Journal Mittwoch, 3. Mai 2023 – Theaterstückvermissung in den Kammerspielen
Donnerstag, 4. Mai 2023Gut geschlafen, puh.
Als es hell wurde, Überraschung vor dem Fenster: Nebel. (Ähnlich in St. Gallen.)
So ganz wiederhergestellt nach der brutalen Nacht auf Dienstag fühlte ich mich aber nicht, mir war immer noch ein wenig schwach und schwindlig. Für Deutschland hatte die Tagesschau am Dienstagabend warmes Sonnenwetter angekündigt, die heiteren Wölkchen im Süden auf der Karte manifestierten sich in einer geschlossenen Hochnebeldecke, wie ich sie sonst von den Endmonaten des Jahrs gewohnt bin.
Mittags aber wurde es endlich wirklich hell, sogar mit ein paar Sonnenstrahlen.
Mittagessen: Pumpernickel mit Butter, eine Birne.
Ganz früh Feierabend gemacht, sogar mit Unterstunden, denn ich hatte abends einen Theatertermin. Auch wenn ich es mir mal wieder nicht vorstellen konnte und mich um halb vier noch voller Energie fühlte: Wenn ich normal Feierabend mache, schaffe ich es nicht mehr ins Theater. Ich vertraute also meiner eigenen Empirie und ging. (Das geht! Geht doch!)
Erst mal spazierte ich im jetzt wirklich warmen Sonnenschein in die Maxvorstadt.
Typoliebe.
Im St. Lucas kaufte ich Espresso, auf dem Weg weitere Lebensmittel.
Daheim Yoga-Gymnastik: Nach 14 Einheiten Anstrengung (in Adrienes Programm “Move” turnte ich wieder jede Folge zweimal) kam mir diese halbe Stunde Ausruhen entgegen – wiederholen werde ich sie allerdings nicht.
Herr Kaltmamsell war aushäusig, fürs Nachtmahl hatte ich mir Rahmspinat besorgt, es gab ihn mit zwei gekochten Eiern. Danach war noch Zeit für Schokolade, bevor ich zu den Kammerspielen spazierte, um Der Sprung vom Elfenbeinturm zu sehen.
Ein Abend gegen deine spießbürgerlichen Phantasien, deine Lebenslügen und deine Kompromisse
Nach Texten von Gisela Elsner
In einer Fassung von Pınar Karabulut und Mehdi Moradpour
Dass die Kammerspiele Theaterstücke inszenieren, ist ja mittlerweile die Ausnahme; eher kommt alles andere auf die Bühne.
Ein Publikumsmagnet war dieser “Abend” schonmal nicht, nur etwa ein Viertel des Zuschauerraums war besetzt. In zweieinhalb Stunden (ohne Pause – was bei dieser Spiellänge immer den Verdacht erzeugt, man wolle die Leute davon abhalten zu gehen) sah ich wilde Kostüme, interessante Konstellationen, spannende Darstellungseinfälle (ein Teil wurde als Film gezeigt, Dialoge mit Tanz- oder Pferdebewegungen untermalt), großartige Schauspieler*innen (Highlight: Annette Paulmann rappte! und es war nicht peinlich). Mit Texten, die auf mich zum Teil ein wenig angestaubt wirkten – angestaubt in derselben Art wie der Begriff “spießbürgerlich” im Untertitel der Inszenierung. Noch muss ich die anstrengenden zweieinhalb Stunden wirken lassen, doch ich nehme schon mal mit, dass der Blick Gisela Elsners (1937-1992) auf die Nazis der Nachkriegszeit repräsentativ für den einer ganzen Generation ist – aber mittlerweile erklärungsbedürftig.
Nachtrag: Ich empfehle Maximilian Sippenauers Besprechung der Uraufführung 2021, “Leuchtendes Düsterland”.
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Im New Yorker schreibt Kathryn Schulz über Jeanne Manford, die Anfang der 1970er Vorreiterin für Schwulen- und Lesbenaktivismus war:
“How One Mother’s Love for Her Gay Son Started a Revolution”.
via Bingereader
What made Jeanne Manford different—and what made her actions so consequential—is that, until she started insisting otherwise, the kind of child she had was widely regarded as the kind that not even a mother could love.
(…)
There was no mystery about what that kind of traditional, law-abiding woman was supposed to think about gay people in 1968. At the time, homosexual acts were criminal in forty-nine states, with punishments ranging from fines to prison time, including life sentences. Same-sex attraction was classified as a mental illness by the American Psychiatric Association and routinely mocked and condemned by everyone from elementary-school kids to elected officials. Those who lost their jobs, homes, or children owing to their sexual orientation had no legal recourse. Political organizing was virtually impossible—one early gay-rights group that attempted to officially incorporate in New York was told that its mere existence would violate state sodomy laws—and positive cultural representation was all but nonexistent; there were no openly gay or lesbian politicians, pundits, religious leaders, actors, athletes, or musicians in the mainstream.
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Mal wieder interessante Überlegungen von Antje Schrupp: Sie untersucht das Thema Leihmutterschaft aus feministischer Sicht.
“Die Freiheit, über den eigenen Körper zu bestimmen”.
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Special interest: Hartmut Zohm vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik über 5 Irrtümer zur Kernfusion.
https://youtu.be/PR2PaqHmh8g
Ganz ohne Gimmicks, mit nur einer Grafik, dafür nüchtern und praktisch – gut verständlich.