Archiv für Februar 2023

Journal Dienstag, 21. Februar 2023 – Kehraus im Frühling, Granta 161, Sister, Brother

Mittwoch, 22. Februar 2023

Gut geschlafen, sogar nochmal ab halb sechs.

Der letzte meiner vier freien Tage am Stück, ich war eigentlich noch nicht fertig mit Freihaben.

Gestern ging ich schon vor Sport (Joggen) Semmelnholen, in manchen Gegenden sind Läden an Faschingsdienstag/Kehraus ab Mittag zu. Das Wetter wie vorhergesagt frühlingshaft herrlich.

Herrn Kaltmamsell verabschiedete sich nach Augsburg zu Elternbesuch und Freundetreffen, ich nahm das Rad zum Friedensengel.

Es war ein Isarlauf mit Kleidungsproblem: Ich trug mein langärmliges Laufoberteil, denn es war warm genug für den Plan, für die Anfahrt per Rad die Laufjacke als Windbreaker drüber zu tragen, diese dann für den eigentlichen Lauf um die Taille zu binden. Doch beim Anziehen des Oberteils ging der Reißverschluss kaputt (wieder einer dieser empörenden Fälle, dass ein gerade mal 15 Jahre benutztes Kleidungsstück den Geist aufgibt – geplante Obsoleszenz!). Das ignorierte ich auf der Anfahrt, doch beim Laufen öffnete sich dieser Reißverschluss immer weiter bis in die Mitte des Lauf-BHs. Der kann sich zwar durchaus sehen lassen, doch es war es mir dann doch zu frisch. Also schlüpfte ich wieder in die Jacke und schloss deren Reißverschluss bis zum Hals. Was schnell viel zu warm wurde. Die Lösung: Auf einem menschenleeren Teilstück zog ich Jacke und Oberteil aus, band mir das Oberteil um die Nieren, drüber die Jacke mit hochgezogenem Reißverschluss. Jetzt war’s gut.

Andere Laufabenteuer: Ein Grünspecht ließ sich sehen, ganz nah, außerdem flog ein Kormoran über mich hinweg, einen weiteren erspähte ich auf einer Kiesbank im Jugendkleid. Und! Alle mir bekannten Krokus-Hotspots waren in Betrieb! Auf Höhe Unterföhring kam mir ganz langsam ein Gartenbau-Transporter entgegen, ich sah sofort, dass wir zwischen den Büschen nicht beide Platz haben würden und lief zurück, bis ich auf eine Wiese ausweichen konnte. Der Herr am Steuer kurbelte extra sein Fenster runter, um mir hocherfreut und ausführlich dafür zu danken, ich wurde fast verlegen.

Nichts geht über antike Ikonografie.

Der kaputte Reißverschluss – ganz offen doch zu frisch. Außerdem hatte ich zwar das Gesicht sonnengecremt, nicht aber das Dekolleté.

Von der Kennedybrücke.

Genussvolles Heimradeln, zu Hause ausführliche Körperpflege.

Um halb drei zum Frühstück reichlich Semmeln.

Den Nachmittag über schrieb und las ich, schälte Mandeln, wusch Wäsche – immer wieder mit offenen Fenstern. Mein Schlafzimmer roch deutlich nach dem Sonnenschein, der es über den Tag gewärmt hatte.

Zusätzlicher Zeitvertreib: Nachbarn jagen. Das DHL-Paket, für das ich “vor die Tür stellen” angekreuzelt hatte, wurde (wohl in den anderthalb Stunden des Tages, in denen wirklich niemand zu Hause war) bei Nachbarn abgegeben. Auch beim vierten Klingeln waren sie nicht daheim. Zahlt den Paket-Ausfahrenden endlich genug für gute Arbeit, zefix.

In Abwesenheit von Herrn Kaltmamsell bereitete ich das Nachtmahl selbst zu. Ich räumte den restlichen Ernteanteil auf und kochte aus Sellerie, Zwiebel, Kartoffeln mit Belugalinsen einen Eintopf. Der schmeckte deutlich besser, als er aussah – und es ist noch genug für Mittwoch übrig. Nachtisch Schokolade.

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Granta 161, Sister, Brother

Das Thema Geschwister finde ich hochspannend, meiner Wahrnehmung nach wird es literarisch im Vergleich zu seiner Bedeutung nur wenig thematisiert. Umso mehr freute ich mich über eine Ausgabe Granta dazu – und sie hat meine Erwartungen erfüllt.

Am wenigsten interessiert mich allerdings die Perspektive der klassischen Psychoanalyse – mit der ich ohnehin ein Wissenschaftlichkeitsproblem habe, weil Psychoanalyse aus Thesen und Theorien besteht, die nicht falsifizierbar sind. Adler habe ich zwar nur auf Lexikon-Niveau gelesen, keine seiner Schriften selbst, doch der Verallgemeinerung seiner Beobachtungen zur Rolle von Geschwisterposition misstraue ich. Viel erhellender finde ich da Hazel Bruggers Bezeichnung von Geschwistern als “Übungsmenschen für echte Menschen”. Selbst übte ich an meinem sechs Jahre jüngeren Bruder, der in meiner Erinnerung als kleines Kind ständig meine Nähe suchte und mir damit auf die Nerven fiel: Ich lernte, die mir so liebe und dringend nötige Einzelzeit zu schaffen, durchaus auch mal mit Gewalt. (Diese Gewalt tut mir heute sehr leid und ich setze sie zum Abstandschaffen nicht mehr ein, 1a Übungserfolg.)

