Journal Samstag, 29. April 2023 – Energisches Aprilwetter beim Wandern um die Loisach-Kochelsee-Moore
Sonntag, 30. April 2023Nicht gut und zu wenig geschlafen, schon um sechs aufgewacht – dabei hatte ich doch gar nicht so viel Alkohol getrunken. Wie vorhergesagt hatte der Regen aufgehört.
Wäsche aus der für morgens programmierten Waschmaschine aufgehängt, nach Bloggen und Morgenkaffee war Zeit für Aufbruch: Ich plante mit Herrn Kaltmamsell eine Rundwanderung von Benediktbeuern über Kochel am See – hatten wir vor vier Jahren schon mal gemacht, da glaubte ich noch dem Orthopäden, meine Hüftbeschwerden kämen von den LWS-Bandscheiben.
Die Anfahrt war ein wenig anstrengend, weil wir in Tutzing in Schienenersatzverkehr umsteigen mussten. Herr Kaltmamsell kam unterwegs auf die Idee, dass wir doch eigentlich Kochel zum Start- und Endpunkt der Wanderung machen könnten, zumal der Stichweg-Abschnitt von und nach Benediktbeuern eh langweilig war. Außerdem versprach die Gastronomie für abschließendes Einkehren in Kochel mehr.
Die fast einstündige Fahrt von Tutzing nach Kochel mit dem Bus über Land und durch die Orte war interessant. Unter anderem überraschte mich Penzberg als reizvoller, lebendiger Ort mit offensichtlich Geschichte (Bergbau), Läden, Gastronomie, umfassender Infrastruktur, wir fuhren auch an der berühmten Moschee vorbei. Mögen Bahnschienen durch schönere Landschaft führen als Straßen – von Orten außer Großstädten bekommt man auf Zugreisen halt nichts mit.
In Kochel setzten wir uns erst mal ins neue Café im Schusterhaus (Karte mit Bowls und Veganem) auf einen Cappuccino (gut!), Stärkung fürs Wandern, gingen dann den Rundweg gegen den Uhrzeigersinn, also erst mal nach Osten hinauf ein wenig auf den Berg.
Wir bekamen schöne Aussichten, glucksende Bächlein, blühende Bäume und Wiesen (viel Gelb von Löwenzahn und Sumpfdotterblumen sowie Schlüsselblumen), an Fauna Milane und Bussarde am Himmel, über den Wiesen und an den Häusern Schwalben, in Gewässernähe reichlich Bachstelzen. Auf dem Boden sah ich eine große graue Eidechse verschwinden, auf den Weiden, die wir kreuzten, standen Kühe, wir passierten wie schon vor vier Jahren auch diese seltsamen gefleckten Schafe mit Schlappohren.
Das Wetter hielt nur zweieinhalb Stunden, lieferte dabei sogar immer wieder Sonnenschein. Gerade als wir nach einer Bank für eine Brotzeitpause suchten, zog übers Gewerbegebiet Benediktbeuern eine böse schwarze Wolke, die nicht nur Regen, sondern auch zwei kurze Hagelschauer brachte.
Da ich jetzt um halb drei aber sehr hungrig war, stellten wir uns zum Brotzeiten in den Windschatten einer Scheune, ich frühstückte Apfel und Nussschnecke. Eine Bank zum Ausruhen fanden wir dann nach Regenende an der Loisach.
In Kochel.
Über Kochel.
Eine Rinder-Situation, zum Glück ohne Kälber. In unserer Partnerschaft bin ich ja ich dafür zuständig, meinen Mann vor großen Tieren zu beschützen, zum Beispiel vor Kühen auf dem Wanderweg. Wir gingen also langsam und ruhig an den Rindern vorbei, freundlich grüßend, ließen uns anstarren.
Blick auf Benediktbeuern.
Übers Kochel-Loisacher Moor.
An der Loisach, die sehr hoch stand – und die wir am Sonntag an anderer Stelle wiedersehen werden, wenn wir mit Besuch zwischen Icking und Wolfratshausen gehen.
Am Ende unserer Wanderung von gut 15 Kilometern in viereinhalb Stunden waren wir noch nicht wieder hungrig genug fürs Einkehren in Kochel. Jetzt regnete es ausdauernd und heftig; wir setzten uns an den Bahnhof und verbrachten die 40 Minuten bis zum nächsten Bus mit Lesen.
Zurück in München holten wir uns auf dem Heimweg Abendessen beim Servus Habibi. Hier hatte es offensichtlich nicht geregnet, nicht nur das Lokal selbst, sondern auch die Außentische an Schwanthaler- und Schillerstraße waren voll besetzt.
Ausruhen über köstlichem Essen, wir hatten beide den Eindruck, dass es seit unserem letzten Take-away von Servus Habibi noch ausgefeilert und besser geworden war (Zhug dabei, ungewöhnliches sauer eingelegtes Gemüse, auf dem Labneh auch getrocknete eingelegte Tomaten).
Überraschung des Abends: Herr Kaltmamsell sah die ersten Mauersegler am Himmel, rief mich sofort auf den Balkon, um seine Sichtung zu verifizieren.
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“Wie Bankenkrisen entstehen, einfach erklärt”.
Der Artikel hält, was die Überschrift verspricht: Nicht nur habe ich die Erklärung verstanden, ich habe sie sogar gern gelesen.