Journal Donnerstag, 30. März 2023 – Verregneter Urlaubstag mit Schwimmrunde

Freitag, 31. März 2023 um 7:22

Morgens nach guter Nacht zu Regenplätschern aufgewacht. Kein ideales Urlaubswetter, aber zumindest musste ich ja nicht in die Arbeit.

Mein gemütliches Internetlesen nach Morgenkaffee, Bloggen, Tasse Tee brach ich ab: Irgendwo in Hörweite wurde in Wände gebohrt – und das gehört zu den Geräuschen, die mich sehr schnell sehr schlecht gelaunt machen.

Gestern hatte ich Schwimmen geplant. Es regnete konsequent weiter, ich nahm also die U-Bahn zum Olympiabad (statt im Regen zu radeln: ich hatte anschließend noch etwas vor, wobei ich nicht tropfen wollte).

Gutes Schwimmen, zunächst teilte ich mir meine Bahn nur mit einer Geräteschwimmerin. Ab elf aber wurde sie voller. Das Wasser war warm genug für Schwimmen ohne Frösteln, ich spürte keinerlei Krampfgefahr: Also ließ ich es krachen und schwamm 3.300 Meter. Auch nach dieser Corona-Impf 5 keine Beschwerden, lediglich der gestochene Oberarm schmerzte nach einer Weile ein wenig. Allerdings spürte ich bereits am Anfang meiner Schwimmerei das leise Bitzeln in der hinteren Nase, das Chlorschnupfen ankündigte.

Draußen hatte der Regen aufgehört, es war sogar nahezu mild.

Ich fuhr bis zum Odeonsplatz und las die Süddeutsche des Tages auf meinem Handy. (Papierexemplar hatte auch an diesem fünften abbestellten Tag im Briefkasten gesteckt – ich ließ es drin in der Hoffnung, dass der Austräger am nächsten Tag stutzte.) Mein Ziel war die Kasse der Kammerspiele: Der nächste Vorstellungstermin meines Abos fällt in meinen Spanien-Großfamilienurlaub. Ich tauschte gegen eine andere Vorstellung Ende Mai und plauderte mit der Angestellten über Voraussetzungen für Theater-Offenheit, vor allem bei den Jungen(TM). Ich glaube ja schon, dass meine Theater-Neigung ihre Wurzeln darin hat, dass meine Mutter (Theatergängerin seit ihrer Jugend – selbstentdeckt, ohne jeden familiären Hintergrund) mich, sobald es ging, mitnahm in Vorstellungen. Das war in den 1970ern und -80ern in Ingolstadt noch eine ganz andere Art Theater, doch die Magie der echten Menschen vor mir auf einer echten Bühne verfing. Und tut es bis heute. (Was keinerelei Garantie bedeutet, dass ins Theater mitgenommene Kinder später engagierte Theaterbesucher*innen werden.)

Für Lebensmitteleinkäufe beim Basitsch am Viktualienmarkt spazierte ich weiter, von dort unterm Regenschirm nach Hause.

Frühstück um zwei: Apfel (immer zuerst, weil ich von Äpfeln Hunger bekomme), zwei dicke Scheiben selbstgebackenes Brot aus der Gefriere.

Ein bisschen Bügeln als Aufräumen vor Reise. Nachmittag auf dem Sofa mit Zeitung- und Romanlesen. Abends stimmte ich mich telefonisch mit Bruder und Eltern zu unserer Anreise nach Madrid am Wochenende ab.

Nachtmahl war die restliche Grünkohlschrot-Lasagne vom Vorabend, dazu machte ich eine riesige Schüssel Endiviensalat mit Tahini-Mandarinen-Dressing an. Nachtisch Schokolade.

Fürs Schlafen benötigte ich dann tatsächlich einen Stoß Nasenspray gegen Chlorschnupfen.

§

Wie so viele Grünen-Wählerinnen frage ich mich angesichts der neuesten Koalitionsvereinbarungen der Bundesregierung, wozu ich eigentlich die Grünen gewählt habe, wenn die Vereinbarungen in meinen Augen vor allem die Wähler*innen der FDP berücksichtigen, also des kleinsten Koalitionspartners, ohne den aber halt nichts geht. Wie muss es da erst Grünen-Parteimitgliedern gehen? Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach ist einer davon und schreibt darüber:
“I feel you, SPD”.

Diese Wut und diese Ohnmacht angesichts der winzigen Schritte, die gar nichts nützen, aber besser sind als gar keine Schritte, also besser als es wäre, wenn Grüne nicht mit dabei wären, wenn wir aussteigen aus der Regierung, was wir eigentlich müssten, wenn wir auch nur einen Funken Selbstachtung hätten, es aber nicht tun, weil dann alles noch schlimmer wäre, was dann wirklich schlimm wäre, obwohl es auch so ziemlich schlimm, aber vielleicht nicht wirklich schlimm ist. Oder so.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 30. März 2023 – Verregneter Urlaubstag mit Schwimmrunde“

  1. Susanne meint:

    Ich bin ausgetreten. Ob es was hilft? Eher nicht, aber halt zumindest meinen Gefühl.

  2. Sannie meint:

    Ich teile Wolfgangs Wut und Ohnmacht. Und würde austreten, wenn die Grünen sich – wie es die politische Logik offenbar gebietet – einem anderen Thema zuwendeten. Wenn man hier verbrennt, dann ist das eben so, aber es muss diese eine Kraft geben, die es wenigstens versucht.

  3. Glumm meint:

    Aha. So sieht sie also aus, die Gute, wenn sie aus dem Wasser kommt. Wie eine Leichtathletin. Hochspringerin wäre mein erster Eindruck gewesen. Schwimmerin geht natürlich auch. Gehört ja irgendwie zusammen.

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