Auffallenderweise kommt die psychoanalytische Perspektive auch nur in einem der Texte vor: Der Lyriker Will Harris erzählt in “Speaking Brother”, dass er in einigen Gedichten einen Bruder erfunden hat, und denkt über den Grund nach. (Fragen jetzt schon Autoren “Was wollte der Autor damit sagen?” – und das auch noch bei den eigenen Gedichten?!)

Doch die anderen Texte und Geschichten (fiction und non-fiction) erzählen zum Beispiel vom Tod eines Bruders (John Niven, “Brother”), von einer Teenager-Mutter, die sich ihren immer mehr Kindern gegenüber wie eine Schwester verhält (Lauren John Joseph, “Plastic Mothers”), von Kindheitserinnerungen an einen jüngeren Bruder (“Brother, to be your sister is to confront the possibility of having been other than I am.” Vanessa Onwuemezi, “Brother”), von Patchwork-Familien mit unentwirrbaren Geschwisterbeziehungen (Karolina Ramqviyst, Sasika Vogel – Übers., “Siblings”), vom engen Zusammen-Aufwachsen als Zwilling und Verlust jedes Kontakts zur Schwester als Erwachsene (Taiye Selasi, “Betwixt and betwin”), von der Kindheit als Autistin in einer Familie mit unzähligen und ständig wechselnden Pflegegeschwistern (Viktoria Lloyd-Barlow, “These stolen twins”), das Leben dreier Schwestern von den 1920ern bis in die Gegenwart (Sara Baume, “Ray & Her Sisters”).
Ben Pester erfindet in seiner surrealen Geschichte “The Durhams” das Wort “Sibspace” für die Welt, die manche Geschwister als Kinder teilen.

Journal Montag, 20. Februar 2023 – Rosenmontagswanderung von Altomünster nach Markt Indersdorf

Dienstag, 21. Februar 2023

Eigentlich gute Nacht, sie endete nur zu früh, weil meine Nase zugeschwollen war.

Aber das ermöglichte mir einen frühen Start in den freien Tag. Nach dem Bloggen ging ich auf eine kleine Einkaufstour: Post, Drogerie, Supermarkt, Apotheke, GLS-Paketshop (wieder: angeblicher Zustellungsversuch, als ganztägig jemand daheim war, kein Zettel, keine E-Mail; erst meine Erinnerung, dass da doch was kommen sollte, ließ mich hinterherrechieren – gerade noch rechtzeitig vor Rücksendung).

Die Wohnung vertulpt und narzisst.

Ich hatte mir für den Rosenmontag eine Wanderung gewünscht und Herrn Kaltmamsell um Auswahl gebeten. Er schlug die Strecke Altomünster – Markt Indersdorf vor, die wir 2016 schon mal gegangen waren. Eine sehr gute Idee, ich sah darin die Chance, eine ausgesprochen unangenehme Erinnerung zu überschreiben: Bei diesem Stichwort dachte ich bislang immer nur an eine der schlimmsten flutartigen Menstruationen (wir ham’s hier ja grad mit Körperausscheidungen), die ich auf dieser Wanderung erlebte, mit halbstündlichem Wechsel von XXL-Tampon im Gelände, dennoch blutnasser Unterwäsche, Händewaschen aus der Trinkwasserflasche, notdürftiger Reinigung auf der Toilette eines Cafés – alles belastend. (Vielleicht ein Vergleich für Menschen, die sowas gar nicht kennen: Wanderung mit Durchfall?)

Das Überschreiben gelang (glaube ich zumindest, das werden ja erst künftige Erinnerungen zeigen): Wir hatten einen wunderbaren sonnigen und milden Tag (ja, viel zu warm für Februar), benötigten weder Handschuhe noch Mütze, hatten weite Blicke, besonders weit durch die winterlich kahlen Bäume, begegneten nur einmal anderen Wanderern. Anders als bei unserer ersten Wanderung bekamen wir zwar keine Rehe und Hasen zu sehen. Doch die Vogelwelt bot einiges: Falken, knallgelbe Gebirgsstelzen, Wacholderdrossel, Bussard (?)

Für die Anfahrt mussten wir den MVV-Fahrplan austricksen: Am Stachus fuhr die S2 nicht, die Herr Kaltmamsell auf der MVV-Website recherchiert hatte. Doch es gab eine S2 nach Dachau. Und dort gab es eine S2 nach Altomünster. Doch in einer gewissen Parallelwelt: Das Abfahrtsgleis war kaum zu finden, die S-Bahn sah deutlich älter aus als die gewohnten (aber sauber renoviert und sehr ordentlich), es gab keine Bandansage für die Haltbahnhöfe, sondern eine Live-Ansage vom Fahrer (lustiges Raten, wie die sehr undeutlich gehörten Orte tatsächlich hießen). Wir kamen durch so erfunden klingende Halte wie Erdweg.

Die Wanderung selbst begann abenteuerlich (Herr Kaltmamsell führte uns nach runtergeladenen GPS-Koordinaten auf seinem Handy): Wir gingen unter dem alten Birgittinnen-Kloster durch: Offene Tür zu einem tunnelösen Durchgang, der unbeleuchtet über einige Ecken, Winkel, Treppen zum Ausgang führte. Auf der Liste der coolsten Wanderabschnitte ganz weit oben (hinter einem Wasserfall durch finde ich allerdings noch cooler).

