Journal Donnerstag, Fronleichnam, 8. Juni 2023 – Geschäftiges Sandeln, Feiertags-Physio
Freitag, 9. Juni 2023Ausgeschlafen, zu einem frischen Sonnenmorgen aufgestanden. Plan war ein Tag Sandeln. Und das sieht bei mir so aus:
Neben Bloggen und Morgenkaffee Brotback-Handgriffe: Ich machte nochmal das Walnussbrot, für das ich einen Tag daheim benötige (= Sandeln); den Sauerteig hatte ich am Vorabend angesetzt.
Eine Blaumeise beim Bad in der Wasserschale auf unserem Balkon beobachtet. (Ich kam ins Wohnzimmer und sah sie durch die geschlossene Balkontür.)
Während aus New York apokalyptische Bilder verschickt wurden, alles neblig und gelb vom Rauch hunderter Waldbrände in Kanada, krachten in München vorm Wohnzimmerfenster Sommerfarben.
Ohne jeden Sport (seltsames Gefühl) duschte ich mich und schlüpfte in Sportkleidung für meine erste Stunde beim Physio ums Eck. Er ließ mich barfuß zahlreiche Übungen und Bewegungen ausführen, um sich ein Bild davon zu machen, “was Sie können”. Für mein Ziel “linke Originalhüfte so lang wie möglich behalten” zeigte er mir gleich mal eine Kräftigungsübung, die ich noch nicht kannte und die ich einfach daheim trainieren kann. Und für den Test meiner Bizeps-Kraft zog er TRX-Schlingen von der Seite (interessante Übung, ich finde neue Übungen mit Körpergewicht immer spannend) – ins Gespräch vertieft gab er nach der Eingangserklärung keine Anweisungen mehr, zum erstem Mal musste ich selbst mit “ich kann nicht mehr” abbrechen. Zu einer Einheit Liegestütz und Bauchtraining kam ich auch.
Abschließend sah sich Herr Physio auf der Massageliege meine Beweglichkeit an, fand auch da keinen Grund zur Sorge (no na, Schultern asymetrisch), machte sich mit Massagefingern über die Knoten in Nacken und Rücken her. Als ich beim Abschied vorschlug, künftig zweiwöchentlich zu kommen, stieg er nicht ganz darauf ein und meinte, ich würde dann ja immer aktuell sehen, ob es das wirklich brauche – später fürchtete ich, er könnte annehmen, ich hätte gestern lediglich von einem Fachmann hören wollen, wie fit ich bin (nicht mal nur “für mein Alter” – laut Herrn Physio bewegt sich der Durchschnitt der jungen LeuteTM immer weniger und ist immer unfitter). Tatsächlich beruhigte mich sein Befund, auch dass er nicht mehr oder anderen Sport / andere Übungen empfahl, dass er mir versicherte, er sehe auf viele Jahre keine Probleme mit meiner Hüfte voraus.
Ich holte noch Frühstückssemmeln, machte mich daheim ans Kneten des Brotteigs. Frühstück: Körnersemmel, Mango (besser nachgereift) und Orange mit Sojajoghurt.
Den Nachmittag über kümmerte ich mich um den Walnussbrotteig, hatte wieder beim Falten große Schwierigkeiten mit seiner Klebrigkeit – wenn trotz Einmehlen Material für mehrere Brotscheiben an meinen Händen kleben bleibt, ist irgendwas nicht in Ordnung. Nass wollte ich meine Hände nicht machen, um nicht noch mehr Feuchtigkeit in den Teig zu bringen, bei geölten Händen fürchtete ich Ähnliches. Diesmal formte ich zwei kleine Laibe und stellte sie zur Übernacht-Gare in den Kühlschrank.
Parallel dazu buk ich aus dem gesammelten alten Sauerteig Cracker – nach demselben Rezept wie schon ein paar Mal zuvor, diesmal übertrug ich es in die Rezept-Ecke meines Blogs.
Was ich beim Backen besonders schön fand: Selbst angesetzte Sauerteig-Starter haben oft eine dominante Geruchs-/Geschmacksnote, mal angenehmer, mal weniger – viele Brotbäcker*innen kennen das. Und mein aktueller Sauerteigansatz riecht ein wenig nach geräuchertem Schinken, bayrisch “a G’reichert’s”. Diese Duftnote durchzog beim Backen der Cracker die Wohnung, es roch nach Geräuchertem.
Am Nachmittag zog der Himmel zu mit Gewitterwolken – und ich brauchte beim Lesen auf dem Balkon sofort eine Jacke. Die Wolken wurden zu Regen, Donner, eine Zeit lang auch Hagel. Doch ebenso schnell wurde es wieder sonnig. Ich las Zeitungsreste auf, bügelte weg, was noch zu bügeln rumlag, turnte Yoga-Gymnastik. Kurzer Abstecher nach draußen, ich brauchte Bargeld. In der Sonne war es wieder sommerlich.
Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch aus der Rollgerste des Ernteanteils ein Gerstotto aus Jerusalem von Ottolenghi gemacht, mit mariniertem Feta.
Es waren viele gute Zutaten drin (Knoblauch, Sellerie, Thymian), doch wir schmeckten leider nur Tomate – und den Feta mit frischem Oregano.
Für den Nachtisch gingen wir in der Dämmerung (Sonne weg -> Jacke) nochmal raus: Wir holten uns Eis beim Jessas-Ableger am Anfang der Müllerstraße (u.a. sehr gute Sorte “Italienischer Käsekuchen”). Kurz darauf neues Gewitter.