Journal Mittwoch, 10. Mai 2023 – Nächste Runde Lindy Hop / Ein weiteres Loch in der Blog-Welt
Donnerstag, 11. Mai 2023Auf dem Weg in die Arbeit regnete es heftig, und der Wind sorgte dafür, dass ich trotz großem Schirm teilweise richtig nass wurde. Im Büro war ich also erstmal damit beschäftigt, das Regenwasser aus dem unteren Drittel meiner Kleidung und aus Schuhen mit Papiertüchern aufzusaugen.
Ich saß und lief eine Weile barfuß herum, beschloss vor dem Klogang aber, dass meine Socken an den Füßen schneller trocknen würden. Was auch funktionierte: Die Socken waren nach einer Stunde trocken, Jeansbeine (bis auf den Saum) nach anderthalb – nur die Turnschuhe brauchten sehr lang. Am Donnerstag soll es so regnerisch bleiben, aber noch kälter werden: Das sieht nach Ersatz-Kleidung und -Schuhen fürs Büro aus.
Eintrübung des Arbeitstags: Die Cafeteria ist seit gestern geschlossen, es gibt vorerst keinen richtig guten Cappuccino mehr im Haus.
Weiterhin fühlte ich mich nicht richtig gesund, litt vor allem unter Bauchweh. Aber, wie Hanns Dieter Hüsch feststellte: Was von allein kommt, geht auch wieder von allein.
Das Mittagessen bestand aus Äpfeln sowie Pumpernickel mit Butter.
Den ganzen Tag über regnete fast pausenlos heftig (in der Wettervorhersage heißt das “ausdauernder Regen”), wehe die Landwirtschaft freut sich nicht.
Heimweg über nur einen kurzen Zwischenstopp im Drogeriemarkt für Eiweißriegel: Für den Wanderurlaub wollte ich eh welche besorgen, und dann konnte ich gleich gestern einen brauchen. Unser Tanzkurs, Block C, beginnt nämlich erst um 20.10 Uhr. Bis danach um halb zehn halte ich fürs Abendessen nicht durch, doch wenn ich bereits davor zu Abend äße, käme mir das Gegessene bei diesem doch recht sportlichen Tanzen leider hoch. Ich versuchte es also mit einer Überbrückung in Form eines kleinen Eiweißriegels und hoffte auf leichte Verdaulichkeit.
Davor turnte ich nach drei Tagen Pause wieder Yoga.
Kurz vorm Aufbruch zum Tanzen schlimme Nachrichten: @dooce ist tot, Heather B. Armstrong, die US-Urbloggerin, ihres war eines der allerersten Blogs, das ich überhaupt las. 2016 hatte ich sie auf der Bühne der re:publica gesehen.
Aber erst mal verdrängt, denn wir gingen ja zum Lindy Hop – wieder unterm Schirm und in der Hoffnung, in den zehn Fußminuten zur Tanzschule an der Sonnenstraße nicht zu nasse Schuhe zu bekommen.
Dieser Block C stellte sich als etwas ganz Anderes heraus als die beiden Blöcke zuvor, in denen wir Six-Count und Eight-Count zu eher gemütlichem Tempo getanzt hatten: Jetzt war Charleston angesagt, dessen Grundschritt vor allem aus Kicks besteht – um mit schneller Musik mitzuhalten. Diese Kicks dienten schon mal zum Aufwärmen. Wir lernten Grundschritt (in neuer Position zueinander, statt dem V bei Six-Count und Eight-Count erfordern die Kicks ein direktes Stehen voreinander, sonst tritt man einander) und erste Abläufe, mit wechselnden Partner*innen (dabei sah ich zum ersten Mal einen männlichen Follower). Ich fand auch dabei alles supereinfach, doch für die Leader war es das ganz offensichtlich nicht. Beim letzten Tanz landete ich wieder bei Herrn Kaltmamsell, wir versprachen einander Üben. Der Eiweißriegel erwies sich übrigens als perfekter Snack vorher, er bereitete mir keine Probleme.
Heimweg wieder unterm Schirm, die Pfützen waren größer geworden.
Fürs Abendessen hatte Herr Kaltmamsell eine große Auswahl bereitgestellt. Zwar hatte ich keinen Hunger, doch ohne Essen würde der mich sicher im Schlaf einholen. Also machte ich mir ein Sandwich mit Blauschimmelkäse und Tomate – hin und wieder liebe ich diesen weichen, gummigen, blenden weißen Sandwich-Toast sehr.
§
Große Liebe für Lucille Ball, die schon in den 80ern nichts Harmloses in grabschenden Männerhänden sehen konnte:
“Take your hands off her”.