Eingang zwischen Turm (an dem wir eine Weile zwei Falken beobachteten, die ihn umflatterten) und dem Haus links davon.

Ausgang.

In Altomünster eine weitere Skurrilität:

Die Kuh im Garten – sie lebte da offensichtlich. (Papá, Idee für dich?)

Erste Wegmarke hinter Altomünster: Der Kalvarienberg rechts oben.

Furchenfaszination.

Oben vorbei an Obstbäumen zur öffentlichen Ernte: Blick zurück nach Altomünster.

Was mag da bloß passiert sein?

Da wir nicht wussten, wie gut die Bankerl-Situation im Weiteren sein würde (später stellte sich heraus: zwischen Happach und Hirtlbach hervorragend), machten wir schon hier nach knapp zwei Stunden Frühstückspause in wärmender Sonne, ich aß misslungenes Brot, Apfel, Clementine.

Frühlingssymptome überall.

Albersbach.

Tennis-Schiedsrichter mit Jagdschein?

Unser Zielort Markt Indersdorf empfing uns mit Krokanten-Idyll. Nach vier Stunden und ca. 14 Kilometer Wanderung problemlose Rückfahrt (wieder mit selbst erratener Verbindung – diese S-Bahn Dachau-Altomünster verläuft wirklich in einer Parallelwelt).

Daheim Haushaltliches und Ausruhen. Zum Nachtmahl hatten wir eingefrorene Rouladen von der Vorwoche aufgetaut, dazu hatte Herr Kaltmamsell Ernteanteil-Blaukraut gekocht, außerdem Nudeln.

Genau dazu hatte ich Lust auf ein Bier. Mein Bruder hatte mir mal eine regionale Sechser-Kostprobe mitgebracht: Dem Koch schenkte ich ein Helles ein, mir ein dunkles Weizen.

G’lernt is g’lernt (nämlich bei meinem Bedien-Job mit 18/19 und von meinem Vater), auch wenn ich dieses Gelernte nur alle paar Jahre anwende.

Das Abendessen schmeckte hervorragend, die Halbe Bier machte überraschend betrunken. Nachtisch Schokolade.

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Meine Güte, instagram: Krieg dein Spam-Problem in den Griff! Wenn ich sonst vier bis fünf Männername-viele-Ziffern-Accounts, Porno- oder Geldvermehrungs-Spam in der Woche blocken musste, ist das derzeit die Mindestzahl am Tag.

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Mehr zum Schöffenamt: Ich habe Holger Klein für seinen Podcast Die Wochendämmerung von meinen Erfahrungen erzählt und ihm Fragen beantwortet. (Und jetzt Bammel, dass ich zu wenig präzise war und nicht alles stimmte.)

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Bei formschub ein wichtiger Text über die Lebensphase, in der auch ich mich befinde: Im Freundes- und Bekanntenkreis stirbt die vorherige Generation.
“Gemischte Gefühle”.

Journal Sonntag, 19. Februar 2023 – Warme Wässer

Montag, 20. Februar 2023

Vielen Dank auch weiterhin für Ihre Informationen, wovon Sie leben. Ich finde sie weiterhin hochspannend, unter anderem, weil die Spanne von Unterstützung durch die Eltern bis zur finanziellen Hilfe für die Eltern reicht. Doch so manche Schilderung von Lebensunterhalt aus Konstrukten von Verdienst, Erbvorschüssen, Teilimmobilien und Zuschüssen bereitet mir schon beim Lesen Schwindel – und erinnert mich daran, wie ich bereits als als Studentin (Eltern zahlten Miete und schenkten mir immer wieder Luxus wie schöne Kleidung, sonstigen Lebensunterhalt bestritt ich mit Urlaubsvertretung in Semesterferien bei der Zeitung oder der Fabrik) kein Bafög beantragte, sondern lieber eine weitere Geldverdienmöglichkeit suchte – und wie ich mich extra privilegiert fühlte, dass mir das dank meiner journalistischen Ausbildung möglich war und ich mich nicht mit Behörden und Formularen rumschlagen musste.

Guter Nachtschlaf, sehr super, jederzeit wieder.
Tag 9 der Erkältung, Rotz immer noch in großen, schmerzhaften Mengen und bei Pantone 386, eigentlich interessiere ich mich für diese Details meines Körpers wirklich nicht.

Aber außer Nebenhöhlenschmerzen (Ibu) fühlte ich mich durch und durch fit, das Draußen sah trocken aus, Schwimmpläne wollten umgesetzt werden.

Ich radelte gegen mäßigen Wind raus zum Olympiabad, dort mittelvolle Bahnen. Auf meiner ließ sich gut durchziehen, nur gegen Ende überwogen die Geräteschwimmer – vor allem aber erfüllte sich meine Hoffnung auf Wasserwärme, die in der Süddeutschen angekündigt war: 3.000 Meter ohne auch nur ansatzweises Frösteln, hurra!

Beim Haareföhnen fiel mein Blick auf den Flucht- und Rettungsplan auf der Wand vor mir (Sie erinnern sich: Zwangsleserin).

Und da sah ich, wie die dortigen schönsten Schwimmbadduschen überhaupt offiziell heißen: Duschtempel! Ich war gleich noch verliebter.

