Journal Mittwoch, 15. März 2023 – Zahnrenovierung
Donnerstag, 16. März 2023 um 6:09Der Tag begann so.
Die Nacht war überraschend schlecht verlaufen: Zum ersten Mal seit Start Hormontherapie konnte ich nach einem Klogang um halb zwei nicht mehr einschlafen, aus jedem Sinken in den Schlaf rissen mich Angst und Sorgen (überhaupt nichts Ernsthaftes) wieder hoch. Ich gab irgendwann auf, zog mich warm an und las im Wohnzimmer mein aktuelles Buch aus. Danach ging’s irgendwann, das Loch wird ca. anderthalb Stunden lang gewesen sein.
Abweichen vom gewohnten Morgenablauf: Ich hatte den Wecker etwas früher gestellt, um das etwas spätere Verlassen des Hauses für eine Runde Yoga-Gymnastik zu nutzen. Außerdem konnte ich so Herrn Kaltmamsell Milchkaffee servieren: Er brach sehr früh zu einer mehrtägigen Fortbildung auf. Die Yoga-Gymnastik tat sehr gut.
Mein erster Weg führte mich mit der U-Bahn (im dichten Berufsverkehr geschätzte fünf Prozent der Fahrgäste mit FFP2-Masken) zur Münchner Freiheit: Termin bei meiner Zahnärztin, den ich nicht nur wie vereinbart zum Füllen eines kleinen Lochs nutzte, sondern auch zur Komplettierung eines in der Vorwoche abgebrochenen Backenzahns.
Schneefall war von Sonne abgelöst worden.
Schöne Aussicht vor der Behandlung.
Und Entdeckung von Dental-Poesie: Bissflügel.
Die vertraute Zahnärztin reparierte beide Stellen routiniert (ihr “Oh!” beim Anblick des abgebrochenen Zahns erschreckte mich also zu Unrecht), die abgelehnte Betäubungsspritze war wirklich unnötig: Bohren ist halt unangenehm und verursachte bei mir enorme Gänsehaut, ist aber nicht schmerzhaft (die Abbruchfläche war nicht schmerz- oder temperaturempfindlich gewesen).
Ich kam nur eine gute Stunde später als sonst an meinen Schreibtisch. Der Sonnenschein hatte das Büro vorgewärmt, so schön! Das war’s dann aber auch mit schön, das Öffnen des E-Mail-Postfachs stürzte mich umgehend in einen Strudel. Die unangenehmsten der kleinen Jobs brachte ich so schnell hinter mich, dass keine Zeit für Widerstand und Verdrängen war.
Zu Mittag gab es eine Körnerbreze, Karottensalat mit Koriander (den mir Herr Kaltmamsell aus Ernteanteil zur Brotzeit bereitet hatte), eine Banane.
Nachmittags ging’s strukturierter weiter, ich hatte sogar Zeit für Hinterhergucken einer aufgezeichneten Infoveranstaltung aus der Vorwoche.
Nach Feierabend marschierte ich in winterlicher Kälte in die Stadtmitte: Da ich den Donnerstabend bereits verplant hatte, wollte ich Zutaten fürs Freitagabendessen einkaufen. Der Marsch war schön, doch im Eataly, wo ich die Einkaufsliste leerzukaufen geplant hatte, scheiterte ich: Keine Salsicce für Füllung, und das Kilo Weizenmehl tipo 00 sollte 6,60 Euro kosten – fast hätte ich schallend gelacht. Zum Vergleich: In der Hofbräuhausmühle gemahlenes heimisches Bioland 00 kostet 2,80 Euro. Ich kaufte also nur ein Kilo wunderschöne Tarocco-Halbblutorangen und ging für den Rest in die Feinkostabteilung des Kaufhofs am Marienplatz (der die aktuelle Kaufhaus-Schließungswelle überlebt, doch den Hertie am Bahnhof, der gerade umgebaut wird, wird es nie mehr geben – ein Verlust, er fällt mir bei vielen Bedarfen immer als erste Anlaufstelle ein).
Daheim war ich in Abwesenheit von Herrn Kaltmamsell fürs Abendessen auf mich selbst gestellt: Ich briet die letzte Zwiebel aus Ernteanteil gehackt weich, machte damit eine Dose Linsen heiß, mischte ein wenig getrocknete Tomaten in Öl unter. Schmeckte hervorragend, das Restl Paprikamajo passte überraschend gut. Nachtisch eine sensationell süße Blutorange und reichlich Schokolade.
die KaltmamsellSie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.