenstadt zum Isartor, in der Abenddämmerung übers Gärtnerplatzviertel zurück.

Sendlinger Straße mit Rathausturm im Hintergrund.

Patentamt.

Der Gruppenlärm draußen stellte sich als zahlreiche Demos anlässlich der Sicherheitskonferenz heraus, in München gibt’s keinen Faschingslärm. Wieder waren zahlreiche Polizist*innen aus anderen Bundesländern zur Verstärkung angereist, in der Theatinerstraße sah ich vor allem das Hamburger Wappen an den Uniformen. Ich fragte mich, wo all die Zusatz-Polizeibeamt*innen wohl übernachteten. Ja wohl kaum im Madarin Oriental. (Diese Frage stellte ich auch auf Mastodon und erfuhr, dass die Polizei-Transporter unter anderem vor günstigen Hotels am Frankfurter Ring stünden.)

Herr Kaltmamsell hatte während meines Spaziergangs Abendessen gekocht: Es gab nach Langem mal wieder meine geliebte Kürbis-Lasagne – mit zugekauftem Hokkaido-Kürbis, der Lagerbestand unserer Kartoffelkombinats-Gärtnerei ist längst geleert.

Als Apritif gab es Bellini aus der Flasche (trinkt sich immer noch weg wie Limo), zum Kürbis ein Gläschen restlichen Chardonnay vom Vorabend, der sehr gut passte. Nachtisch Schokolade.

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Das Techniktagebuch gibt es jetzt seit neun Jahren (falls Sie sich auch beruflich dafür interessieren, wie ein Online-Gemeinschaftsprojekt so lange bestehen kann, wenden Sie sich bitte an die Redaktion: Sie erklärt Ihnen das gerne). Auch dieses Jahr gibt es eine aktualisierte Gesamtausgabe.
“Es ist das beste Buch, das jemals geschrieben wurde und jeder sollte es haben: 9 Jahre Techniktagebuch”.

Diesmal angepriesen von einem Text, den das KI-Programm ChatGPT erstellt hat, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Titel aber ist handgemacht und gefällt mir ebenfalls sehr gut: Ich bin jetzt bereit, die anderen Probleme auszuprobieren.

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Mit bezahltem Digital-Abo gibt es in der Süddeutschen einen spannenden Text zu lesen:
“Dolmetscherin in Brüssel
Die Frau auf Kanal 1”.

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Fans des Münchner Olympiastadions hier? Sie könnten einen original Strahler aus dem Stadion kaufen: 30 kg, Durchmesser 86 cm, für einen guten Zweck. (Selbst in unserer wirklich großen Wohnung fällt mir leider kein Platz dafür ein.)
“SWM Azubi-Projekt ‘100für100’
100 originale Olympiastadion-Strahler zu vergeben”.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Samstag, 18. Februar 2023 – Brotdesaster am ersten Faschingserholungstag“

  1. Frau Bruellen meint:

    Gute Besserung! Re Farbe: Willi Astor hat das in “Lungaharing” ganz gut gemacht, finde ich.

  2. Thea meint:

    Verzeihung, aber beim Brot-Desaster musste ich sehr lachen…
    Gute Besserung.

  3. Mareike meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  4. Croco meint:

    ChatGPT ist wirklich was sehr Niedliches. Es macht das, was man ihm sagt. Im Lehrerzimmer kam die Angst auf, dass Schüler nun Referate so machen könnten. Sie kannten das Programm aber nicht und so ließ ich ein Referat erstellen über den berühmten Vorfahren eines Kollegen. Als er es las, schimpfte er laut. Ich erinnere mich nur noch an Schwachsinn und Wikipedia.
    Allerdings ist der Wortschatz von ChatGPT viel umfangreicher als der jeden Schülers. Wenn sie frei vortragen müssen, ist gleich Schluss mit lustig.

  5. adelhaid meint:

    chatgpt: ja, liebe frau croco, so ist es.in unseren institutionen geht auch die furcht um. ich finde es tatsächlich eine tolle sache, gerade wegen des wortschatzes. und letztendlich werden wir nun unsere prüfungen anpassen müssen. wer es mündlich nicht hinkriegt, hat es nicht selbstgemacht.

    im verein hat chatgpt kürzlich sogar noch eine neue, hervorragende idee für ein werbeargument gehabt, auf das vorher keine der involvierten personen gekommen ist. das ist doch schön!

  6. mareibianke meint:

    Wer es mündlich nicht hinkriegt, hat es nicht selbst gemacht – oder ist extrem schüchtern/gehemmt/introvertiert?
    Als damals so gestrickte Schülerin kan ich für die heutigen Schüler*innen nur hoffen, dass eine gute Lehrkraft das weiß und berücksichtigt.

  7. Hans-Georg meint:

    Betrachten Sie das Brot als ein Focaccia. Wenn ich das nämlich backe, sieht es ähnlich aus wie Ihr misslungenes Brot.

  8. Neeva meint:

    Zumindest vor 18 Jahren wurden die von weiter angereisten Polizisten in Fürstenfeldbruck in der Polizeischule untergebracht. Ich habe da als angehende Bibliothekarin für den Freistaat drei Semester im Wohnheim gewohnt.

    Achja, und mein Sauerteig mag auch kein reines Weizenmehl, insbesondere helles.

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