Heimradeln mit Rückenwind. Am Stachus passierte ich Trubel mit Menschen, Bühne und Lautsprechern sowie Sprechchören. Das klang fröhlich, doch es waren auch die ukrainische sowie die Europaflagge gehisst – jetzt wusste ich wirklich nicht, ob das Fasching oder Anti-Sicherheitskonferenz war.

Daheim gab’s zum Frühstück Apfel sowie misslungenes Brot mit Butter und mit Nocilla. Das Draußen sah weiter wenig einladend aus, also Drinnen-Nachmittag mit Lesen.

Abends gab’s noch eine Runde Yoga, bevor ich zum Abendessen-Nachtisch Apple Crumble machte. Ich glaube, meine liebsten Back-Äpfel sind Lageräpfel, diese aus Ernteanteil waren süß und superaromatisch. Vor dem Nachtisch servierte Herr Kaltmamsell die restliche Kürbis-Lasagne vom Vorabend.

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Der Titel “Halbtagsblog” für ein Lehrerblog ist eh genial. Diesmal schildert Lehrer Jan-Martin Klinge Tätigkeiten einer Lehrkraft – die Menschen wahrscheinlich nicht auf dem Schirm haben, wenn sie annehmen, man könnte Fachleute in einem Thema (Englisch, Chemie, Physik, Mathe) aus der Wirtschaft einfach vor eine Schulklasse stellen.
“Was macht so eine Lehrkraft eigentlich den ganzen Tag?”

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Eine wichtige Perspektive auf republik.ch:
“Wehr dich doch”.

Denn es ist immer noch so:

Wenn Fälle von Belästigung am Arbeits­platz bekannt werden, machen gerne Ratschläge die Runde, wie das Opfer sich hätte verhalten sollen. Fällt da niemandem was auf?

via @Christiane

Der Artikel sucht systematisch nach Ursachen und Zusammenhängen.

«Von jung auf wird Frauen vermittelt, dass sie ihrer Wahrnehmung nicht trauen können», sagte Agota Lavoyer, Expertin für sexualisierte Gewalt, Anfang Jahr zur Republik. «Du übertreibst, bist kompliziert, bist übersensibel. Das verunsichert und führt dazu, dass Frauen in die Verantwortung genommen werden und nicht Männer.»

Für Frauen, die Grenz­überschreitungen erleben, wird es dann schwierig, sich zur Wehr zu setzen. Denn: Wogegen sollen sie sich wehren? Da war ja nichts.

Manchmal wird dem Opfer auch geglaubt, dafür aber das Verhalten des Täters bagatellisiert. Dann heisst es von Kollegen schnell: Ach, der ist halt so.

So oder so signalisiert man der Frau: Mit dir stimmt was nicht. Ein zermürbender Mechanismus, der subtil beginnen kann.

(…)

Und selbst wenn Betroffene realisieren, dass sie eben nicht schuld sind: Anzuerkennen, dass man zum «Opfer» geworden ist, tut weh und ist beschämend. Man wird gezwungen, einzugestehen, dass einem die Kontrolle über das eigene Leben ein Stück weit entglitten ist. Kein Mensch gibt das gerne zu, auch vor sich selbst nicht.

§

Unsere liebste Corviden-Expertin, Kaeli Swift, nimmt Stellung zu einem Vogelschwarm-Filmchen, das gerade als Horror-Erzeugung die Runde im Internet macht – und erklärt in einem weiteren Filmchen Schwarmverhalten von Vögeln.

Journal Samstag, 18. Februar 2023 – Brotdesaster am ersten Faschingserholungstag

Sonntag, 19. Februar 2023

Eine schlechte Nacht: Ich schwitzte viel, wachte immer wieder auf, weil meine Nase zugeschwollen war.

Wieder erst mal Nasenspülung. Ich rotze immer noch so, dass mein Hirn als Soundtrack “Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen” aus My fair lady unterlegt, und warum arbeiten Künstler*innen mit allen möglichen Körperausscheidungsfarben von Kot bis Menstruationsblut, doch mir ist noch nichts zum Farbenspektrum des bakteriellen Erkältungsrotzes untergekommen?
Auch interessant: Der nachvollziehbare Zusammenhang Schmerz-Rotzfarbe.

Dem Brotteig gab ich 13 Stunden: Lektüre der Kommentare und Tipps unterm Post ließen mich eine deutliche Vermehrung der Teigmenge abwarten. (Sehen Sie: Dazu sind Kommentare unter Blogrezepten gedacht, nicht für komplett nutzloses “oh das sieht klasse aus” oder “muss ich unbedingt mal nachbacken”.)

Es misslang trotzdem: Nach dem Falten zur Stückgare rührte sich der Teig nicht, im Ofen blieb er flach – vielleicht sollte ich im Winter wirklich kein Weizenbrot versuchen.

Zur Erinnerung: Dieses Brot war das angestrebte Ziel gewesen.

Noch ein Glück war das Ergebnis nicht komplett sulzig, man konnte es essen – und hier wird nichts Essbares weggeworfen.

Im Briefkasten wieder keine Zeitung, ich lieh mir ausnahmsweise den beruflichen Online-Zugang von Herrn Kaltmamsell für Lektüre der Digital-Ausgabe aus.

