Journal Montag, 6. März 2023 – Grau und langweilig

Dienstag, 7. März 2023 um 6:33

Etwas unruhige Nacht, aber nach all den guten kein Grund zur Sorge – oder für Tagesmüdigkeit.

Der Himmel zeigte sich beim Hellwerden bleiern, die Luft kalt.

Beim Bürolüften (das ist immer das erste, was ich morgens tue) festgestellt: Nicht die leiseste Spur Frühling in dieser Luft.

Arbeitsvormittag voller Besprechungen, Vorbereitung/ Nachbereitung von selbigen, nichts davon einfacher mit einer E-Mail gelöst. Gestern war mein Gemüt zum Glück so eingestellt, dass ich daraus vor allem die Genugtuung zog, ordentlich was weggeschafft zu haben.

Mittagessen gab es umstände- und appetithalber erst nach halb zwei: Restliches Rote-Bete-Gemüse (SO gut! das ist hiermit meine derzeitige Lieblingszubereitung von Roter Bete), eine Orange.

Nachmittags ging es emsig weiter, gebremst nur durch das eine oder andere Systemhindernis, ich musste einige Handgriffe verschieben.

Das graue Draußen verhinderte ein Aufwärmen des Büros; mit langärmligem Shirt unterm Wollkleid und mit Kaschmir-Strumpfhosen ging’s, aber warme Hände hatte ich zu keinem Zeitpunkt.

Zum Aufwärmen ging ich recht zackig nach Hause. Dort füllte ich eine Waschmaschine, dann turnte ich eine Dehn-Einheit Yoga mit Jessica Richburg.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Lauch aus Ernteanteil als Nudelgericht mit viel Parmesan, schmeckte sehr gut. Danach reichlich Schokolade. Ich ging nach Wäscheaufhängen früh ins Bett zum Lesen.

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Claudia Haessy nutzt ihr sonst brach liegendes Blog für einen Ausbruch über Unflätigkeiten und Lästereien im öffentlichen Web.
“Keine Lust mehr.”

via @jawl

Schließlich ist das Internet kein geschlossener Raum, sondern öffentlich. Man wird ja nicht müde, genau das zu betonen.

Und auch wenn wir uns im analogen öffentlichen Raum nie bis selten so sehr verbal entblößen, uns in Gespräche einmischen, die im Restaurant am Nachbartisch gemacht werden, uns vor Straßenmusiker hinstellen und ihnen laut zurufen, dass sie hässlich sind und fett und ihre Musik kacke, zu jemandem bei Thalia an die Kasse gehen und ihm sagen, dass wir seine Buchauswahl bescheiden bis beschissen finden und er doch mal lieber mit ’nem Duden anfangen solle – gibt es in Bezug auf die digitale Öffentlichkeit keine Grenzen und kaum Regeln des einvernehmlichen Benehmens.

(…)

Ich habe keine Lust mehr, fünfmal zu überlegen, ob ich das so schreiben kann, oder ob ich dann eine SMS von Maren-Elisabeth, der Elternvertreterin, bekomme, eine neurotische Mail von meinem Ex oder direkt einen Termin bei meinem Vorgesetzten. Ich habe keine Lust mehr, dass ich das Gefühl habe, auf verschissenen Eierschalen herumstaksen zu müssen, während Friedrich Merz konsequenzlos all den Unsinn sagen darf, der ihm morgens beim Frühstück so einfällt.

Ich habe keine Lust mehr, auf Menschen Rücksicht zu nehmen, die mich nicht kennen, sich aber zum festen Vorsatz genommen haben, andere misszuverstehen und ihre ungaren Gedanken und Meinungen mit einer Begeisterung weiter zu tratschen, als gäbe es dafür eine Auszeichnung.

Ich hab’s ja noch Gold mit meinem Blog hier, doch es hat halt Gründe, warum ich auf Moderation von Erstkommentaren umgestellt habe und auf Twitter seit vielen, vielen Jahren nicht-öffentlich schreibe. Das merke ich, weil ich auf Mastodon die verschiedenen Sichtbarkeits-Stufen noch nicht beherrsche und hin und wieder genau so blöd wie oben beschrieben von der Seite angeredet werde – was mir außerhalb des Internets nie passiert.

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Das haben Sie sich sicher auch seit Jahren gefragt, während Sie auf ihr Teewasser warteten – hier die Antwort vom SWR:
“Warum sind Wasserkocher so laut?”

Schon mal nicht schlecht. Und jetzt: Warum zischt bereits gekochtes und dann abgekühltes Wasser (z.B. aus der Wärmflasche) von Anfang an im Wasserkocher im Gegensatz zu noch nie gekochtem Wasser, das erst nach einer Weile Geräusche macht?

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Prof. Aladin El-Mafaalani ist seit 2019 Ordinarius für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück. Auf Tiktok hat er ein interessantes Stück seines Vortrags zum Stand der Einwanderung in Deutschland abgelegt.
via Crocodylus

Dass er die geltende Definition von Migrationshintergrund als “dysfunktional” bezeichnete, hatte ich erwartet – sie ist nutzlos für das Erfassen oder gar Analysieren gesellschaftlicher Strukturen und Probleme. Eher wunderte mich, dass er sie “das Beste, was wir derzeit haben” ansieht.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Montag, 6. März 2023 – Grau und langweilig“

  1. Kn meint:

    Noch ne Wasserfrage: warum sprudelt bei meiner Mutter der Wasserkocher wild über, wenn ich Wasser aus der Wärmflasche nochmal erhitze, bei mir aber nicht?

  2. Olga meint:

    Darf ich einer Rote-Bete-Liebhaberin einen Rezepttip geben?

  3. Margrit meint:

    Ach wie bin ich hocherfreut, hier andere Wärmflaschenwasserwiederverwenderinnen zu erleben. Mir wollte „man“ (zum Glück nicht die Liebste Mitbewohnerin) das verbieten, aus Hygienegründen (?)

  4. Sebastian meint:

    Danke für die Wasserkocherantwort – die nehme ich jetzt auch für meine Frage, warum “Wasser in Topf auf Platte” (ja, das gibt’s wirklich) ab 100 Grad leiser wird.

    Kloster-Rote-Bete-Liebhabern empfehle ich als nächstes das Kloster-Curry-Hafer-Gericht.

  5. marthe meint:

    Können Sie bitte verraten welches Klosterkochbuch gemeint ist?

  6. die Kaltmamsell meint:

    Es ist das Kochbuch des Gethsemaneklosters Riechenberg, marthe.

  7. marthe meint:

    Dankesehr!
    Das Rezept werd ich probieren, mich hat es sehr erinnert an einen Salat, den ich sehr mag. Rote Beete (gekocht) und Apfel, beides sehr klein gewürfelt in einer Senf Vinaigrette.

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