Für Sport fühlte ich mich fit genug: Ein halbes Stündchen zum Aufwärmen Lindy Hop mit Herrn Kaltmamsell, dann eine Runde Krafttraining mit Hanteln, anstrengend, aber gut machbar, ich schwitzte.

Nach dem Duschen gab es gegen zwei Frühstück: Misslungenes Brot mit Fleischresten vom Vorabend (köstlich), dann Blutorangen mit Joghurt.

Ungewohnte Geräuschkulisse draußen: Sicherheitskonferenz am Faschingswochenende machte es mir Innenstadtbewohnerin wirklich schwer, Gruppen-Draußenlärm einzuordnen.

Bettschwer vom Frühstück legte ich mich zu einem Stündchen Siesta hin, nach der schlechten Nacht tat sie mir gut. Am späten Nachmittag zog mich die milde Luft unter gemischten Wolken nach draußen, ich spazierte durch die Innenstadt zum Isartor, in der Abenddämmerung übers Gärtnerplatzviertel zurück.

Sendlinger Straße mit Rathausturm im Hintergrund.

Patentamt.

Der Gruppenlärm draußen stellte sich als zahlreiche Demos anlässlich der Sicherheitskonferenz heraus, in München gibt’s keinen Faschingslärm. Wieder waren zahlreiche Polizist*innen aus anderen Bundesländern zur Verstärkung angereist, in der Theatinerstraße sah ich vor allem das Hamburger Wappen an den Uniformen. Ich fragte mich, wo all die Zusatz-Polizeibeamt*innen wohl übernachteten. Ja wohl kaum im Madarin Oriental. (Diese Frage stellte ich auch auf Mastodon und erfuhr, dass die Polizei-Transporter unter anderem vor günstigen Hotels am Frankfurter Ring stünden.)

Herr Kaltmamsell hatte während meines Spaziergangs Abendessen gekocht: Es gab nach Langem mal wieder meine geliebte Kürbis-Lasagne – mit zugekauftem Hokkaido-Kürbis, der Lagerbestand unserer Kartoffelkombinats-Gärtnerei ist längst geleert.

Als Apritif gab es Bellini aus der Flasche (trinkt sich immer noch weg wie Limo), zum Kürbis ein Gläschen restlichen Chardonnay vom Vorabend, der sehr gut passte. Nachtisch Schokolade.

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Das Techniktagebuch gibt es jetzt seit neun Jahren (falls Sie sich auch beruflich dafür interessieren, wie ein Online-Gemeinschaftsprojekt so lange bestehen kann, wenden Sie sich bitte an die Redaktion: Sie erklärt Ihnen das gerne). Auch dieses Jahr gibt es eine aktualisierte Gesamtausgabe.
“Es ist das beste Buch, das jemals geschrieben wurde und jeder sollte es haben: 9 Jahre Techniktagebuch”.

Diesmal angepriesen von einem Text, den das KI-Programm ChatGPT erstellt hat, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Titel aber ist handgemacht und gefällt mir ebenfalls sehr gut: Ich bin jetzt bereit, die anderen Probleme auszuprobieren.

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Mit bezahltem Digital-Abo gibt es in der Süddeutschen einen spannenden Text zu lesen:
“Dolmetscherin in Brüssel
Die Frau auf Kanal 1”.

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Fans des Münchner Olympiastadions hier? Sie könnten einen original Strahler aus dem Stadion kaufen: 30 kg, Durchmesser 86 cm, für einen guten Zweck. (Selbst in unserer wirklich großen Wohnung fällt mir leider kein Platz dafür ein.)
“SWM Azubi-Projekt ‘100für100’
100 originale Olympiastadion-Strahler zu vergeben”.

Journal Freitag, 17. Februar 2023 – Start ins lange Faschingswochenende

Samstag, 18. Februar 2023

Ganz herzlichen Dank Ihnen allen fürs Erzählen, wovon Sie leben – ich wusste doch, dass das hochinteressant und sehr unterschiedlich sein würde. Frau Brüllen hat in ihrem Blog aufgeschrieben, wovon sie ihren Lebensunterhalt bestreitet, ebenso Frau Casino in ihrem.

Mir ist natürlich klar, dass das hier in keiner Weise repräsentativ ist, doch unter anderem war ich überrascht, wie oft Erbe als Teil des Lebensunterhalts auftaucht – zwar wird das in den hiesigen Statistiken immer wieder aufgeführt, aber da “wovon leben Sie?” tabu ist, kannte ich nur ganz wenige konkrete Fälle.

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Auch gestern führte mich nach dem Weckerklingeln der erste Weg zur Nasenspülung – in der Hoffnung, die tobenden Nebenhöhlen damit zu beruhigen. Funktionierte.

Marsch ins Büro in milder Luft und ganz leichtem Regen.

Der Arbeitsvormittag wurde schlagartig hektisch, als eine Deadline, die ich im April gesehen hatte, plötzlich kommende Woche war (Missverständnis). Was eigentlich gar nicht funktionierte (Karneval spielte eine Rolle). Ich war also damit beschäftigt, einen Plan B zu finden und umzusetzen.

Nach Donnerstag hatte ich auch gestern keine Süddeutsche Zeitung im Briefkasten gefunden. Donnerstag war das leichter zu verschmerzen, weil ich mittags verabredet war, gestern lieh ich mir für die Mittagspause das Abteilungsexemplar. Ich hatte Donnerstag vergeblich versucht, meinen Bibliothekszugang für Zugriff auf die Süddeutsche als ePaper zu nutzen, gestern klappte das (ich war aus der falschen Richtung gekommen, richtig war Einloggen bei Onleihe). Wobei ePaper, also die Print-Ausgabe als PDF, leider das unkomfortabelste Format für Online-Lektüre ist.

Als Mittagessen gab’s eine Körnerbreze, außerdem viele Blutorangen mit Joghurt.

Wohlsortierter Nachmittag, Feierabend schon um vier! Denn ich wollte früh daheim sein, um rechtzeitig die Handgriffe für dieses Brot tun zu können (Roggensauerteig hatte ich schon am Vorabend aufgefrischt – mit Weizensauerteig habe ich im Winter so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass ich abergläubisch geworden bin).

Beim Verlassen des Bürohauses wehte mich milder Wind an und erst mal die Arbeitsbelastung weg: ENDLICH LANGES WOCHENENDE – seit den Weihnachtsferien hatte ich mich darauf gefreut. Geplant sind Sport (Krafttraining, Schwimmen, Laufen), Wandern, gutes Essen, ganz viel Lesen.

Auf dem Heimweg Einkäufe im Supermarkt, zu Hause die geplanten Brothandgriffe für die Autolyse. Eine Runde Yoga: Die Folge 29 von Adrienes “Center” gefiel mir wieder gut, werde ich wiederholen.

Nächste Brothandgriffe, dann gab’s Aperitif (ich freute mich sehr auf Alkohol): Herr Kaltmamsell mixte uns Negronis.

Côte de Boeuf ist ja auch deshalb ein spannender Fleischschnitt, weil er verschiedene Fleischarten umfasst, die unterschiedlich garen und schmecken.

(Nein, das schafften wir nicht alles.)
Zum Fleisch ein ganz unbuttriger und unfruchtiger Chardonnay Delmas, der super zum Rind in Ossobucco gepasst hatte und auch jetzt schmeckte.

Dann doch ein Sommerkleid bestellt.
Ich hatte lange durchgehalten und aller Sommerkleidungswerbung auf instagram widerstanden. Denn 1. ist zum Sommer noch lang hin, 2. habe ich vergangenes Jahr genug Sommerausstattung gekauft, 3. kann man Sommerkleidung doch eh nur 5 Prozent des gesamten Jahres tragen (was in keinem Verhältnis dazu steht, dass sie mindestens 50 Prozent meines Gesamtbestands ausmacht).
Aber ich wünsche mir doch schon seit Jahren ein weißes Sommerkleid. Und wenn ich mich nicht völlig verschätzt habe, wird mir dieses ausgezeichnet stehen (auch wenn ich es wahrscheinlich die 10 cm kürzen lassen werde, die das Model auf dem Foto längere Beine hat als ich). Und sagt es nicht deutlich: “Ostern in Madrid”? (Durchschnittstemperatur dort im April 18 Grad, patati patata.)

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Mal wieder ein Blick zurück auf mich.

Fasching vor 10 Jahren, Nichtengeburtstag.

Auch im Februar 2013 scheine ich keine Fotos gemacht zu haben (aber im März gibt’s ein 20 Jahre altes, halten Sie durch).

Dafür gibt es eines vom Fasching vor 30 Jahren, aufgenommen in meiner Studentinnenwohnung in Augsburg (ich versuche darauf, niedlich zu gucken).

Journal Donnerstag, 16. Februar 2023 – Wovon leben Sie?

Freitag, 17. Februar 2023

Während Herr Kaltmamsell der Meinung war, das gehöre so, fand ich Hendlhaut und Pommes frittes im Lindwurmstüberl deutlich zu salzig. Auf jeden Fall schafften sie etwas, was ich als Vieltrinkerin seit Jahren nicht mehr hatte: dass ich nachts mit Durst aufwachte und ein großes Glas Wasser runterkippte.

Zu früh aufgewacht mit tobenden Nebenhöhlen, erst mal die Nasendusche genutzt – sie wirkte und löste viel schlimmen Rotz. Den Tag über plagten mich aber weiterhin Nebenhöhlenschmerzen, außerdem programmgemäß schmerzhaft ausfransende Nasenlochränder.

Kein Nebel, statt dessen ein wundervoll klarer und Raureif-frostiger Morgen.

Diesmal hatten meine Temperaturprognosen gestimmt: Sonnenschein wärmte mein Büro, Jacket über Bluse reichte, damit ich nicht fror. Mittagessen Birchermuesli.

Gestern war Abschied-vom-Nasenspray-Tag, freies Nasenatmen zum Glück kein Problem trotz konsequentem Rotzen.

Pünktlicher Feierabend, denn ich wollte schon mal für Freitagabend einkaufen. Dazu marschierte ich in die Innenstadt, vorbei an ein wenig Faschingstrubel auf dem Marienplatz zur Hofbräuhausmühle für Mehleinkäufe. (Nachtrag der Chronik wegen: Ums benachbarte Luxushotel Mandarin Oriental viel Betrieb: Sehr edle Autos mit Diplomatenkennzeichen in Warteposition, drumrum Anzugmänner mit Kärtchen an roten Bändeln um den Hals – ich nehme an, das gehörte zur Sicherheitskonferenz an diesem Wochenende.) Dann suchte ich mir in der Metzgerzeile am Viktualienmarkt ein mächtiges Stück Rindfleisch aus: Côte de Boeuf. Auf dem Heimweg besorgte ich am Obststandl noch saisonale Blutorangen (es hätte aber auch schon Erdbeeren gegeben). Die Luft war mild und wundervoll, ich roch ganz eindeutig Frühlingsanfang.

Daheim nochmal die Yogafolge vom Mittwoch, mit noch mehr Spaß.

Nachtmahl war zum einen Portulak aus Ernteanteil mit Zitronen-Tahini-Dressing von mir, zum anderen chinesisches Pfannenbrot, das Herr Kaltmamsell zubereitete. Beides schmeckte hervorragend.

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“Wovon lebst du?” ist eine Frage, die unserer Gesellschaft/Kultur nicht gestellt wird. Das fiel mir wieder auf, als Micha hier die Erklärung zu meiner Altersvorsorge beeindruckend offen fand. Möglicherweise finden andere ja wirklich interessanter, was ihre Mitmenschen beruflich machen, wie viel sie dabei verdienen, wohin sie in den Urlaub fahren, wo sie ihre Kleidung kaufen – und würden sie gerne fragen, wie und wie oft sie Sex haben, aber über dieses Tabu sind sich alle einig. Doch mich interessiert wirklich sehr, wie erwachsene Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten. Was leider keine akzeptable Frage ist:
“Wovon leben Sie?”
– Von Rente?
– Vom Einkommen Ihres Partners / Ihrer Partnerin?
– Zum Teil von eigenem Gehalt, zum Teil von Mieteinnahmen einer geerbten Eigentumswohnung?
– Von Gewinnen aus Investitionen, immer neuen?
– Von freiberuflichen Einsätzen als Trainerin auf Honorarbasis?
– Von Unterhaltszahlungen des vermögenden Ex-Manns, solange die gemeinsamen drei Kinder noch nicht volljährig sind, plus zufälligen Einnahmen aus einer liebhaberischen Nebentätigkeit?
– Ausschließlich vom eigenen Gehalt als Pflegekraft?
– Oder vom Geschäftsführerinnengehalt der eigenen kleinen Kreativfirma, die allerdings so defizitär arbeitet, dass der Unternehmensberater-Vater regelmäßig die Verluste ausgleicht?
– Vom Teilzeitjob fest angestellt in einer Firma plus zwei Abenden in der Gastronomie?
– Und selbst bei der 40-jährigen Künstlerin mit zwei Kindern, von der geraunt wird, da gebe es reiche Eltern im Hintergrund, interessieren mich die Details: Bekommt sie das Geld von den Eltern anlassbezogen (Urlaub/Ateliermiete/Kinder brauchen neue Kleidung) oder als monatliche feste Überweisung?

Das sind sehr unterschiedliche Quellen des Lebensunterhalts, und ich bin überzeugt, dass sie großen Einfluss auf Lebensgefühl und Lebensentscheidungen haben – natürlich in engem Wechselspiel mit den individuellen materiellen Ansprüchen: Der eine leidet, weil er sich keinen Ferrari leisten kann, der andere ist mit einem Fahrrad zufrieden. Die eine grämt sich, wenn sie kein Geld für Abende in schönen Restaurants hat, die andere ist zufrieden, wenn das Geld für Biogemüse reicht.

Selbst bestreite ich meinen Lebensunterhalt mit einem Angestellten-Gehalt als Sachbearbeiterin (TVöD) und Einnahmen über VG Wort für mein Blog, dazu kommen de facto Zuschüsse von Herrn Kaltmamsell, also meinem Ehepartner, der den größeren Mietanteil und auch sonst mehr als ich zu unseren gemeinsamen Lebenskosten beisteuert.

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Schon am Wochenende hatte ich Zoë Beck, Das alte Kind ausgelesen, es hatte mir sehr gut gefallen (erschienen 2010). In dem Roman wechseln sich zwei Geschichten ab: Die eine beginnt 1978 in Berlin, als einer Mutter nach isolierender Krankheit ihr 6-monatiges Baby gebracht wird und sie bestreitet, dass das ihr Kind ist – es sei vertauscht worden. Sie wird für verrückt gehalten.
Die andere Geschichte beginnt im heutigen Edinburgh: Eine junge Frau erwacht in einer Badewanne mit aufgeschnittenen Pulsadern und ist überzeugt, dass jemand versucht hat, sie zu töten. Man glaubt ihr nicht.
Die Hauptspannung entsteht mit der Frage, wie diese beiden Geschichten wohl zusammenfinden. Das ist von Zoë Beck handwerklich sauberst erzählt. Kleineres Gemäkel habe ich an den divenhaft-dramatischen Gefühlsausbrüchen der beiden Protagonistinnen (auch wenn ich die Absicht dahinter erahne).
Dass die beiden Erzählstränge verschieden gesetzt sind (nicht-kursiv, kursiv), beleidigt mich ein bisschen: Hält mich der Verlag für doof?

§

Dass ich mein eigenes Schlafzimmer habe, ist für mich die Default-Einstellung, seit ich als Kind mein eigenes Zimmer hatte. Auch wenn ich die gesellschaftliche Konvention des gemeinsamen Schlafzimmers in der Ehe natürlich kenne, weigere ich mich weiterhin, von “getrennten Schlafzimmern” zu sprechen: Da wurde und ist nichts getrennt, wir haben halt jede*r ein eigenes. (Und gerade in den vergangenen Wochen mit abwechselnd erkälteten Ehepartnern will ich bitte nichts anderes gehabt haben.) Wenn Paare das anders bevorzugen: Prima, you do you! Aber offensichtlich ist dieser Kas noch lang net ‘bissn. In der New York Times:
“I Love You, but I Don’t Want to Sleep With You”.

Sex therapists and marriage counselors have their doubts. Katherine Hertlein, a professor in the couple and family therapy program at the University of Nevada Las Vegas, worries about the motivation behind the decision to slumber in separate quarters. Is it really because a partner tosses and turns too much? Or is that an excuse to avoid talking about bigger problems at home? Or a nonconfrontational way to escape an unhappy pairing? “What are you pretending not to know?” she said.

(…)

Take away the guaranteed together time, not to mention the easy opportunity for sex, found at the end of each day curled up in bed together, and lovers could morph into glorified roommates.

(…)

“We marry for love and therefore we want to be in the same bed and have sex with each other.”

Journal Mittwoch, 15. Februar 2023 – #Lindwurmessen im Traditionswirtshaus Lindwurmstüberl

Donnerstag, 16. Februar 2023

Guter, tiefer Nachtschlaf, das war schön.

Draußen schon wieder Nebel, ich kenne mein München schier nicht wieder. Aber nicht mehr ganz so dick.

Hochsymbolisch. Wenn mir nur einfiele, wofür.

Erste Bürostunde hektisch wegen nächtlicher Ereignisse – und wegen der ersten bösen Reizhusten-Attacke dieser Erkältung. Blieb aber über den Tag eine seltene Ausnahme.

Zum Mittagessen gab’s Apfel, Pumpernickel mit Butter, Blutorangen mit Schafsjoghurt – jetzt wärmte bereits die Sonne mein Büro.

Der weitere Arbeitstag war gut machbar, weil aber mit viel Menschenkontakt verbunden, kam ich wieder mit rauschendem Hirn raus.

Feierabend noch bei hellem Tag, auf der Theresienwiese wurde Sport getrieben.

Zu Hause gab es eine Runde Yoga: Schön anstrengend einerseits, andererseits mag meine Erkältung es wirklich gar nicht, wenn der Kopf unter den Schultern hängt: Die Nase zog dann immer sofort zu, reguliertes Atmen fiel weg.

Das #Lindwurmessen1 brachte uns gestern als vorletzte Station in unserem Projekt zu einem Traditionsgasthaus, zur Hühnerbraterei Lindwurmstüberl – eigentlich kaum zu fassen, dass wir in mittlerweile 24 Jahren Wohnen ums Eck kein einziges Mal dort waren.

Zwar bot die Karte auch spannende Dinge wie Backhendl oder Rinderleber an, aber beim endlich ersten Mal wollte ich in einer Hühnerbraterei bitte ein halbes Hendl mit Pommes (DER Klassiker bei meiner polnischen Oma: “Hänschn mit Bommfrits”).

Frisch vom Grill, den wir beim Reinkommen passiert hatten, war das Hendl noch vor den Getränken (Apfelschorle und hausgemachte Birnen-Ingwer-Limonade) auf dem Tisch – saftig und knusprig. Wir blieben nur zum Essen, denn es war voll und laut, selbst über den kleinen Tisch hinweg konnten wir uns nicht unterhalten (das mochte aber der konkreten Lage im verwinkelten Gastraum geschuldet sein).

Authentische Münchner Faschingsdeko.

Daheim passte noch ein wenig Schokolade zum Dessert rein.

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Kaputtgehendes Twitter: Es häuften sich die Hinweise, dass meine Timeline mir nicht alle Tweets aller Kanäle zeigt, denen ich folge. Und dass meine Tweets nicht alle meinen Followern angezeigt werden. Ich schickte am Dienstag einen Test-Tweet ab:

Und bekam über die nächsten 24 Stunden tatsächlich auch Rückmeldungen, dass Follower zwar Antworten auf diesen Tweet sahen, den Tweet selbst aber nicht. Ich vermute, dass Musk in naher Zukunft Geld für Sichtbarkeit der gesamten Timeline verlangt.

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Auf instagram folge ich Helen Rebanks mit großer Freude und Bereicherung: Die Partnerin von @Herdysheperd, dem Landwirt und Schafzüchter im Lake District, dessen Gedanken ich in Büchern und Posts seit vielen Jahren schätze, selbst erfahrene und reflektierte Landwirtin, eröffnete mir in den vergangenen Jahren nochmal ganz neue Perspektiven auf Landwirtschaft und Leben auf diesem Hof in Nordengland (vor allem im Stories-Format).
Gestern verriet sie, dass sie ein Buch geschrieben hat, The Farmer’s Wife, es soll im August erscheinen – wie großartig!

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Bis heute werden wissenschaftliche Errungenschaften vor allem Männern zugeschrieben – selbst wenn die eigentlichen Entdeckerinnen Frauen waren.
“Der Matilda-Effekt: Wie Frauen in der Wissenschaft unsichtbar werden”.

via @haekelschwein

  1. Wir futtern uns nacheinander durch alle Lokale an der Südseite der Lindwurmstraße von Sendlinger Tor westwärts bis Stemmerhof, dann an der Nordseite wieder zurück. []